Kapitel 32

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New York, August 1978

Es war ein gewöhnlicher Montagmorgen und Harold Matthews rannte durchs Ministerium, als wäre Lord Voldemort persönlich hinter ihm her. Doch an diesem Tag ging es nicht um den dunklen Zauberer, der in England noch Angst und Schrecken verbreitete, sondern um seine kleine Schwester.

Collin, der Nachbarsjunge aus der Wohnung unter ihnen, der ebenfalls aus einer Zaubererfamilie stammte, war plötzlich vor seinem Büro aufgetaucht und hatte ihm verkündet, dass das Kind seiner Schwester sich auf den Weg machte und seine Mutter sie ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht hatte.

Collin versuchte mit dem Auror Schritt zu halten, doch dies gelang ihm nur mühsam. Kaum jemand konnte es, denn Harold überragte die meisten Zauberer um einen Kopf und war zudem in Bestform.

Leider konnte man aus dem Ministerium nicht apparieren, sonst wäre Harold schon viel schneller beim Krankenhaus gewesen.

Doch er musste erst einmal den Ausgang erreichen und Collin vor seiner Haustür wieder absetzen. Obwohl der Zwölfjährige gebürtiger New Yorker war, sich in der Stadt auskannte und sich durchaus verteidigen konnte, wollte Harold nicht riskieren, dass dem Jungen irgendwas passierte. Seine Mutter würde ihm den Kopf abreißen.

Danach apparierte er vor die Türen des Saint Hillary Hospital – dem Krankenhaus der Zauberer in New York.

Das Krankenhaus befand sich in einer Seitengasse, die von einem Zaun abgesperrt wurde. Aber wenn man einen Zauberstab bei sich trug, konnte man einfach durch den Zaun gehen, als ob es ihn nicht geben würde. Die Muggle merkten es kaum und wen es einer mitbekam, dann vergaß er es nach ein paar Minuten (wer konnte denn schon durch Zäune gehen?) Fünf Meter weiter fand man eine Tür, hinter der sich die sterilen Wände des Eingangsbereiches befanden.

Ein junger Mann saß hinter einer Theke und sah ihn erwartungsvoll an. „Was kann ich für sie tun, Sir?"

In vier Schritten war Harold bei dem Mann und sagte: „Ich suche Elizabeth Matthews. Sie- Sie muss hier vor ungefähr einer Stunde eingeliefert worden sein."

„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?"

Der Mann ging Harold auf die Nerven und wenn er die Zeit gehabt hätte, hätte er den Auror raushängen lassen, aber ab jetzt zählte jede Minute.

Er versuchte dennoch Ruhe zu bewahren. Schließlich konnte der Mann nichts dafür, dass Harold in Eile war. „Harold Matthews – Ihr Bruder."

„Aha." Der Mann warf seinen Blick unbeeindruckt auf ein Pergament. „Hier steht etwas von einer Elizabeth Matthews. Ja, sie bekommt heute ihr Kind."

„Das weiß ich auch schon. Ich will nur wissen, wo ich meine Schwester finden kann", sagte er genervt.

„Vierter Stock. Raum 409", erklärte der Mann. „Den Aufzug finden sie den Gang entlang. Treppen sind daneben, falls der schon wieder nicht funktionieren sollte."

„Danke", brummte Harold und verließ die Eingangshalle.

Zu seinem Glück funktionierte der Aufzug. Als der den Gang betrat, empfing ihn ein Schmerzensschrei, der ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Elizabeth.

Er lief den Gang entlang und fand den Raum 409. Ein Heiler kam ihm entgegen. „Sir, was machen Sie hier?"

„Meine Schwester ist da drin, ich muss zu ihr."

„Es tut mir leid, Sir, aber ich kann Sie jetzt nicht zu Ihrer Schwester lassen." Harold diskutierte mit dem Heiler noch einige Minuten, doch er blieb stur, sodass Harold sich seufzend und unzufrieden auf einen Stuhl sinken ließ.

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