17 - Erinnerungen die ich nicht mag

366 21 2
                                    

𝔸 𝕤𝕥𝕣𝕠𝕟𝕘 𝕤𝕠𝕦𝕝 𝕤𝕙𝕚𝕟𝕖𝕤 𝕒𝕗𝕥𝕖𝕣 𝕖𝕧𝕖𝕣𝕪 𝕤𝕥𝕠𝕣𝕞

Jessicas Sicht:
Ich lief eigentlich relativ ziellos herum. Wo steckte er nur? Hinter all dem konnte nur Loki stecken! Da ich jedoch nicht einmal genau wusste, wo ich eigentlich suchen sollte, war mein Vorhaben, Loki zu finden, relativ ergebnislos.

Dafür fanden mich jedoch seine Anhänger. Bevor ich es überhaupt bemerkte, hatten sie mich auch schon eingekreist. Nur leider weckte diese Situation alte Erinnerungen. Und zwar keine Guten:

Es war einige Zeit nach dem Angriff der Chitauri gewesen und ich hatte irgendetwas gemacht, ich wusste nicht einmal mehr was. Normalerweise wäre es nicht weiter ins Gewicht gefallen, aber ab diesem Tag sollte alles anders werden.

Loki wurde fuchsteufelswild - und das blieb natürlich auch den anderen nicht verborgen. Nachdem ich höchst verwirrt den Saal verlassen hatte, wurde ich auch schon eingekesselt.

"Soso, hat er auch endlich mal kapiert, dass du nichts Besseres bist!", stellte Jannik, ein stämmiger, braunhaariger Junge, feixend fest.

Die anderen nickten lachend, es war ihnen klar anzusehen, dass schadenfroh auf ganzer Linie waren.

Verwirrt ließ ich meinen Blick weiter zu einem schwarzhaarigen Jungen mit tiefblauen Augen wandern, der lauthals mitlachte. Theo. Zu dem Zeitpunkt war ich mit ihm zusammen gewesen. Naja, wohl eher bis zu dem Zeitpunkt, aber das konnte ich damals noch nicht ahnen.

In diesem Moment schlenderte Clarissa, ein bildhübsches Mädchen, auf ihn zu. Ihre blonden Haare wehten anmutig hinter ihr her und dann - dann küsste sie ihn einfach. Theo. Aber unternahm der etwas dagegen? Nein, im Gegenteil!

Ich starrte die beiden ungläubig an. Dass Clarissa eine miese Schlange war, hatte ich schon vorher gewusst, aber Theo war immerhin mein Freund! Die anderen fingen beim Anblick meines versteinerten Gesichtsausdrucks nur noch mehr zu lachen an.

"Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass er dich liebt, oder?", meinte Clarissa spöttisch, nachdem sie sich von Theo gelöst hatte.

"Uuuu, fängst du jetzt gleich zu heulen an?", grölte Jannik.

Tat ich nicht. Noch nicht. Ich war einfach nur unfassbar wütend. Meine geballten Fäuste zitterten. Ich antwortete nicht.

"Die hat das wirklich geglaubt!", Theo wechselte Blicke mit den anderen, während sie gemein lachten.

"Was bist du denn ohne den Schutz deines Daddys? Du bist nicht stark, ganz offensichtlich strohdoof, du siehst nicht mal gut aus und von deinen ach so tollen Kräften haben wir auch noch nichts gesehen!", Clarissa sprach mit mir wie mit einem Kleinkind, dann wandte sie sich den anderen zu, "Na, was ist sie, unser kleines Jessilein? Ein Nichts, ganz genau!"

Sie machten immer weiter und weiter, doch ich hörte schon längst nicht mehr zu. In meinen Ohren begann es zu rauschen und alles was ich sehen konnte, waren vor Lachen verzerrte Gesichter, die sich in einem Kreis immer weiter um mich schlossen.

Ohne überhaupt zu merken was ich tat, stieß ich einen Schrei aus und plötzlich sah ich, wie eine lilafarbene Schockwelle von mir auszugehen schien. Alle in meinem näheren Umkreis wurden an die Wand geschleudert.

Verwirrt sah ich mich um und nun spürte ich, dass sie doch kamen, die Tränen. So schnell ich konnte hangelte ich mich an einer Säule hoch und machte es mir in einer Nische ganz oben gemütlich.

Woher hätte ich auch ahnen sollen, dass ich diesen Zufluchtsort noch öfter brauchen würde? Das war der Tag, an dem ich mir meine Haare blau färbte. Das blond erinnerte mich zu sehr an Clarissa.

Tja, nur leider half das alles nicht als Abschreckung. Denn diese Schockwelle gelang mir danach nicht mehr und die anderen verloren ihre Angst. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer und dann wandte sich Dad auch noch ganz von mir ab.

"Na, Jessilein, hat es dir die Sprache verschlagen?"

Clarissas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Fakt war, ich saß immer noch in der Klemme. Sie hatten mich eingekreist. Schon wieder. Und diesmal stand weit mehr auf dem Spiel.

Choose the ChoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt