33 - Ich überdenke meine Kampfstrategie

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𝕀 𝕕𝕠𝕟'𝕥 𝕔𝕒𝕣𝕖 𝕨𝕙𝕠 𝕪𝕠𝕦 𝕒𝕣𝕖, 𝕚𝕗 𝕪𝕠𝕦 𝕝𝕒𝕪 𝕖𝕧𝕖𝕟 𝕠𝕟𝕖 𝕗𝕚𝕟𝕘𝕖𝕣 𝕠𝕟 𝕥𝕙𝕖𝕞, 𝕪𝕠𝕦'𝕝𝕝 𝕣𝕖𝕘𝕣𝕖𝕥 𝕚𝕥

Jessicas Sicht:
Als ich blinzelnd wieder zu mir kam wusste ich im ersten Moment weder wo ich war, noch, was mich geweckt hatte. Oder bessergesagt wer. Als sich meine Sicht nämlich klärte konnte ich erkennen, dass Peter besorgt von oben auf mich herabblickte. Mühsam rappelte ich mich auf.

"Was... was ist passiert?", murmelte ich verwirrt, "Haben wir... gewonnen?"

Zu meinem Entsetzen schüttelte Peter den Kopf.

"WIR HABEN VERLOREN?!", rief ich fassungslos aus.

Wie hatte das nur wieder passieren können?! Bevor ich endgültig in Panik ausbrechen oder zumindest alles kurz und klein schlagen konnte, klärte Peter mich auf.

"Wir haben nicht verloren. Noch nicht. Der Kampf ist noch in vollem Gange. Jarik... Naja, du hast ihn kurzzeitig ausgeschaltet, wodurch sich alle befreien konnten, aber er lebt noch und ist immer noch hier irgendwo. Die anderen kümmern sich gerade um die Monster", informierte er mich.

"Und was machen wir dann hier?!", fragte ich.

Das brachte mir einen Blick so nach dem Motto Das fragst du noch?! ein. Ja, schon klar, ich war gerade noch bewusstlos gewesen. Aber ich war total kampfbereit!

Ich versuchte, aufzustehen - und wäre fast auf der Nase gelandet. Na guuut, vielleicht noch nicht ganz kampfbereit. Ich machte einen Schritt nach vorne und stolperte gegen Peter.

Im Nachhinein hatte ich keine Ahnung mehr, wie es dazu gekommen war, aber als ich so in seine rehbraunen Augen blickte, begann mein Bauch plötzlich zu kribbeln und dann küsste er mich. Einfach so. Mitten auf den Mund. Ich schloss die Augen und ein leises Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus.

Dann fiel mir ein, dass unsere Freunde nur wenige Meter entfernt gerade um ihr Leben kämpften. Wenn auch widerwillig löste ich mich wieder von Peter.

"Wir sollten vielleicht...", schlug ich vor und machte eine nichtssagende Geste in die Richtung, aus der ich Kampfgeräusche vernehmen konnte.

Peter nickte und dann machten wir uns auf den Weg. Als wir ankamen sahen wir, dass die Lage keinesfalls aussichtslos war. Die Avengers schienen mit den Monstern gut klarzukommen. Das einzige Problem war Jarik. Er stand in der Mitte des Kampfes und war in grelles Licht gehüllt.

Ein winziger hoffnungsvoller Teil von mir wollte glauben, dass er sich selbst entzündet hatte oder so. Der logisch denkende Teil wusste jedoch, dass er vermutlich nur seine Kräfte sammelte, um dann mit voller Wucht zuschlagen zu können. Und das bedeutete, dass wir etwas tun mussten. Jetzt.

Nur, was sollte ich schon unternehmen? Ich war doch nur ein Mädchen von gerade mal 16 Jahren, das zufällig Kräfte kopieren (was aber offensichtlich nicht gegen Jarik ausreichte und nur für Bewusstlosigkeit meinerseits führte) oder Kräfte blockieren konnte (was nur ging, wenn ich ihn berührte, und davor würde er mich wohl in Dampf aufgehen lassen oder so). Ich war vermutlich nur deshalb noch am Leben, weil Jarik keine Gefahr in mir sah und dachte, er könnte mich als Waffe benutzen. Und was sollte ihn auch daran hindern?

Dann machte es in meinem Kopf 'klick'. Ich allein konnte gegen Jarik vielleicht nichts ausrichten - aber ich war ja auch nicht allein. In meinen Handflächen flackerte es lila auf. Es war dasselbe Lila wie diese komischen Schockwellen. Die wurden dann hervorgerufen, wenn ich wütend war. So richtig. Komisch. Ich war gerade gar nicht wütend. Oder hatte mich zumindest nicht darauf konzentriert. Sondern...

Während ich meinen Blick noch über meine Freunde schweifen ließ überlegte ich, ob ich meine Kräfte nicht auch mit etwas anderem aktivieren könnte. Mit Liebe zum Beispiel.

Ich dachte an Peter. Wie er mich geküsst hatte. Wie er immer für mich da war. Ich dachte an Loki. Wie er mich früher immer unterstützt hatte. Wie er nur gelacht hatte, wenn ich zu spät war und es einfach abgetan hatte. Ich dachte an Pietro und Wanda, meine Geschwister, wie sich herausgestellt hatte. Ich dachte an Bruce. Wie er immer mein Vorbild gewesen war und später dann ein Freund, so wie auch Tony, Bucky und Nat. Ich dachte sogar an Steve und Thor, die mich, trotz aller Feindseligkeiten, schlussendlich mehr oder weniger als Teil des Teams akzeptiert hatten. Ich dachte an sie alle, meine Freunde, meine Familie. Und zum ersten Mal in meinem Leben richtete ich meine Kräfte nicht auf die, die mich bedrohten, sondern auf die, die meinen Liebsten schaden wollten.

Violettes Licht strömte aus meinen Handinnenflächen und flutete auf Jarik zu. Ich wusste zwar, dass ich dafür verantwortlich war, aber ich wusste kaum, was ich eigentlich tat, und so sah ich dem Licht mehr zu, als dass ich es bewusst lenkte. Es umhüllte den nun schreienden Jarik, verleibte sich sein Licht ein, bis auch dieses lila war. Jarik schrie und tobte, doch er konnte sich nicht befreien.

Als das Licht sich langsam zurückzog standen schon die restlichen Avengers zur Stelle, um ihn festzunehmen, während ich mich an Peter lehnte, um nicht umzufallen. Jarik wurde an mir vorbeigezerrt und dabei warf er mir aus seinen immer noch überaus gemeinen Augen einen finsteren Blick zu, doch das leuchtende Funkeln darin war verschwunden.

Mehr als ein müdes Lächeln hatte ich nicht mehr für ihn übrig. Er war besiegt. Seine Kräfte waren verschwunden. Die Regentschaft über das Universum konnte er sich endgültig abschminken. Allen ging es gut. Und das fand ich sogar noch wichtiger...

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