24 - Mein Unterbewusstsein informiert mich, dass ich total auf der Leitung stehe

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𝔹𝕖𝕝𝕚𝕖𝕧𝕖 𝕚𝕟 𝕪𝕠𝕦𝕣 𝕕𝕣𝕖𝕒𝕞𝕤

Jessicas Sicht:

"Nein, es tut mir leid, Jessy, es tut mir so leid..."

Kaum, dass diese Worte erklungen waren, fuhr ich hoch. Ich hatte diesen Traum gehabt. Schon wieder. Ich wusste, es war mehr eine Erinnerung, denn genau diese Worte hatte ich gehört, bevor ich wegen der Dolchwunde bewusstlos geworden war.

Dennoch, irgendetwas daran fand mein Unterbewusstsein wohl wichtig, sonst würde es es mir doch nicht immer und immer wieder zeigen, oder? Nur, was?

Seit dem Einbruch in Lokis Hauptquartier waren ein paar Wochen vergangen. Die anderen hatten Erfolg gehabt. Loki war gefasst worden und würde den Rest seines Lebens in einer Zelle verbringen.

Das wurde mir zumindest gesagt, denn zu Gesicht bekommen hatte ich ihn noch nicht, mir war mehr oder weniger verboten worden, ihn zu sehen. Und das war es auch irgendwie, was mich fertig machte.

Gerade lieferte ich mir mit Pietro ein Wettrennen. Mit der Tatsache, dass ich ihre Kräfte kopieren konnte, hatten die Avengers sich mittlerweile abgefunden.

Ich war schon drauf und dran zu gewinnen, als ich von Wanda abgelenkt wurde, die sich über irgendetwas (ihrem Blick zu Folge uns) kaputtlachte. Dieser winzige Augenblick der Unaufmerksamkeit genügte und schon zog Pietro an mir vorbei.

Ich versuchte mein Bestes, um ihn doch noch einzuholen, aber ich hatte keine Chance mehr. Als wir keuchend zum Stehen kamen, grinste er mich an.

"Das hast du nicht kommen sehen!", meinte er.

"Haha", gab ich trocken zurück, doch mein Grinsen verriet wohl, dass ich keineswegs schlecht gelaunt war.

"Ich hätte auch gerne eine Schwester", stellte ich seufzend fest, als Wanda kopfschüttelnd ihrer Wege ging, "Oder einen Bruder."

Generell Familie, wenn ich mal ehrlich war. Aber da der einzige Teil meiner Familie ziemlich verkorkst und vor allem gerade in einer Zelle eingesperrt war...

"Es ist vielleicht blöd, dass du keine Geschwister hast", meinte Pietro, "Aber du hast doch uns. Die Avengers. Das ist auch eine Familie."

Da hatte er wohl irgendwie recht. Nur musste ich bei Familie automatisch an den Gott des Schabernacks denken.

Moment. Loki. Mein Traum. Jessy. JESSY! Nur Loki nannte mich Jessy! Und das wiederum bedeutete... Dass er nicht gewollt hatte, dass ich starb. Verdammt.

Da schaffte man es einmal, seinen Vater endgültig als den Bösen abzutun, und dann sowas. Ich musste mit ihm reden. Und das würde ich auch, egal, was die Avengers sagten. Noch heute Nacht.

Peters Sicht:
Ich war gerade dabei, Wache vor Lokis Zelle zu schieben, wie so oft. Alle bis auf Jess wechselten sich damit ab und es war uns strengstens untersagt worden, mit ihm zu reden. Was ihn keinesfalls davon abhielt, mit uns zu reden.

"Was habt ihr mit Jessica gemacht? Wo ist sie? Lebt sie?"

Das waren Fragen, die er so gut wie immer stellte. Heute bildete da auch keine Ausnahme. Und wie immer schwieg ich einfach, auch, wenn es mir furchtbar schwer fiel.

Müde versuchte ich, ein Gähnen zu unterdrücken. Da konnte es noch so spät sein, ich war immerhin dafür verantwortlich, dass Loki nicht entkam! Obwohl ich mir nach Wochen, in denen sich absolut nichts getan hatte, sehr sicher war, dass auch nichts mehr passieren würde.

Plötzlich erstarrte ich. Ich hatte ein Geräusch gehört. Draußen vor der Tür. Kam am Ende doch jemand, der ihn befreien wollte? Für meine Ablösung war es definitiv noch zu früh.

Vorsichtig setzte ich mich in Bewegung. Wer es auch war, ich würde es in kürzester Zeit herausfinden.

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