An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken gewesen und Madelines kritischem Blick beim Frühstück nach zu urteilen, sah man es mir auch an. Doch bevor sie etwas dazu sagen konnte, kam eine Traube von Gryffindor-Jungs herein. Die meisten lachten laut, nur einer beschwerte sich noch lauter.
"Nimm bloß deine schmutzige Hand aus meinem Gesicht!" Noch ein Rotschopf. Ronald, wenn ich mich richtig erinnerte.
"Ach WonWon! Daran ist nichts schmutzig! Hast du in Sexualkunde etwa nicht aufgepasst? Das ist sogar sehr gesund!"
"Pfui", fluchte Ginny und schob ihren Teller von sich. "Jungs sind so widerlich!"
Katie hingegen kicherte mit einer Hand vor ihrem vollen Mund. Seit ihrem Unfall saß sie häufiger bei uns. Entgegen meiner Erwartung war sie erstaunlich mädchenhaft. Vielleicht hatte ich doch Vorurteile gegen Quidditch und die Spieler. "Was haben sie dieses Mal ekliges gemacht?", wollte sie wissen und zerstörte mein rosa-mädchenhaftes Bild sofort wieder, weil sie ihr breites Grinsen nicht verstecken konnte.
"Ron wollte nur in Ruhe duschen", erklärte Madeline, die natürlich schon über den neusten Tratsch Bescheid wusste. "Aber offenbar war einer seine Brüder vor ihm da und hat die Einsamkeit genossen. Wenn ihr wisst, was ich meine." Sie kicherte jetzt genauso wie ihre Schwester zuvor.
Ich hingegen verschluckte mich heftig an meinem Müsli.
"Fred oder George?", lachte Katie, während sie sich über den Tisch beugte, um mir auf den Rücken zu klopfen.
"Macht das einen Unterschied?!", beschwere Ginny sich, die das Thema eindeutig noch lieber wechseln wollte, als ich.
"Vielleicht", grinste Katie weiter, als ich endlich wieder Luft bekam.
"Apropos", Madeline drehte sich wieder mir zu. So unterschiedlich die Schwestern auch waren, wenn sie mich piesackten, sah man ihnen die Verwandtschaft deutlich an. "Wo bist du heute Nacht eigentlich so lange gewesen?"
"Ach du Scheiße!", fluchte Katie und schlug sich die Hand vor den Mund um ihr Lachen zu unterdrücken. "War der Weasley doch nicht so alleine?!"
"Schwachsinn!", kreischte ich viel zu schrill und viel zu laut.
"Ich wurde gerufen?" Fred landete mit einem Scheppern neben uns auf dem Tisch, das Gesicht ganz unschuldig auf die Ellbogen gestützt.
"Das kommt drauf an", lachte Katie, die die Zwillinge nicht immer unterscheiden konnte. "Warst du wirklich alleine, als Ron rein geplatzt ist?"
Fred grinste aufreißerisch. "Ist das ein Angebot? Ich hatte ja keine Ahnung Katie!"
Ginny machte Kotzgeräusche und ich verdrehte dankbar die Augen in ihre Richtung.
"Keine Sorge, Schwesterherz. Zu meinem Bedauern ist das Objekt ihrer Begierde der süße Georgie. Ich frage mich, wer ihm wohl im Geiste Gesellschaft geleistet hat." Mit einem gehässigen Lachen richtete der Zwilling sich wieder auf. Niemandem entging sein Blick auf mich und wieder drehten sich alle Köpfe zu mir um.
"Niemals!", stotterte ich, noch immer hilflos, wenn es um verbalen Schlagabtausch ging.
Fred kniff mich grob in die Wange. "Du bist die beste Werbung, die wir je hatten. Wie können wir dir das nur je danken?" Er lachte noch immer, als er wieder rüber zu seinen Brüdern ging, die sich noch immer wie Kindergartenkinder rauften.
Drei Paar Augen attackierten mich mit stummen Fragen. Auch wenn diese Mädchen nicht so laut und wild wie die Jungs waren, so waren sie doch genauso unbarmherzig.
Nachdem wir das Frühstück beendet hatten, hatten Madeline und ich Verwandlung und ich war dankbar wie nie zuvor für die Strenge unserer Hauslehrerin. Nur dadurch hatte ich endlich etwas Ruhe, mich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Wir sollten passend für den nahenden Herbst einen Kürbis in einen Truthahn verwandeln. Ich hatte es gerade geschafft, das mein Gemüse gackerte, als ich unachtsam aus dem Fenster sah. Das Klassenzimmer zeigte hinaus auf einen Innenhof, nur um auf der anderen Seite wieder von einer Fensterfront abgeschlossen zu werden. Mein Blick wanderte den alten Efeu hinauf, zu den Fenstern und -
George Weasley lehnte am Fenster und grinste frech in meine Richtung. Sofort verlor ich den Fokus und mit einem lauten Puff verwandelte sich mein Kürbis in zwei weiße Tauben.
McGonagall fing die Vögel gekonnt wieder ein. "Immerhin hat es Federn", sagte sie mit skeptischem Blick. "Aber gleich zwei? Das ist schon eine Leistung." Sie verwandelte die Tiere zurück und schon lag wieder ein einziger Kürbis auf meinem Tisch.
Madeline stieß mich mit dem Ellbogen an. Doch hier unter uns war ihr Lächeln deutlich mitfühlender. "Turteltauben? Wirklich?", fragte sie, als die Lehrerin weit genug weg war.
Der Gedanke war mir noch gar nicht gekommen. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen. "Madeline", hauchte ich beschämt. "Ich werde das nur einmal sagen und du musst schwören, es niemandem zu verraten."
Sie nickte eifrig und rückte unsere Kürbisse so, dass wir dahinter versteckt waren.
"Der Trank wirkt nicht nur, er ist viel stärker, als ich gedacht habe."
Madeline biss sich auf die Lippe. "Also erstmal. Wann nennst du mich endlich Maddie? Und zweitens. Das ist wirklich kein Geheimnis. George hängt seit diesem Tag ständig in deiner Nähe rum. Ich wollte dich eh schon fragen, wie du das anstellst, dich fern zu halten."
Um ein Haar hätte ich ehrlich geantwortet, doch da räusperte sich mein Kürbis. Erschrocken rutschte ich auf meinem Stuhl zurück, aber die Stimme gehörte nur McGonagall und nicht meinem Kürbis.
"Wenn sie beide dann so weit wären? Wie wäre es mit ein wenig mehr Übung. Gerade Sie Miss Bell. Ich will Federn sehen!"
Hektisch fingen wir an, wieder mit dem Zauberstab zu wedeln und die Worte zu murmeln, die unseren Kürbis in ein Federvieh verwandeln sollten.
"Wer weiß", flüsterte Madeline - Maddie - nach einer Weile und nickte zum Fenster. "Vielleicht verwandelt er deinen Kürbis in eine Kutsche, wenn du ihn drum bittest."
Puff! Und mein Kürbis wurde zu einem Kissen, weil ich meinen Zauberstab fallen gelassen hatte.
"Immerhin Federn", beschwörte ich McGonagall, als diese zum dritten mal in dieser Stunde zu uns herüber kam.Noch auf dem Weg hinaus hakte ich mich bei Maddie unter, um in ihr Ohr flüstern zu können. "Du hast doch auch einen Trank gekauft oder? Wie lange soll die Wirkung anhalten?"
"Sie haben damit geworben, dass man einen Monat Zeit hat, das Herz seines Liebsten zu gewinnen. Also denke ich, vier Wochen."
Es waren noch keine zwei Wochen rum und ich verfluchte mich und meine Neigung dazu, zu sehr aufs Wahrsagen zu vertrauen.
________________
Guten Morgen. Ich sterbe vor Panik, weil Mittwoch meine letzte schriftliche Klausur ist und ich mich überhaupt nicht vorbereitet fühle x.x deswegen habe ich fünf neue Szenen geschrieben :DDD macht Sinn ne? Leider bin ich gerade nicht in der Lage, sie sinnvoll zu teilen, weshalb sie alle extrem unterschiedlich lang sind... ich werde mal die Anzahl der Wörter drunter schreiben. Bitte lasst mich wissen, wie ihr die Länge jeweils findet.Ca. 1000 Wörter.
DU LIEST GERADE
Weasleys, Pranks and other Curses
FanfictionAls Camilles Eltern an diesem Abend beim Essen eröffnen, dass sie wieder umziehen müssen, kann Camille nur müde seufzen. Mal wieder. Wie immer. Sie hat sich schon beim letzten Mal kaum die Mühe gemacht auszupacken. Ein weiterer Schulwechsel. Dieses...