16

916 47 3
                                    

Es war mitten in der Nacht, als ich aus dem Schlaf schreckte. Ginny murmelte unaufhörlich im Schlaf und bei Hermine war ich mir nicht sicher, ob sie überhaupt noch atmete.

Ich hatte lange keine Albträume mehr gehabt. Aber wahrscheinlich sollte ich mich nicht darüber wundern, dass sie zurück waren. Leise schob ich meine Füße über die Bettkante und lauschte, ob eines der anderen Mädchen ebenfalls aufwachen würde, doch als alles leise blieb, schlich ich auf den Flur hinaus und ins Badezimmer. Erst hier wurde mir klar, WIE verdammt unpraktisch es war, wenn die Haupthand unbrauchbar. Nicht mal auf die Toilette gehen war einfach. Ich wusch mir gerade die Hand, als die Tür aufging.

Erstaunt sah George mich an. "Nabend", brummte er und sah vom Türgriff zu mir und wieder zurück. "War das Absicht?"

Ich zog den Saum des T-Shirts, in dem ich schlief, noch ein wenig länger. "Ich hatte Angst, es nicht wieder aufzukriegen. Bin da ein bisschen eingeschränkt."

"Vielleicht solltest du in Zukunft ne Socke an die Türklinke hängen oder so", schlug er vor, stockte aber, als er an meinen nackten Beinen herab sah. "Oder überhaupt Socken tragen", räusperte er sich.

Das Schweigen zwischen uns war zähflüssig wie Honig. Ich hatte mich immer noch nicht bedankt. "George, ich -"

"Bist du fertig? Ich müsste nämlich mal. Ich meine, wenn du bleiben willst, jedem seine Vorlieben."

Beschämt tapste ich an ihm vorbei.

"Soll ich die Tür als Einladung offen lassen?"

"Gute Nacht", flüsterte ich streng und zog ihm die Tür aus der Hand.

Ich war schon halb den Flur runter, als ich es mir doch noch anders überlegte. Es war unhöflich genug, dass ich die Sache so lange hinaus gezögert hatte. George öffnete die Tür, gerade als ich die oberste Stufe erreicht hatte. Er zog eine Augenbraue hoch.
"Wolltest du jetzt doch mit rein? Ich meine, ich bin fertig, aber -"

"Hast du eine Minute?", unterbrach ich seine schamlose Rede.

"Klar, was gibt's so Dringendes um diese Uhrzeit?"

"War das Ironie?", fragte ich unsicher. Es war wirklich mitten in der Nacht. Nach allem, was passiert war, musste er genauso fertig sein wie ich.

George zog einen Mundwinkel hoch. "Schon gut. Sollen wir uns setzen? Du schwankst immer noch ganz schön."

Dankbar nickte ich. "Hermine ist schlimmer als Madame Pomfrey. Wenn ich mich weigern würde, die Medizin zu nehmen, würde sie mich sicher dazu zwingen." Ich versuchte ein grummeliges Lachen.

"Schätze, der Blutverlust ist auch nicht gerade förderlich."

Ich wollte George in die Küche an den Tisch lotsen, doch er hatte andere Pläne und lenkte mich zielstrebig zu dem großen Sofa, auf dem ich aufgewacht war.

"Wozu so förmlich. Willst du mir einen Vertrag kündigen? Wir sind Freunde", erklärte er seine Entscheidung, während er mich mit einer Hand auf meinem Rücken lenkte. Unwillkürlich streckte ich den Rücken durch, denn die Stelle, die er berührte, fing sofort wieder an zu kribbeln. Freunde. Nach allem was passiert war, ja. Vielleicht wäre es okay, Freunde zu sein.

Das Sofa war weicher, als ich es in Erinnerung hatte und ich versank sofort in den Polstern. Mit einer Decke in der Hand kam George sofort dazu und legte sie mir um die Schultern. "So. Was gibt's denn, was du mir um drei Uhr morgens sagen musst?" Er ließ sich lässig neben mich aufs Sofa fallen, mit dem Rücken gegen die Armlehne.

Ich raffte die Decke zwischen meinen Fingern.
"Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich zu bedanken", flüstere ich. Plötzlich war ich mir der Stille im Haus erschreckend bewusst. Wahrscheinlich konnte Ron in seinem Dachzimmer hören, was wir sprachen, wenn er gewollt hätte.

Weasleys, Pranks and other CursesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt