𝕊𝕒𝕕𝕟𝕖𝕤𝕤 𝕚𝕤 𝕜𝕟𝕠𝕨𝕚𝕟𝕘 𝕥𝕙𝕒𝕥 𝕪𝕠𝕦 𝕔𝕒𝕟'𝕥 𝕥𝕦𝕣𝕟 𝕓𝕒𝕔𝕜 𝕥𝕚𝕞𝕖
Jessicas Sicht:
Ich ging den langen Gang entlang, wie schon so oft. Noch während ich ging, bereitete ich mich auf das Kommende vor. Klar war das hier meine Familie, aber dennoch... dennoch durfte ich mir keinen Fehler erlauben. Nicht mehr.Ich straffte meine Schultern und warf meine Haare zurück. Ein Blick in die spiegelglatten Metallwände verriet mir alles, was ich wissen musste. Türkisblaue Haare, entschlossene blaue Augen mit einem Tupfen lila darin. Ja, das war definitiv ich. Rebellisch, entschlossen und loyal bis zum Ende.
Ich atmete noch einmal tief durch, dann betrat ich den Raum. Darin wartete er schon auf mich. Loki. Ausdruckslos, wie er es seit ein paar Jahren immer tat, blickte er auf mich herab.
"Jessica. Du bist zu spät", begrüßte er mich gleichgültig.
Ein Blick auf meine Uhr belehrte mich eines Besseren. Vier Minuten war ja wohl nicht gerade das, was man als 'zu spät' bezeichnen würde! Und überhaupt, bis vier wurde ja bekanntlich abgerundet. Vor ein paar Jahren noch hatte er das jedes Mal mit einem Lächeln gesagt, wenn ich zu spät war. Nur war jetzt nicht mehr vor ein paar Jahren.
"Tut mir leid, Dad", entschuldigte ich mich.
Sicher war sicher. Ich wusste nie, wann er sauer werden würde. Nicht, seit dem gescheiterten Angriff mit den Chitauri. Seitdem war er einfach ein anderer. Loki zeigte immer noch keine Regung.
"Wo warst du wieder?"
Mist. Ich hätte wissen müssen, dass er das fragen würde.
"Äh..."
"Lass mich raten. In der Bibliothek? Hast du nicht mal was Besseres zu tun, als immer nur zu lesen?", erkundigte er sich genervt.
Was war denn an Lesen auszusetzen? Ich liebte es einfach, von Heldinnen und Helden zu lesen, davon, wie sie dem Guten zum Sieg verhalfen und das Böse in seine Schranken wiesen.
Außerdem, die anderen Kinder hier hatten absolut nichts für mich übrig. Dass ich keinesfalls in der Bibliothek las, musste er ja nicht wissen. Und wo las es sich schon besser als versteckt hoch oben auf einem Balken?
"Andere Eltern würden sich freuen, wenn ihr Kind viel lesen würde!", schoss ich zurück.
"Ich bin ja auch nicht andere Eltern!", erwiderte Loki kalt.
Ich seufzte resigniert. Nein, er war nicht andere Eltern. Er war einfach... Loki. Immer gefühlskalt und abweisend. Aber ich wusste natürlich trotzdem, dass er mich lieb hatte und eigentlich ein ganz anständiger Kerl war. Eigentlich. Doch seit ein paar Jahren zeigte er das nicht mehr.
Wer meine Mutter war, wusste ich nicht, aber das musste ich auch nicht. Loki reichte voll und ganz. Er war natürlich nicht die Art von Dad, mit der man vor seinen Freunden in der Schule angab. Also wenn man welche hätte und zur Schule gehen würde. Was ich nicht tat, da ich dieses zugegeben ziemlich riesige Gebäude noch nie verlassen hatte. Aber er war zumindest da, auf seine ganz eigene Art und Weise war er immer da.
Außerdem, ich kannte es ja nicht anders. Mein ganzes Leben lang wurde ich schon darauf gedrillt zu kämpfen. Zu töten. Meine Kräfte gezielt einzusetzen. Und, ohne jetzt angeben zu wollen, das hatte schon was gebracht.
Trotzdem hatte sich irgendetwas verändert. Ich wusste nicht was und ich wusste nicht wann genau, aber er war nicht mehr der Loki, den ich aus meiner Kindheit kannte. Nicht wirklich.
"Ach komm, jetzt schau' mich nicht so an!", beschwerte sich Dad gerade.
Hatte ich mir das nur eingebildet, oder hatte sein Mundwinkel kurz gezuckt? Erwischt! Und bei ihm war das ja fast schon sowas wie ein Lachflash in letzter Zeit!
Das war einer der Momente die mich darin bestärkten, dass er immer noch mein Dad war. Immer noch der Loki, mit dem man lachen konnte und der immer für einen da war. Und kein kalter Loki, der einen ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würde, wenn man sich einen Fehler erlaubte.
Aber das Schlimmste war, dass ich keinen Grund für die Veränderung sah. War am Ende ich schuld?
Deshalb strengte ich mich besonders an. Ich wollte ihm beweisen, dass er stolz auf mich sein konnte. So, wie er es gewesen war. Früher. Ja, früher war alles besser gewesen...
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Choose the Choice
Fanfiction"Was denkst du eigentlich, was du hier tust?!", stieß Captain America ungläubig hervor. "Ein... Autogramm geben?", antwortete Bruce unsicher. "Sie ist unsere Gefangene, verdammt! Du kannst ihr doch kein Autogramm geben!", rief er fassungslos. "Weil...