Kapitel 5

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"Haben wir eigentlich noch genug Pergament für die Anträge?"

"Keine Ahnung, da musst du John fragen, der ist für die Bestellungen zuständig. Aber ich denke nicht mehr."

"Hat sich jemand mal um den Sumpf im dritten Stock gekümmert? Der ist da sicher schon seit Wochen."

"Nein... Ich muss noch mit Anton darüber reden. Mr Grey lässt uns einfach nicht in Ruhe arbeiten."

"Du siehst grauenvoll aus, Caroline."

"Ich weiß, Jenn. Aber was soll ich machen? Schließlich sind die Kinder vorerst von Hogwarts befreit und ich muss Haushalt und den Job unter einen Hut bekommen. Was lassen die sich von dieser Schule eigentlich einfallen!"

Auf dem Weg in ihr neues Büro hörte Violet einiges an Gesprächen. Manche hörte sie auf dem Weg zum Aufzug, manche im Aufzug oder andere im vierten Stock, als sie den Aufzug verließ. Sie verfolgte nicht gespannt die Unterhaltungen, sondern bekam nur Fetzen mit, auf die sie nicht einging.

Die Leute, die sie passierte, beachteten sie nicht. Jeder war mit seiner eigenen Arbeit beschäftigt oder hatte es zu eilig, um Violet nur einen Blick zu schenken. Es war wie das Paradies auf Erden – Jedenfalls für Violet, einmal nicht erkannt oder von einem Journalisten genervt zu werden.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht, klopfte sie an die Tür von Mr Retsbol und trat ein. "Guten Morgen, Miss Black."

"Mr Retsbol", sagte Violet und nickte ihm zu.

"Sie sind zehn Minuten zu früh."

"Ich dachte, ich bin an meinem ersten Arbeitstag mal etwas pünktlicher." Sie wurde nervös, denn er klang so, als ob sie etwas falsch gemacht hätte.

Doch Retsbol ermahnte sie nicht, was rückblinkend auch keinen Sinn gemacht hätte. Schließlich war sie ja nicht zu spät. "Das ist ganz gut, denn Sie müssen Ihren Vertrag noch unterschreiben."

"Aber natürlich." Violet setzte sich wieder auf einen der Sessel, die vor Retsbols Tisch standen, während er ein Pergament und eine Feder hervorholte. Er reichte Violet das Blatt mit den Worten: "Nichts Neues. Nur Ihre Arbeitszeiten, Rechte als Arbeitnehmerin, was Sie während Ihrer Arbeit nicht tun dürfen, Ihre Entlohnung und die Regelungen im Ausnahmezustand."

"Ausnahmezustand?"

"Falls wir wegen eines Klienten länger arbeiten müssen. Dafür gilt eine andere Regelung bei der Bezahlung. Ist eigentlich nur der übliche Papierkram. Bedeutet im Endeffekt, dass ich ein Formular am Ende des Monats mehr ausfüllen muss." Retsbol machte eine abwinkende Handbewegung während Violet sich das Papier aufmerksam durchlas und unterschrieb.

Retsbol tippte mit dem Zauberstab auf das Pergament und es verdoppelte sich. "Die Kopie können Sie behalten."

"Danke." Violet steckte das Blatt in ihre Tasche und reichte das andere an Retsbol weiter. "Und womit fange ich an?"

"Es ist nichts Besonderes. Eigentlich eher langweilig. Ich kläre Sie zuerst über die Formulare auf, die Sie kennen müssen und dann werden Sie sich den restlichen Tag mit einer gewissen Lektüre befassen, die Sie über die Art von Tierwesen informiert, mit denen wir am meisten zusammenarbeiten."

Violet nickte und Retsbol holte einen Stapel Formulare hervor, die er alle einzeln besprach und Violet musste aufpassen, dass sie nebenbei nicht irgendetwas vergaß – Bei denen, die nicht so häufig gebraucht wurden, war das weniger schlimm, als bei denen, die sie fast täglich ausfüllen musste.

Violet erfuhr, dass ihr Job hauptsächlich darin bestand, diese Formulare vorzubereiten, sodass die Klienten und Mr Retsbol nur noch unterschreiben mussten. Außerdem sollte sie Informationen zur artgerechten Haltung und ob man ein Tierwesen überhaupt haben durfte und welche Bestimmungen es gab, wenn man ein Tierwesen halten wollte, das als 'gefährlich' eingestuft wurde, weitergeben.

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