"Ja aber wenigstens tu ich was, Gally. Ich meine was hast du getan? Außer dich hinter deinen Mauern zu verstecken?!", antwortete Thomas aggressiv und fuhr zu dem Hüter herum, der kurz etwas überrascht von dem plötzlichen Ausbruch schien. "Jetzt hör mir mal gut zu du Strunk. Du bist seit drei Tagen hier, ich seit drei Jahren-" "Ja du bist seit drei Jahren hier und du bist immer noch hier -Gally. Es wird Zeit das sich mal n paar Dinge ändern" "Ah ein paar Dinge ändern. Vielleicht solltest du das einfach übernehmen Thomas. Übernimm einfach das Kommando-", fuhr der Hüter der Baumeister den Frischling an und ich drehte mich herum, als hastige Schritte erklangen. Teresa hielt inne und stemmte sich die Hände in die Seiten. "HEY. Es geht um Alby! Er ist aufgewacht!", rief sie. Sofort verstummten alle und drehten sich zu ihr. "Was denn hat er schon was gesagt?", wollte Newt komplett hingerissen wissen und ich verkniff mir ein Lächeln. Er machte sich große Sorgen um seinen Anführer. "Mehr oder weniger", antwortete Teresa und drehte sich bereits herum. Hastig folgten ihr Minho, Thomas, Gally und Newt in Richtung Sani-Zelt. Unschlüssig standen wir anderen Lichter noch kurz da, als plötzlich ein Raunen durch die Reihen ging. "Warum zur Hölle schließen sich die Tore nicht?" Prüfend warf ich einen Blick hinüber zu den Mauern und bemerkte, das Nick Recht hatte: die Sonnenstrahlen waren bereits hinter dem tristen Grau verschwunden und tauchten den Abendhimmel in ein helles Orange. Die Tore sollten sich in der Tat jede Sekunde schließen. Unruhig starrten wir auf die riesigen Mauern und mein Herz begann zu rasen. Auch das war noch nie geschehen, man konnte es an den verzerrten Gesichtern der Lichtern ablesen. Aufgeregte Rufe schallten über die Lichtung, während sie sich lautstark zu unterhalten begannen. "SIE SOLLTEN LÄNGST ZU SEIN" "IRGENDWAS STIMMT NICHT" Es nervte mich etwas, dass sie sich über die ganze Lichtung Dinge zu schrieen. Während wir nervös warteten, hielt bereits die Dämmerung Einzug, das Licht der frisch entzündeten Fackeln flackerte unruhig im Wind. Plötzlich tauchten Minho, Newt, Thomas und Teresa wieder auf und kamen in unsere Richtung gerannt. "Was ist los?", wollte der zweite Anführer wissen und blickte sich verwirrt um. "Die Tore- sie schließen sich nicht! Das war noch nie-" Erschrocken zuckten wir zusammen, als es plötzlich einen lauten Knall hinter uns gab und einige Raben flogen von den Mauern an der Ostseite. "Was zur Hölle-" Erneut zuckten wir zusammen, als sich plötzlich ein weiteres riesiges Tor öffnete. Wieder knallte es laut und das nächste Tor an der Westseite öffnete sich mit einem metallenen Ächzen. Mein Herz begann zu rasen, als ein drittes Rumpeln die Erde erschütterte und das letzte der vier Tore seine Mauern öffnete. Ich spürte, wie meine Hände feucht wurden und zu zittern begannen. Was geschah als nächstes? Warum hatten sich alle Tore geöffnet? Sie waren das Einzige, das die Griever von der Lichtung aussperrte, während sie nachts in den Gängen ihr Unwesen trieben. Plötzlich schallte panisches Kreischen vor Osttor und ich riss die Augen auf. Grauenhafte Silhouetten von zu groß geratenen Skorpionen erschienen am Waldrand und stießen ein fürchterliches Brüllen aus. "LAUFT!", brüllte Newt, packte mich am Arm und riss mich mit sich. Die Lichter stoben auseinander als mehrere Ungetüme aus den anderen Toren schossen und die Lichtung stürmten. Schreckliche Schreie hallten von den Wänden wieder und ich riss die Augen auf, als Nick hinter mir urplötzlich von den Beinen gerissen wurde. "NICK", schrie ich, als sich ein Griever auf ihn stürzte und wehrte mich panisch gegen Newts Griff, um meinen Freund zu helfen. "NICK!" Der zweite Anführer riss mich jedoch unbarmherzig weiter hinter Thomas her und wir erreichten ein Maisfeld. Sofort zog mich der blonde Junge hinab und ich stolperte. "Shh" Thomas presste sich den Zeigefinger auf die Lippen und mein Körper begann zu zittern, während aus allen Richtungen Kreischen, metallisches Schleifen und menschliche Schmerzensschreie ertönten.
Eine neue Ära war angebrochen.
Die Ära des Todes und Verderbens. Thomas und Minho hatten irgendetwas angerichtet, was nun mehrere Leben auslöschte. Und vermutlich auch unseres. Zart mir gegenüber blickte sich um und wollte näher zu uns rutschen, als plötzlich ein metallischer Greifarm durch die Blätter schoss, ihn packte und wegriss. "ZART!" "WEG HIER" Hastig sprangen wir auf und rannten weiter, Newt lies mich im wilden Gedrängel los. Ich stolperte und fiel, wurde von meiner Gruppe zurückgelassen. Panisch schnellte ich durch das Maisfeld, es war wie ein unendliches Labyrinth. Schweiß rann mir über die Stirn und ich zitterte unaufhörlich, während ich nach einem Ausgang suchte. Plötzlich brach ich durch die Maisstauden und fand mich im hohen Gras wieder. Das Bild, welches sich mir bot, war der reinste Horror: Einige Hütten hatten Feuer gefangen, Griever stürzten hinter Lichtern her, die nicht den geringsten Hauch einer Chance hatten. Blitzschnell verschwand ich in den Schatten und dachte hastig nach. Newt und die anderen waren verschwunden, ich konnte sie nicht finden ohne draufzugehen. Ein neuer Plan musste her. Keuchend verschwand ich hinter einem breiten Baum, als plötzlich ein Griever in meine Richtung stürzte. Mein Herz raste, während ich erstarrte. Nicht bewegen. Bloß nicht bewegen. Das Klicken und Schleifen wurde wieder leise und ich lugte am Stamm vorbei. Es gab keinen sicheren Ort, die Hütten wurden niedergerissen oder hatten Feuer gefangen. Bis in den Wald waren die Griever bereits vorgedrungen und ließen keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Ein lautes Kreischen erklang nicht weit von mir und ich erblickte mein Spiegelbild in den schwarz schimmernden Augen eines der schrecklichen Monster. Leuchtend rotes Blut lief an den Klauen und Zähnen des Griever herab, während er auf mich zu stürzte. Ich war wie gelähmt. Das war es. Das war mein Ende. Hoffentlich würde Newt überleben. Als ich dachte, das mich der Griever packen würde, riss mich plötzlich eine menschliche Hand mit. Voller Überraschung erkannte ich Gallys Silhouette und mein Mund klappte auf. Er hatte mich gerettet! Der Junge der mich hasste, der mehrmals hinterlistig und strategisch versucht hatte, mich loszuwerden und zu töten - rettete mich vor dem Ende. Doch es war keine Zeit zum Fragen stellen. "RENN DOCH SCHNELLER VERDAMMT" Ich folgte seinen aggressiven Worten wie blind und stolperte hinter ihm her mitten auf die offene Lichtung. Der Griff des Baumeisters war fest und kurz fühlte ich mich sicher. Alles was ich von Gally wusste, war womöglich falsch. Ich konnte den Atem des Griever in meinem Nacken spüren und massig Adrenalin rauschte durch meine Adern, die jeden Moment zerfetzt würden. "SPRING" Ich war zu unselbstständig, um Gallys Anweisung in Frage zu stellen und fiel blind hinab in die Tiefe. Mit einem dumpfen Knall landete ich auf etwas Kaltem und der Hüter sprang direkt neben mir in die Box. Blitzschnell klappte jemand die Gitter zu und der Griever stürzte mit verwirrtem Kreischen darüber. Hastig schubste Gally mich in die Ecke und ich presste mich an die kühle Wand. Mein Handgelenk brannte von seinem Griff, meine Beine zitterten und meine Lunge stach unaufhörlich. Es grenzte an ein Wunder, das ich noch immer am Leben war. "GALLY- GALLY LASS MICH REIN!" Der Hüter hatte bereits die Gitter angehoben, um Paul herein zu lassen, als der Junge urplötzlich weggerissen wurde und blitzschnell wich Gally zurück in die Ecke. Zwei andere Silhouetten erkannte ich in den parallelen Wänden und ahnte, das es zwei Baumeister sein mussten. Sie hatten wohl doch etwas im Köpfchen, denn ich wäre niemals auf die Idee gekommen, mich in der Box zu verstecken. Weiterhin hallten Schreie über die Lichtung, die einem durch Mark und Bein gingen. Es war soweit. Von diesem Abend würde sich die Lichtung kaum mehr erholen.
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Verborgen im Schatten
FanfictionY/n wacht an einem fremden Ort auf. Ohne Erinnerungen an ein Leben vor dem Schlaf. Eine Lichtung - voller Jungs, kein Mädchen unter ihnen zu entdecken. Zunächst wird sie eher unfreundlich empfangen, muss anzügliche Kommentare und dumme Sprüche über...