Epilog

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12 Jahre später

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King's Cross veränderte sich nie. Violet hatte sogar das Gefühl, dass es jedes Jahr voller wurde. Jedenfalls war es noch viel voller als vor Jahren, als sie nach Hogwarts gefahren ist. Vielleicht lag es an den Touristen, vielleicht lag es daran, dass viel mehr Leute Züge nutzten, aber wer wusste das schon.

„Mum! Ich komm noch zu spät!", rief ein Junge mit dunkelroten Locken.

„Theo, wir haben noch eine halbe Stunde, bis der Zug fährt. Du wirst ganz sicher nicht zu spät kommen", sagte Violet lachend und sah zu George.

Dieser hob nur die Hände und meinte: „Das hat er von dir."

„Wenigstens ist es kein chronisches zu Spätkommen, Mr Weasley", entgegnete sie, als sie den Weg zum Gleis einschlugen.

„Mum, wieso dürfen Hyacinth und ich nicht mit?", fragte Rosalie, die sich an der Hand ihres Vaters festhielt. Sie und ihre Zwillingsschwester sahen sich zum Verwechseln ähnlich, obwohl sie grundverschieden waren.

„Naja, erstens sind wir noch zu jung und sicher will McGongall nicht drei Weasleys auf einmal abbekommen. Wir wollen ja nie Nerven der armen Frau schonen", erwiderte Hyacinth und strich sich eine rote Locke aus dem Gesicht.

„Aber wäre es nicht viel lustiger, wenn wir gemeinsam zur Schule gehen würden?"

„Lass deinen Bruder doch den Vortritt", sagte Violet. „Schließlich musst du nur noch ein Jahr warten."

Rosalie rollte mit den Augen. „Von mir aus. Aber wehe du schreibst keine Briefe."

„Keine Sorge, ich schreibe dir jedes Detail", sagte Theodore und blieb vor der Mauer stehen. „Und von mir aus schicke ich dir auch Fotos, wenn du willst."

„Bist du bereit, Großer?", fragte George und legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes. Theo nickte schnell und lief mit seinem Gepäckwagen auf die Mauer zu. Innerhalb weniger Sekunden war er verschwunden. Seine Schwestern und seine Eltern folgten ihm.

„Das ist es dann wohl", sagte er leise und starrte auf die rote Lock.

„Du packst das", sagte Violet. „Warte ab, es dauert nicht mal wenige Minuten bis du Freunde gefunden hast und bis Weihnachten sind es ja auch nur vier Monate."

Theo nickte schnell. „Ich werde euch vermissen."

„Wir dich auch, mein Schatz", sagte Violet und schloss ihren Sohn in die Arme.

Er verabschiedete sich von seinen Eltern und seinen Schwestern und schleppte danach seinen Koffer und seinen Eulenkäfig zum Zug.

Die letzten zwölf Jahre waren verrückt, aber auch die normalsten ihres Lebens gewesen.

Ihr Dad hatte geheiratet, Violet hatte Zwillinge im Frühling 2004 bekommen, konnte ihr Buch zu Ende schreiben und hatte darauf noch zwei weitere geschrieben. 2007 war sie noch einmal überraschend schwanger geworden und hatte im darauffolgenden Frühjahr ihren Sohn Robin zur Welt gebracht.

Sophia und Fred hatten im Sommer 2005 geheiratet und in den folgenden Jahren zwei Töchter namens Olivia und Lydia bekommen.

Patrick starb leider 2010 und bekam eine Beerdigung im Garten von Violet und George. Natürlich hatte Newt Recht gehabt, Bowtruckle lebten nicht für immer, doch Violet trauerte einige Zeit um ihren treuen Freund, der sie verlassen hatte.

So viel war passiert und Violet wusste, dass Theodore nun einen neuen Lebensabschnitt beginnen würde, bis er selbst an diesem Punkt stände. Doch bis dahin würde es noch einige Zeit brauchen.

Violet winkte ihrem Sohn und beobachtete, wie die Türen geschlossen wurden und die Dampflock langsam Fahrt aufnahm, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen war.

Währenddessen klopfte Theo an eine Abteiltür und öffnete sie. Im Abteil saß ein Junge mit blonden Haaren und Sommersprossen. „Entschuldigung, ist hier noch frei?", fragte er und setzte sich zu ihm ins Abteil.

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