Kapitel 46

262 11 1
                                    

🅟🄾🅸ⓝⓉ  🅞ⓕ  🅥🄸ⓔⓌ
🅚🅴ⓝ🅼🄰

Urplötzlich wurde ich aus dem wohligen Gefühl panische Angst. Als hätte etwas in meinen Kopf klick gemacht. Überall fremde Gesichter. Ihre Augen sollte ich ignoriere, sie würden mich sowieso in der nächsten Sekunde wieder vergessen. Doch sie brannten sich in mein Fleisch, sowie die Berührungen. Diese unbekannten Körper pressten sich ins Wohnzimmer. Seht ihr nicht das hier keiner mehr reinpasst?

Mein Kopf fühlte sich taub, als wären meine rationalen Gedanken hinter einem Nebelschleier. Hektisch schaute ich mich um. Nur ein einziges bekanntes Gesicht, nur eine Person an die ich mich klammern konnte.
Auch wenn es Lev war.

,,Felix" Sie war doch vor wenigen Momenten noch an meiner Seite. Meine Stimme wurde von der, immer lauter werdenden, Musik verschluckt.
Ich versuchte es nochmal. Diesmal hörte ich nicht einmal meine eigener Stimme. Oder vielleicht kam auch gar nichts mehr aus meinen Mund heraus. Mein Atmen war so zittrig, das man glauben könnte, ich wäre einen Marathon gelaufen. Auf ein Mal legte sich ein Arm um meine Schulter.

Für kurze Zeit konnte ich entspannen. Kuroo hatte mich gefunden.
,,Hey Puddigkopf" eine raue Stimme lallte an mein Ohr. Wie ein Schauer zog sich eine Gänsehaut über meine komplette Haut. Das war mit Sicherheit nicht der vertraute Geruch meines besten Freundes.
,,Bist du nicht der kleine aus der elften, der Setter?" in einer andern Situation hätte ich mich wohl (wenn auch nur ein kleines bisschen) geschmeichelt gefühlt. Doch selbst dieses simple Gespräch stieß ein Beben durch mich.

Warum reagierte mein Körper so merkwürdig, als würde er mich nicht mehr gehören? Ich habe die Kontrolle verloren. Selbst meine zitternden Hände fühlten sich falsch und kalt an. Fremt, wie alles andere hier im Raum.
,,Kannst du auch hören, oder bist du Taub?" ich konnte die Person nicht sehen, da sie dennoch hinter mir stand und seinen Arm um mich schnürte. Er würde sowiso nur ein Gesicht unter tausendenen sein, das mir kalt in die Augen starrte.

Es raubte mir den Atem. Der ätzende Alkohol Geruch lag in der Luft. Kalter Schweiß lief mir den Rücken herunter. Meine Beine wollten sich nicht bewegen, nicht mal ein einziger Finger. Die Erleichterung, hielt nicht lange an, als er mich desinteressiert, wie ein Hund seinen Knochen auf den nassen Rasen, liegen ließ.

Mein Körper zog sich zusammen. Schwer keuchend stützte ich mich auf meinen Knien ab. Ich muss hier weg. Mich schüttelte es, während ich versuchte durch die Menschenmenge zu gelangen. Der Bass vibrierte in meinen Ohren und ich wagte es nicht mal mehr auf zu blicken. Sturr richtete ich meine Augen auf meine Füße, die sich träge nach forne bewegten. So als laufe ich auf einer Hängebrücke und unter mir ein Kilometer tiefer Abgrund.

Je weiter ich voran schreitete, desto weniger wurden die Schuhpaare in meinem Sichtfeld. Ich stolperte in einen eher leeren Gang. Das Pärchen, achtete nicht wirklich auf mich. Sie waren zu sehr damit beschäftigt sich gegenseitig abzulecken.
Mit wakeligen Beinen stolperte ich an ihnen vorbei, bog um die nächste Ecke und öffnete die erst beste Tür. Nach dem lauten rumsen der schließenden Holzes war es still. Keiner schien hier zu sein. Ich bin in Sicherheit.

Allerdings fühle ich mich nicht anders. Mein Puls war nach all dem noch auf 180. Und woher kam dieser Impuls zu weinen? Kraftlos sank ich auf den Boden. Keine Ahnung wie sie so lange standhielten. Meine Knie zog ich an mich heran, während meine Hände ruhelos über meine Schienbeine streiften.

Trotz der Zimmertemperatur, verlangte meine Haut nach wärme. Meine Lunge füllte sich nicht mehr mit Sauerstoff. Dabei ist doch Atmen das einfachste der Welt.
Doch mein Körper verweigerte meiner Luftröhre zu funktioniern. Meine rechte Hand fuhr fahrig über den anderen Arm. Alle meine Armhaare hatten sich aufgestellt. Mein Körper war in Alarmbereitschaft. Unruhig glitten meine Fingerkuppen über meine Kopfhaut. Der Nebel, wollte nicht verschwinden.

Bitte, nimm mir diese Angst.
Dabei weiß ich nicht einmal vor was ich mich so fürchtete.
Es war niemand hier.
Bitte, Gedanken bleibt weg.
Es ist doch alles Ok. Du bist hier sicher.

Der Dunkle Raum dreht sich wie in einem Karusel. Ich merkte erst die Tränen als sie mir auf die Knie tropften. Hastig wischte ich mit meinen zitternden Finger die Nässe von meinen Wangen. Ich will nicht weinen. Was hatte wohl Kuroo gegen seine Tränen an diesem einen Tag nach dem Trainingslager gemacht? Hatte er auch dieses beklämmende Gefühl, das nicht verschwinden wollte? Diese Kälte, die sich durch seinen Körper frisst und all die wärme verzehrt. Wie konnte ich ihn nur zum weinen bringen?  Ich wollte ihn gerade so sehr bei mir haben. Durch die Tränen, nahm ich das Fenster gegenüber nur verschwommen war. Warmes Licht einer Straßenlaternte schimmerte in den kleinen Raum. Ich musste mich wohl in einer Speisekammer befinden. Lauter Gläser mir Gewürzen, eingelegtem Gemüse und Wein lagerten in den Regalen. Alle spiegelten das goldene Licht wieder. Wunderschön.
Mit einem tiefen Atemzug lehnte ich mich zurück.
Doch der ruhige Moment zerbarst, als ich gegen ein Brett stieß und ein lautes Krachen auslöste.

Es entstand eine Kettenreaktion und das Metall des Regales knarzte. Eines der Gläser traf auf den nackten Betongboden auf. Das schillernde Glas zersprang in tausend einzelne Teile und der rote Inhalt ergoss sich über mich. Das gleichzeitige scheppern bebte in meinen Knochen nach. Mein ganzer Körper zuckte zurück und presste sich gegen die Tür. Auf der andern Seite dröhnte leise Musik und ich bildete mir wieder ein, den Geruch von Alkohol und verschwitzter Menschen durch den winzigen Spalt der Tür zu riechen. Auf dieser Seite würden immer noch die tausenden Gesichter nur auf mich lauern. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben. Allein in dieser Dunkelheit. Doch es gibt noch eine andere Realität, die ohne goldenen Sonnenschein und bunter Gläser.

Und nein, ich mein auch nicht diese Welt, in die ich mich nur alzu gern flüchte. Neben dem Bildschirm exestiert noch eine Welt mit Kuroo, und Felix und dem ganzen Team. Und diese Realität war mir lieber als diese Dunkelheit. Ich faltete meine Hände zusammen, um mein zittern unter Kontrolle zu bringen. So fest wie ich konnte presste ich meine Handflächen zusammen, während ich einfach meine Tränen weiter laufen ließ. Am liebsten würde ich aus meiner Haut fahren. Ich fühle mich nicht wie ich selbst. Eher wie ein Witz. Mein Körper war mir Fremt, ein Roboter mit einer kahlen Hülle. Mein Blick fokosierte sich auf das funkelde Eis-Glas. Es spiegelte sich so wundervoll im Laternenlicht.
Sollte ich es versuchen?
Vielleicht steckt ja wirklich mehr unter meiner Haut. Werde ich dort eventuell lauter Käbel finden, die mein Körper mit aller Kraft am leben halten?

𝒇𝒖𝒏𝒏𝒚 [𝙺𝚞𝚛𝚘𝚔𝚎𝚗]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt