Kapitel 68 ( 𝚂𝚝𝚛𝚘𝚙𝚑𝚎 13)

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Samstag
Es reichte ihn nur zu beobachten. Wie seine Strähnen von seinen eigenem Atem sich in die Luft hob. Seine Haut glänzte im seichten Morgenlicht wie Marmor. Keine einzige Narbe, pure Perfektion.
Seine zarten Finger waren nur Millimeter von meinen eigenen entfernt und ich stellte mir vor, sie zu berühren. Die Weichheit seiner Berührung.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und ließ von der einzelnen Strähne ab, die ich beiläufig in meinen Fingern zerrieb. Ein letztes Mal zog ich seinen süßen Geruch ein, bevor ich wieder in mein Traumland gelockt wurde. Da gab es Kenmas die nach Honig dufteten.

,,Nein Felix lass es lieber" die weinerliche Stimme konnte nicht das darauf folgende Krachen verhindern. Ist das eine Schlafparalyse, oder warum träume ich von wütenden Aratakas. Normaler weiße würde sie nur in meinen Alpträumen auftauchen. Aber dort drug sie immer statt ihren langen schwarzen Haaren, meist giftgrüne Schlangen.

Die Arataka, die jedoch vor dem Bett stand sah normal aus. Wenn man ihre wütende Körperhaltung als ,,normal" bezeichnen würde.

Das einzige was sie aufhielt, nicht auf uns loszugehen, war das kleine zierliche Blondchen. Yachi versuchte mit all ihrer Macht Arataka in Schacht zu halten. Doch selbst ihre süßen beruhigenden Worte schienen diesmal nicht zu funktionieren.

Ich wollte mich bewegen, mich noch rechtzeitig vor Arataka retten, Arme hielten mich jedoch an Ort und stelle. Meine Augen glitten zu Kenma, der meinen Körper umschlungen hielt und noch gleichmäßig ein und aus atmete.

,,Dornröschen ist erwacht" mein Blick schnellte zurück zu meiner Assistentin.
Mein Blickfeld, nun völlig von der morgendlichen Orientierungslosigkeit befreit, erkannte ich auch woher dieses laute Geräusch kam.

Mit Topf und Löffel begaffet, schlug sie die Sachen erneut gegeneinander. Der Kleine, neben mir zuckte zusammen und öffnete träge die Augen.
,,Was wollt ihr überhaupt" Währen ich mich aus den Griff befreite, rutsche ich etwas vom aufwachenden Kenma. Die Situation sollte nicht unangenehmer werden als sie schon ist.

,,Ich hab damit nichts zu tun" schaltete sich schnell Yachi ein und griff fester nach dem Arm ihrer Freundin. Eine Warnung.

Tatsächlich ließ Arataka die Küchengeräte sinken.
,,Was ist hier los" Kenma schaltete sich noch im Halbschlaf ins Gespräch ein und drückte sein Gesicht ins Kissen.
,,Ja das würde ich auch gern wissen" brummte die Schwarzhaarige, nur etwas sanftmütiger.
,,Wir sollten sie erst einmal aufstehen lassen" Yachi blieb widerspenstig und sumpfte an dem Shirt ihrer festen Freundin. Dies schien auch zu funktionieren.

,,In 5 Minuten in der Küche" plärrte sie und wurde auch schon von der Blondine aus dem Raum gezerrt.

Das Gesicht des, nun komplett wachen, Kenmas drehte sich zu mir.
,,Ist sie sauer?" brachte er mit einer kratzigem Morgenstimme heraus.

Errötend wendete ich mein Gesicht von ihm ab und stieg aus dem Bett. Es war einfach zu niedlich, wie er sich verschlafen in die Kissen kuschelte.

,,Darauf kannst du wetten" Mit Leichtigkeit übertünchte ich meine nervöse Stimme durch ein Lachen.

,,Also komm, bevor uns Arataka noch Skalpiert."
,,Oder schlimmeres" Murrte er und setze sich ebenfalls auf. Zusammen gingen wir schnurstracks in die Küche.

Dort erwartete uns gegen unserer Erwartung ein süßlicher Geruch.
,,Pancakes" war Kenmas einziger Ausruf und stürzte sich auch schon auf den Teller.

Eher misstrauisch trat ich näher.
Yachi drehte den duftenden Teig, währenddessen ihre Partnerin grimmig in einen Pfannkuchen biss.

,,Gibt es einen besonderen Anlass?" Ich stieg auf den Barhocker neben dem Puddingkopf und bekam auch schon einen abgefüllten Teller vor die Nase gesetzt.
,,Honig, Apfelmus und Nutella steht bei Kenma, bedien dich" flötete Yachi. Sie war die einzige die die Stimmung etwas auflockerte. Doch so war sie nun mal. Auch wenn sie vor gefühlt allem und jedem eine gewisse Skepsis heckt, sobald du sie richtig kennenlernst mutiert sie von einer Schreckschraube zu einem Sonnenschein. Und vorfallen ist sie die einzige Person, die es in der Geschichte geschafft hat Arataka unter Kontrolle zu halten. Wie ein Hund an der Leine. Ich will mir gar nicht vorstellen wie Yachi ist, wenn sie wütend wird. Aber Arataka durfte es anscheinend am eigenen Leib erfahren.

,,Also....." wollte mein Assistentin anfangen und wurde sofort vom schmatzenden Kenma unterbrochen.
,,kann ich nicht einmal mein Essen genießen, ohne dass über ernste Sachen geredet wird?" Beschwerte er sich und kämpfte gegen den eisigen Blick seines Gegenübers an.

,,muss ja dringend sein, wenn sie so plötzlich auf der Matte steht. Zur Wiedergutmachungen werde ich dir morgen kochen was du willst und niemand wird dich stören" Beruhigend tätschelte ich seine Schulter.
Durch die leichte Berührung zuckte er leicht zurück und sofort ließ ich von dem Kleine ab. Überrumpelt von der Reaktion blickte ich wieder zu Arataka. Auch sie war sichtlich verwirrt, fuhr dennoch fort.
,,Wir müssen heute ins Büro, die alten Säcke machen Panik. Sie kriegen das nicht allein Gebacken"
,,Ich hab doch gerade erst Freigenommen" Enttäuscht blickte ich zu Kenma, welcher unbeeindruckt seine Pancakes in sich stopfte. Ein stechen in meinem Herz. Die Gleichgültigkeit meines ehemalig besten Freundes brannte wie Feuer.
,,Nur heute?" bohrte ich weiter nach.
,,Nur heute, und danach hast du deine zwei freien Tage" Ich linkte langsam. Immer noch kein einzigen Blick der goldenen Augen. Ich nahm ein Happen von den Pancakes. Nun schmeckte es bitter in meiner Zunge, mir ist der Appetit vergangen.

𝒇𝒖𝒏𝒏𝒚 [𝙺𝚞𝚛𝚘𝚔𝚎𝚗]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt