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Ich konnte meinen Arm zwar noch nicht wieder benutzen, aber immerhin ließ der Schmerz von Tag zu Tag nach. Misses Weasley hatte sogar extra für mich die Dusche verhext, so dass ich endlich den Dreck der letzten Tage loswerden konnte.

„Du siehst richtig schlau aus, Renard", scherzte Fred, nachdem ich ihn gebeten hatte, meine Brille für mich sauber zu zaubern. „Aber du bist ganz schön blind", bemerkte er, als er sich meine Brille aufsetzte.

„Harry? Bist du das?", lachte George, als er seinen Bruder mit der Brille entdeckte.

„Sehr witzig", brummte ich, lachte aber selber, als ich Fred die Brille von der Nase zog. „So blind kann ich ja nicht sein, wenn ich es trotzdem schaffe, euch zu unterscheiden." Ich streckte ihnen die Zunge raus und setzte mich wieder zu Hermine, die sich mit unmenschlich viel Enthusiasmus dazu bereit erklärt hatte, mir zu helfen.

„Jetzt, da du's erwähnst." Je ein Zwilling setzte sich rechts und links neben mich. „Du hast uns nie dein Geheimnis verraten."

„Das werde ich auch nicht, weil es mir Freude macht, euch Leiden zu sehen."

„Madame Renard." Fred legte so viel gespielte Bestürzung in seine Stimme, wie er konnte. „Das sind ja ganz neue Seiten!"

Hermine räusperte sich. „Wir wollen lernen."

„So?", Fred verzog den Mund zu einem herausfordernden Grinsen. „Wollt ihr das?"
Mir fiel etwas an der Dynamik auf, dass ich vorher nie bemerkt hatte. Unwillkürlich sah ich zu George herüber, der seinen Bruder und Hermine ebenso beobachtete wie ich. Oh!

Aber der Moment verschwand schnell, als Hermine die beiden Zwillinge aufgeregt von ihren Sachen verscheuchte. So gerne ich auch nachgefragt hätte, was ich da gerade gesehen hatte, ich hinkte in Pflege magischer Geschöpfe weit genug hinterher, als dass ich die Hilfe einer jüngeren Schülerin brauchte. Meine Neugier musst warten.

Die Ferien neigten sich dem Ende zu und meine neugefundene Entschlossenheit geriet ins Wanken. Würden die anderen Schüler wissen, dass der Geier mich verfolgte? Was, wenn sie mir die Schuld an Katies Verletzung zu Beginn des Schuljahres gaben?

„Alles gut?" Bill legte seine Aufzeichnungen beiseite. Er hatte sich angewöhnt, wann immer Hermine und ich lernten, ebenfalls an irgendwas zu arbeiten.

Ich warf einen Blick durch den Raum. Misses Weasley war fürs Abendessen einkaufen gegangen und der Rest der Weasleys, inklusive Harry, waren draußen und spielten eine Runde Quidditch. Hermine hatte sich einmal mehr als eine verlässliche Person erwiesen, in dem sie den Zwillingen sehr erfolgreich gedroht hatte, sie in Kröten zu verwandeln, als die beiden begonnen hatten, mich mit meiner Höhenangst aufzuziehen. Sie und Ginny waren eine ziemlich starke Front im Haus der Weasleys. Obwohl ich wusste, dass Hermine niemals außerhalb der Schule einfach so zaubern würde, schien die Drohung alleine zu reichen, um die anderen zu vertreiben. Also beschloss ich, sie einzuweihen.

„Ich habe mir Gedanken gemacht. Wegen dem Fluch. Ich brauche etwas aus unserer Wohnung." Von Draußen drangen Jubel und Flüche gleichermaßen herein. Ich zuckte zusammen bei der Erinnerung daran, wie ich die Schreie für Jubel gehalten hatte.

„Soll ich es dir holen?", bot Bill sofort an, ohne zu fragen, worum es eigentlich ging.

Schnell schüttelte ich den Kopf. „Du wirst nicht ins Haus kommen, selbst wenn ich dir den Schlüssel geben würde."

Schutzzauber. Bill nickte. „Wir können morgen Vormittag nach London."

„Wer geht nach London?", rief Ginny aufgeregt. Ihre Wangen waren von der Anstrengung und der kalten Luft gerötet, ihr rotes Haar hatte sich aus dem Pferdeschwanz befreit und wirbelte um ihren Kopf. „Ich will auch nach London!"

Weasleys, Pranks and other CursesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt