Es knallte, doch der Steinhagel blieb aus.Unsicher hob ich den Kopf. Tageslicht brannte in meinen Augen. Wir waren begraben unter einer dicken Staubschicht. George rappelte sich auf und wischte mir den Dreck vom Kopf. Vergebene Mühe, so dreckig wir hier alles war.
Rings um uns herum streckten unsere Freunde ihre Köpfe hervor. Auch meine Eltern kamen nach einigem ringen heraus. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Vater gefesselt war.
„Was ist passiert?", fragte ich in die Runde, als hätte einer von uns sowas schon mal erlebt.„Sind Sie in Ordnung?", rief eine unbekannte Stimme von oben zu uns herab. „Bleiben Sie ruhig, wir holen sie da raus."
„Also der Wachdienst bekommt keine guten Noten", brummte George und schüttelte den Kopf. Es sah aus, als würde feiner Pulverschnee aus seinen Haaren rieseln.
Der erste Schock ließ gerade nach, als ich bemerkte, dass aus dem Steinbaum ein richtiger Baum geworden war. Seine knorrigen Äste bewegten sich in einem nicht-existenten Wind und füllten die Luft mit noch mehr Staub.
„Maddie", flüsterte ich aus irgendeinem Grund. „Weißt du jetzt, was das für ein Baum ist?"
Meine Freundin starrte mit offenem Mund den Baum an. „Das ist keine Pflanze. Ich glaube - Ich glaube das ist eine Erida." Und weil sie wusste, dass wir keine Ahnung hatten, fügte sie hinzu. „Ein magisches Wesen, das einem Drachen ebenbürtig ist in seiner Kraft. Es hieß, sie seien ausgestorben."
„Und jetzt?"
Zum ersten Mal hätten meine Eltern ihren Nutzen beweisen können, doch beide starrten nur in vollem Schock an.
„Ich glaube, du sollst hin gehen", stieß George mich an und deutete auf ein besonders großes Blatt auf unserer Höhe, das uns zu winken schien.
Nach jedem Schritt warf ich einen Blick zurück. Ich hatte keinen Zauberstab mehr, aber George wich auch nicht von meiner Seite. Gemeinsam traten wir an den Baum heran und tatsächlich lag da ein glänzender, protziger Ring auf dem Blatt.
„Ich glaube, du hast das Rätsel gelöst", flüsterte George mir zu.
„Rätsel?" Auf halber Strecke hatte ich vergessen, dass es gar nicht mehr um meinen Fluch ging.
„Du bist wohl die Erbin von diesem Osior." George nickte mir zu, den Ring anzunehmen. Aber irgendwie kam mir das falsch vor.
„Ehm. Hi. Hallo. Erida? Das ist wirklich nett. Aber wenn Sie nicht zufällig noch vier weitere rumliegen haben, sollten Sie den Ring lieber behalten. Alleine wäre ich nie so weit gekommen. Aber. Danke."
George hinter mir brach beinahe in Lachen aus, aber es blieb ihm schnell im Hals stecken, als ein weiteres Blatt über das erste glitt und nun fünf identische Ringe dort lagen. Und ein sechster, sehr viel kleinerer Ring, der mich mehr an eine Perle für ein Armband erinnerte, als an einen Ring.
Verdutzt sahen George und ich uns an. „Oh. Eh. Danke." Ich hielt die Hände auf und der Baum ließ die Ringe vom Blatt rollen.
Ich wollte noch etwas fragen, als der Baum wieder anfing, sich heftig zu bewegen. Wir stolperten gerade noch weit genug zurück, um zu sehen, wie der Baum sich eindrehte und Puff verschwand.
Wir hatten keine Zeit, das gesehene zu verarbeiten, denn schon kamen die Männer und Frauen von der Wache angerannt.
Ich hatte den Wachleuten hektisch erklären wollen, warum sie meinen Eltern nicht glauben durften, aber meine Mühe war unnötig. Ich erfuhr, dass die beiden ebenso ins Lager eingedrungen waren wie wir, aber anstatt es mit Heimlichkeit zu versuchen, hatten sie jeden entwaffnet und betäubt, den sie gefunden hatten.
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Weasleys, Pranks and other Curses
FanfictionAls Camilles Eltern an diesem Abend beim Essen eröffnen, dass sie wieder umziehen müssen, kann Camille nur müde seufzen. Mal wieder. Wie immer. Sie hat sich schon beim letzten Mal kaum die Mühe gemacht auszupacken. Ein weiterer Schulwechsel. Dieses...