Noch immer war meine Lunge zugeschnürt und ich rutschte erschöpft an der Wand herab. "Da-Danke G-Gally", keuchte ich und fuhr mir durch die zerzausten Haare. "I- ich dachte wirklich, ich w- würde-" "Spar dir dein Gestammel", hörte ich den Hüter knurren und verstummte dankbar. Frisches Blut lief die Wände hinab und ich zuckte zusammen, als eine leblose Gestalt über mir auf dem Gitter zusammenbrach. Mit Schrecken erkannte ich Jaspers Umriss. Gally presste mir die Hand auf den Mund, als ich aufschreien wollte. Sein leises Knurren lies mich innehalten. "Wag es ja nicht. Ich hab dich nicht gerettet, damit du uns jetzt alle mit deinem Mädchengeschrei verrätst" Während die Lichtung im Chaos versank, versteckte ich mich feige, anstatt meinen sterbenden Freunden zu helfen. Ich zog mein Leben dem der Anderen vor. Schon längst sollte ich draußen auf der Lichtung gegen die Griever kämpfen, mein Zuhause verteidigen. Und doch saß ich zusammengesunken versteckt und verschwunden in der dunkelsten Ecke und hoffte auf das Beste. Ich versuchte mich dazu zu zwingen, nicht an Newt, Chuck, Minho oder Pfanne zu denken doch scheiterte kläglich. Was sie wohl gerade durchmachten? Und ob sie überhaupt noch lebten? Mein Herz begann schmerzhaft zu ziehen, als mir bewusst wurde, das ich jeden von ihnen bereits verloren haben könnte. Immer weniger Griever und Lichter stolperten über die Box und langsam verstummten die Schreie und Laute der Griever. Als schließlich nur noch Wehklagen und das Knistern einiger Feuer zu hören war, streckte Gally sich vorsichtig und hob das Gitter an, um herausblicken zu können. "Das wars" Mit diesen Worten zog er sich heraus und die zwei anderen Baumeister folgten ihm. Aus Angst, was ich draußen erblicken würde, kletterte ich etwas langsamer aus der Box und atmete tief durch. Ich musste darauf vorbereitet sein, mehrere Freunde verletzt oder tot vor zu finden. Sogar Newt. Ich schluckte und versuchte, die Tränen zurückzudrängen, als ich neben Jasper auf die Knie fiel. Er regte sich nicht. "Jasper? Jasper!" Sanft schüttelte ich seine Schultern, um irgendeine Reaktion zu erzwingen. Plötzlich flimmerten seine Augenlider und ich stieß die Luft aus, als sein Blick mich erfasste. "Y- Y-n? Bist du das?", flüsterte er und ich spürte, wie mir die Tränen über die Wange liefen. "Ja- ja ich bin's. Alles- alles wird gut, ich bin da" Vorsichtig strich ich ihm die verklebten Haare aus der Stirn und er versuchte ein Lächeln. "D-danke" Mein Blick erfasste seinen Hals und ich begann zu schluchzen. Ein klaffender Schnitt zog sich über seine Haut und sein Blut rann über meine aufgerissenen Knie. "Sieht- sieht schlimm aus?", keuchte er leise und ich schüttelte den Kopf, während ich meine Hand auf seine Wunde presste. "Nein- nein nein- ich- Jeff wird dir helfen. Du- wirst wieder ganz gesund du wirst sehen" Jaspers wehmütiges Lächeln schnürte mir die Luftröhre zu. "Du musst jetzt stark sein- ich-" "Shhh", flüsterte ich und er schloss die Augen. "Jasper? Hey Jasper!" Sanft schüttelte ich ihn, doch er rührte sich nicht. "Jasper? Bitte-" Ich neigte den Kopf, versucht, seinen Atem zu hören- doch nichts. "Es tut mir leid", brachte ich mit erstickter Stimme hervor und senkte meinen Kopf gegen seine Brust, um tief durch zu atmen. Vorsichtig lies ich seinen Kopf auf den Boden sinken und stolperte nach einem letzten Blick auf meinen toten Freund weiter. An leblosen Lichtern, Körper- und Holzteilen, Feuern und Zerstörung vorbei. Noch hatte ich weder Newt noch Chuck irgendwo entdeckt und meine Hoffnung, die Beiden lebendig zu finden, erhöhte sich etwas. In der Ferne erblickte ich Gally und seine zwei Freunde. Hastig rannte ich hinter ihnen her und traute meinen Augen kaum: Newt, Teresa, Chuck, Thomas, Minho und noch ein paar andere Lichter brachen aus den Büschen. "NEWT", schrie ich und stürzte auf den blonden Jungen zu. Blitzschnell sah er sich nach mir um und als er mich erblickte, rannte er mir entgegen. "ICH HAB GEDACHT DU BIST TOT", rief ich und fiel ihm in die Arme. Tränen der Erleichterung rannen meine Wangen hinab und tief atmete ich seinen vertrauten Duft ein, während er mich so fest an sich drückte wie er konnte. "Du warst einfach- einfach weg ich-", keuchte er wehleidig und langsam wurde meine Luft knapp. "Newt- Newt ich krieg keine L-Luft-" Keuchend stemmte ich mich gegen seine Brust und er lies mich los. "Y/N!" Chuck rannte auf mich zu und erleichtert, das es ihm gut ging, schloss ich ihn in die Arme. "Gally-", erklang Thomas besänftigende Stimme hinter mir, gefolgt von einem dumpfen Knall und aufgeregte Rufe. "Gally ganz ruhig", filterte ich Minho's ruhige Stimme aus dem Geschrei und ich lies Chuck los, um zu sehen was vor sich ging. Gally wurde von drei Leuten zurückgehalten. Thomas lag am Boden und hielt sich den Kiefer. Wir wussten alle, dass das ganze Chaos und die Toten Thomas und Minho's Schuld waren. "Er hat Recht- ich muss mich erinnern", begann Thomas und Teresa kniete sich zu ihm. "Thomas-", begann sie doch es war zu spät. Blitzschnell riss der Frischling eine Spritze der Griever hoch und stach sie sich in den Oberschenkel. "Was soll das denn jetzt!?", fragte Newt erbost, als Thomas bewusstlos auf die weiche Erde fiel und wir rannten zu den panisch schreienden Lichtern hinüber. "Er- hat sich einfach gestochen", keuchte Teresa, als sie die Baumeister von Thomas wegrissen. Unsanft zogen sie den bewusstlosen Frischling nach oben und schleiften ihn über die Lichtung, genauso wie das schwarzhaarige Mädchen. Langsam sammelten sich alle verbliebenen Lichter und mir wurde schlecht: Nur 23 von mindestens 50 waren aufgetaucht. "Wer auch immer meint, das der Frischling nichts für dieses verdammte Chaos kann, der kann gerne mit ihm ins Loch gehen. Morgen früh wird er verbannt", rief der Hüter der Baumeister und alle senkten die Blicke, auch Newt. Was hatte er vor? "Und du-", er zeigte aggressiv auf Teresa, die nun mit Thomas in eines der Löcher gestoßen wurde, "-Du wirst mit ihm gehen" Als das Gitter zu fiel, drehte er sich suchend herum, als wolle er weitere Anhänger des Frischlings entdecken und sein Blick erfasste mich. Ich wollte bereits hinter Newt weichen, als mir der Blick des Baumeisters auffiel. Etwas hatte sich geändert, seit er mich in die Box gezerrt hatte. Er hatte mir das Leben gerettet obwohl er mich hasste. Zumindest hatte ich das bis vor ein paar Minuten gedacht... "Mir ist egal, was du tust", murmelte er, als er an mir vorbei stapfte und erleichtert atmete ich aus, während die anderen Lichter langsam im Chaos verschwanden. Keiner wusste so recht, was er tun sollte. Niemand wollte die Verstorbenen sehen oder die Hütten reparieren und meine Befürchtung hatte Realität angenommen: die Lichtung war unwiederbringlich verloren. Nun war sie nur noch ein lebloser Ort, nicht mehr wert sie so zu nennen. "Hast du irgendwas? Bist du verletzt?" Newt drehte mich im Kreis, um meinen gesamten Körper betrachten zu können und ich schüttelte den Kopf. "Aber all die anderen- Jasper und Nick- und- und Paul-", begann ich doch Newt machte nur "Sshhh" und ich verstummte. "Das Wichtigste ist, das du noch am Leben bist" Mit ernstem Blick sah er zu mir herab und ich erkannte wie egoistisch es tatsächlich von ihm war, nicht einmal auf die Anderen zu achten. "Y/n" Ich lugte an dem zweiten Anführer vorbei und entdeckte Minho, der nun neben Newt trat. Dessen Augen funkelten, während der Hüter der Läufer seine Hände von meinen Schultern schob. "Unkraut vergeht nicht, was?" Mit diesen Worten reichte er mir schwach grinsend die Hand doch ich fiel ihm einfach um den Hals. "Ich bin auch froh das du noch lebst", murmelte ich in seine Halsbeuge und kurz erwiderte er die Umarmung, bevor er zurück wich. "Also? Wie ist der Plan?", fragte Minho jetzt Newt, der uns mit verschränkten Armen beobachtet hatte. "Welcher Plan?", wollte ich wissen und blickte zwischen den Beiden hin und her, die bereits in stiller Übereinkunft schwelgten.
"Der Plan um endlich aus diesem Drecksloch abzuhauen"
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Verborgen im Schatten
FanfictionY/n wacht an einem fremden Ort auf. Ohne Erinnerungen an ein Leben vor dem Schlaf. Eine Lichtung - voller Jungs, kein Mädchen unter ihnen zu entdecken. Zunächst wird sie eher unfreundlich empfangen, muss anzügliche Kommentare und dumme Sprüche über...