Auch wenn alle die ersten Tage noch etwas umher schlichen, als würden sie befürchten, aus einem Traum auf zu wachen, lebten sich irgendwann alle ein. Ron brachte mir Zauberschach bei und Mister Weasley freute sich wie ein kleiner Junge, als ich ihm die Sammlung der Muggle-Artefakte zeigte, die meine Eltern in einem ihrer Galerie-Zimmer austellten.
„Als wären diese Geräte alleine nicht schon faszinierend genug", brummte er, während ich ihm die Eieruhr zeigte, die jedes mal klingelte, wenn jemandem der Tod drohte. Oder die Kaffeemaschine, die Rassisten vergiftet - ich bereute bis heute, dass meine Eltern den Fluch brechen mussten. Ich persönlich hätte das Ding in Massenproduktion gegeben.
Bill leiste uns Gesellschaft, als ich ihm die Objekte zeigte, die meine Eltern aus Griechenland mitgebracht hatten. „Oh der Angelhaken, der sich in die Nasen von Lügnern gebohrt hat", lachte er vor einer Vitrine. „Damit hatte der alte Willbur wirklich zu kämpfen."
„Dabei war es doch wirklich keine böse Lüge! Er hat nur behauptet, er wäre spazieren gegangen, damit seine Frau nicht erfuhr, dass er in Wirklichkeit nach einem Verlobungsring gesucht hat."
„Tja", gluckste Mister Weasley. „Lüge ist wohl Lüge." Und dann vor einem Kartenspiel, dass immer die Motive der Karten mitten im Spiel veränderte. „Die Zwillinge sollten das besser nicht sehen."
„Was nicht sehen?", kam es synchron von weiter hinten im Zimmer. „Das hier ist sehr inspirierend." Mit einem Lachen verschwanden die beiden wieder zwischen den Regalen.
„Das ist aber alles gut weggeschlossen, ja?" Mister Weasley sah sich um. „Ich kann bei den beiden für nichts garantieren."
Misses Weasley hatte es derweilen geschafft, Ingwer und Karotte zum Reden zu bekommen. Angeregt tauschten sie sich im Wohnzimmer über Rezepte aus, während Ginny kichernd durch den Türspion schaute.
„Ricky hat es unserer lieben Maddie ganz schön angetan."
„Ricky?" Sie ließ mich auch mal hinaus sehen und da stand Maddie und flirtete ein bisschen unbeholfen mit unserem Portier Richard.
„Es ist das Fest der Liebe", quiekte Mistel und spähte durch den Türspion für Elfen weiter unten.
Und dann kam Heiligabend und plötzlich saß Ricky ebenfalls auf unserem Sofa vor dem Kamin und diskutierte mit den Weasleys über die besten Quidditch Manöver, während die Eltern - sie bestanden darauf, dass ich Molly und Arthur sagte - zu einem alten Weihnachtslied tanzen. Es wurde Eierlikör und Punch gereicht und ich war mir ziemlich sicher, dass selbst Ginny ein klein wenig aufgeregter als sonst war.
Ich saß auf der Treppe, ein Glas heißer Schokolade in den Händen und beobachtete das bunte Treiben. Es war laut und lebhaft und chaotisch.
„Geht es dir gut?" Mistel setzte sich neben mich und steckte ebenfalls den Kopf durch die Sprossen des Geländers.
„Haben meine Eltern schon reagiert?"
Mistel verstand mich falsch und sah bedrückt aus. „Leider nein."
Ich tätschelte ihren Kopf. „Das ist gut so. Ich möchte diese Erinnerung durch nichts verderben."
Es gab Würstchen und Kartoffelsalat, aber etwa zwölf verschiedene Sorten und vegetarische Alternativen und nur noch mehr Punch. Sogar ich gab mich geschlagen und trank ein Glas mit. Wir spielten Mensch-ärgere-dich-nicht und obwohl sie keine Ahnung hatte, was sie tat, gewann Molly. Maddie und Ricky dösten nach zu viel Essen auf dem Sofa ein und Ginny machte kichernd Fotos, während Hermine versuchte sie aufzuhalten, selber aber ebenfalls kichern musste.
„Das war eine gute Idee." George tauchte neben mir auf und deutete mit seinem Glas in Richtung seiner Eltern. Arm in Arm wiegten sich die beiden ein wenig neben dem Takt zur Musik. Ich entdeckte Mistel, die zusammen mit Fred auf der Galerie hockte, einen Mistelzweig an einer Angelrute. Vor Lachen hätte ich fast die Überraschung verdorben, als der Zweig mit Schwung zwischen den Eltern landete, nur um sofort wieder ein paar Zentimeter über Arthurs Kopf hoch gekurbelt zu werden.
DU LIEST GERADE
Weasleys, Pranks and other Curses
FanfictionAls Camilles Eltern an diesem Abend beim Essen eröffnen, dass sie wieder umziehen müssen, kann Camille nur müde seufzen. Mal wieder. Wie immer. Sie hat sich schon beim letzten Mal kaum die Mühe gemacht auszupacken. Ein weiterer Schulwechsel. Dieses...