𝒇𝒖𝒏𝒏𝒚 [𝙺𝚞𝚛𝚘𝚔𝚎𝚗]

Kapitel 32

Der Tag verging rasend schnell. Erst am späten Nachmittag fuhren wieder nach Hause, da am Abend ein Ansturm von Besuchern folge. Deshalb kamen wir erst nach Sonnenuntergang an Kuroos Haus an. Energie los plumste ich auf sein Bett und streckte alle Glieder von mir.

Pausenlos auf den Beinen, um von Stand zu Stand zu wandern machte sich durch Muskelkater bezahlt. Kuroo dagegen schien immer noch so energiegeladen zu sein wie davor und sammelte hecktisch die Kleidung vom Boden.

Als würde es mich interessieren, ob sein Zimmer sauber war oder es aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen. Solange sein Bett einigermaßen benutzbar ist ist die Welt in Ordnung.

,,Wir sollten schlafen gehen, morgen ist ein Spiel" tadelte ich und setzte mich auf.
,,Ich bin aber kein bisschen müde. Was hällst du davon, mir noch ein paar Bälle zuwirfst?" Hellaufbegeistert von seiner eigenden Idee suchte er auch schon sein Zimmer nach einem Volleyball ab.
,,Wie kann man nach so einen anstrengenden Tag noch so gut drauf sein?" murmelte ich eher zu mir selbst während ich zurück in die Kissen plumste.

,,Keine Ahnung, warum ich noch so gut gelaunt bin. Vielleicht weil es sich beinahe wie ein Date angefühlt hat"
Der Captain schlug sich auf den Mund, als würde es das wegmachen was er gerade ausersehen gesagt hat.
Ein Date?
Hatte er deshalb diesen Tag organisiert? Es war schon irgendwie niedli...
Nein, halt stopp was dachte ich denn da? Er war doch immerhin mein bester Freund.....der in mich verliebt ist.
Dieser absurde Gedanke will mein Gehirn immer noch nicht realisieren.

,,Schon ok, vergeben und vergessen" beschämt versteckte ich mein Gesicht hinter meinen Händen. Am besten sollte er mich einfach aufgeben. So schnell wie diese dumme Liebe kam, wird sie vielleicht auch wieder verschwinden. Und sobald Kuroo seinen Abschluss gemacht hat, wird er die Schule und das Team hinter sich lassen. Und mich vergessen.

Mit einem mal wurden meine Hände gergriffen und von meinem Gesicht gelöst. Kuroos Gesicht tauchte über mir auf. Auf seiner Stirn zeichnetten sich Falten und seine Augenbrauen waren zusammen gezogen. Hatte ich etwas falsches gesagt? Ich wollte doch nur die Situation nicht noch peinlicher machen als sie schon ist. Seufzend lockerte er den Griff um meine Handgelenke und fixierte mich auf der Matratze. Das ging in die völlig falsche richtung. Trotzdem, wenn ich versuchen würde mich von ihm zu lösen, würde es ihn nur noch mehr verstimmen. Deshalb blieb ich einfach nur regungslos liegen und versuchte seine Berührungen auszublenden. Ich konnte spüren das deine wärme auf meine Haut überging, was sich nicht wiederlich anfühlte. Es war nur dieses neue Gefühl. Doch darüber konnte ich mir auch später einen Kopf machen.
,,Tu das nicht, ignorier nicht einfach meine Gefühle für dich. Man kann sie nicht einfach weg zaubern" das leise flehen striff meine Wange und verpasste mir eine Gänsehaut.

,,Und was wenn ich es schaffe, das du mich nicht mehr liebst?" wiedersprach ich und mein Gegenüber riss die Augen auf und schenkte mir ein verschwitztes Grinsen. Mit einem kehligen Lachen löste er sich von mir und stellte sich wieder normal hin.
,,Versuch es doch"

☾

Nach der Dusche betrat ich wieder das Zimmer. Stumm schnappte ich mir meine Konsole und ließ mich im schneidersitz auf das Bett nieder. Wenn Kuroo eines am meisten Hasst, ist es wenn ich pausenlos an den Bildschirm starre.
,,Willst du mich jetzt etwa ignorieren?" mein Plan belächelte er nur und schnappte sich seine Sachen, um ebenfalls im Bad zu verschwinden.
,,Das wird nicht funktionieren" vor sich hin lachend schloss er die die Tür hinter sich.

Ich musste mir eindeutig etwas besseres einfallen lassen, als nicht mehr mit ihm zu reden. Schließlich ist er immer noch der Captain des Teams und bleibt trotzdem mein bester Freund.
Derweil versuchte ich mich darauf zu konzentrieren Killerratten abzuschlachten, wobei meine Gedanken immer wieder zu dem einen Thema abschweiften.

Wie konnte ich Kuroo dazu bringen deine Gefühle für mich aufzugeben? Und wollte ich das überhaupt?

Mein Kopf wurde wieder durcheinander gewirbelt als die Tür wieder aufging und der schwarthaarige herein trat. Schnell huschte mein Blick wieder auf die herumtanzenden Charaktere auf meinem Bildschirm.
Ohne Worte kletterte er ebenfalls auf das Bett und lehnte sich gegen die Kissen, ehe er nach seinem Handy griff.
Minuten vergingen.
Die stille blieb und hing berdrückend zwischen uns. Wir beide blieben fixiert auf unsere Geräte.

Nach einer halben Ewigkeit legte Kuroo sein Handy zur Seite und schaute zu mir herüber.
,,Kannst du bitte aufhören? Du kannst doch trotzdem mit mir reden"
Bleib stark Kenma. Vielleicht verliert er das Interesse wenn ihm keine Aufmerksamkeit mehr gebe.

Das Gegenteil bewirkte diese Aktion jedoch. Denn die fehlende Antwort nahm er als Einladung mein Bein als Kissen zu missbrauchen und mit der Hand vor meinen Augen herum zu wedeln. Nach nur kurzer Zeit, ohne Reaktion gab er auf und schloss unzufrieden die Augen.
,,Dann ignorier mich einfach weiter, ist mir egal" murrend streckte er die Arme von sich und rutsche so lange auf meinem Oberschenkel hin und her, bis er eine geeignete Schlafposition gefunden hat.

Es war wieder Ruhe eingekehrt, nur das sie diesmal von Kuroos Fingern begleitet wurde, die sanft über die freie Haut an meinem Rücken fuhr. Ich ließ ihn. Irgendwie gab mir diese Berührung eine Art von Sicherheit oder eher ein Versprechen? Das er nicht so schnell aufgeben würde? Leider verstand ich nicht seine Hartäckigkeit, sich so fest an etwas simples wie Liebe zu klammern.         Seine Bewegungen wurden langsamer bis sie entgültig stoppten.
Sicher das er eingeschlafen war, riskierte ich einen Blick auf meinen schlafenden Freund. Wie eine Katze hatte er sich an mein Bein geschmiegt und atmete nun gleichmäßig. Dein Oberkörper bewegte sich leicht nach oben und nach untern. Er strahlte folkommende Entspanntheit aus, auch die Falten auf seiner Stirn waren verschwunden. Seine Haare glätzen noch etwas durch die nässe, standen jedoch in alle Richtungen ab. Vorsichtig, ohne ihn zu wecken, durchkämte ich seine pechschwarzen Haare. Sie wahren weicher als gedacht und ließen sich leicht mit den Fingerspitzen richten. Nur nach wenigen Sekunden gab ich auf seine Haare in eine anständige Position bringen zu wollen. Morgen würden sie sowiso wieder kaotisch in alle Richtungen abstehen.

Trotzdem fuhr meine Hand weiter über seine Kopfhaut, er fühlte sich merkwürdiger weiße richtig an.