Kapitel 44

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Ich versank mit meinen Kopf in Kuroos viel zu großen Pullover. Abwesend, während nebenbei leise das Radio dudelte, schaute ich aus dem Fenster. Die letzen Sonnenstrahlen färben den Himmel orange. Die vorbeiziehenden Häuser verschwommen durch die Schnelle des Autos und doch man konnte sehen wie einzelne Straßenlaternen bereits sich einschalteten.

,,Seid wann darfst du überhaupt mit dem Auto deines Vaters fahren?" Mein Kopf lehnte sich gegen die kühlende Scheibe und richtete meinen Kopf zum schwarzhaarigen.
,,Tatsächlich weiß er davon nichts. Aber was er nicht weiß macht ihn nicht heiß. Und wenn er sein Auto da lässt, während er mal wieder wochenlang auf Geschäftsreise ist, kann man sich das doch auch mal ausleihen"

Seine Lippen verzogen sich. Wenn das ein Lächeln sein soll, dann sieht das eher einem Affen auf Crack ähnlicher.
Sein Vater war bereits als wir noch Kinder waren oft nicht zu Hause.

Der Bürojob seiner Mutter brachte nicht viel ein und genauso wenig konnte sie ihn kündigen. Bei einer anderen Arbeit müsse sie wahrscheinlich mehr Stunden in der Woche übernehmen und das kann sie sich neben dem Haushalt nicht leisten. Seine Mutter ist die einzige, die Zuhause alles zusammenhält. Abwasch, Wäsche, Kochen und das Haus sauber halten. Manchmal frage ich mich wie sie es schafft das alles unter einen Hut zu bekommen und nebenbei es geschafft hat Kuroo einiger Maßen gut zu erziehen.

,,Wann war er das letzte mal da?" Ich traute mich gar nicht diese Frage stellen. Kuroo war nie gut auf seinen eigenen Vater zu sprechen. Immerhin hatten sie durch seine Abwesenheit nie ein Draht zwischen einander geknüpft. Der Geschäftsmann hält es für das beste das sein Sohn irgendwann seine hohe Position in seiner Firma übernimmt. Kuroo dagegen verabscheut ihn dadurch nur noch mehr und geht ihm oft aus dem Weg wenn er von der Geschäftsreise zurückkehrt. Es endet meist das er Nachts, die wenigen Meter zu meinem Haus schleicht und durch mein Fenster zu mir flüchtet. Und jedesmal tut er so, als würde es ihn nicht interessieren. Doch seine Augen wirken immer so glanzlos wenn er mal wieder an mein Zimmerfester klopft.

,,Ich weiß gar nicht mehr wie lange das her ist. Irgendwann hab ich aufgehört zu zählen" Seine Hände verkrampften sich um das Lenkrad. Die Fingerknöchel verfärbten sich gelb. Ich kann ja sehen wie sehr es dich mitnimmt. Lüg mich also nicht an.
,,Hattest du auch nicht die Erlaubnis während wir mit seinem Auto zu der Convention gefahren sind?" Er knirschte die Zähne.
,,Dann hat es sich ja gelohnt. Wenigstens hatten wir einen tollen Tag" Endlich würden seine gekreuselten Lippen zu einem echten Lächeln. Wenigstens konnte ich ihn auf andere Gedanken bringen. Nichts ist schlimmer als ein missgelaunter Kuroo.
,,Stimmt" Irgendetwas regte sich in meiner Bauchregion. Ein komisches kribbeln, als würden tausend kleine Insekten darin herum kriechen.

,,So da sind wir" Kuroo bog das Auto in die Einfahrt von dem Haus der Familie Yaku. Das schlichte weiße Haus, was genau so aussah wie das daneben, hätte man ohne die knallige rote Tür nicht von den andern unterscheiden können. Das Auto stoppte Milimeter vor einem Fahrrad. Die meisten müssen wohl hergefahren worden sein oder einfach zu fuß gekommen.

Ehe einer von uns klopfen konnte, wurde die Tür bereits aufgerissen und ein verstrupelter Lev öffnete uns die Tür.
,,Was ist denn mit dir passiert?" mit einem Blick hinter den Riesen konnte man die Uhrsache sehen.
,,Sag das noch mal" knurrte der kleine Libero und ging in Kampfstellung. Dieser schreckte auf und huschte hinter mich.
,,Wenn du dich wirklich hinter Kenma verstecken willst" belustigt keuchte der Captain auf
,,dann bist du dümmer als wir dachten" Kuroo griff nach meinen Arm und zog mich ins Haus. Nun war Lev komplett ausgeliefert.
,,Kannst du bitte die Worte von vorhin wiederholen, ich glaube ich hab mich verhört" berdrohlich ging Yaku auf seinen Schüler zu, welcher versteift da stand und sich zu einem Lächeln zwang.
,,Ich hab doch nur gesagt das Haus ist genau so süß und klein wie du, Sensai. Das war doch nicht mal eine Beleidigung"

Der arme Lev. Während Kuroo mich nun Richtung Wohnzimmer lenktewurden die Stimmen der Eisen Streithähne leiser.

Er hielt mich zurück.
,,Bevor wir reingehen" er musterte mich abschätzig und streckte seine Hand aus.
,,Handyverbot für den heutigen Abend"
,,Sicherlich nicht" protestierend verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
,,Ich gib es dir auch wieder, versprochen. Ich will das du diesen Abend genießt und nicht, dass su nur auf dein Bildschirm glotzt"
Leicht genervt überreichte ich ihm mein Heiligtum. Er würde sowieso nicht nachgeben, bevor ich es ihm gegeben hatte. Sorgfältig steckte er es in seine Hosentasche, nahm mein Handgelenk und zog mich weiter ins Haus.

Im Raum war es angenehm warm, alle auf der großen Coach, den Sesseln und dem Boden verteilt. Alle sprachen angeregt über vergebende Spiele und die Lustigen Ereignisse. Kein Alkohol, bloß Gummibärchen und Knabberzeug.
Ich glaube es war doch nicht so eine schlechte Idee das Kuroo mich herein geschleift hatte.

𝒇𝒖𝒏𝒏𝒚 [𝙺𝚞𝚛𝚘𝚔𝚎𝚗]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt