Kapitel 17

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Sophias Leben verbesserte sich schlagartig nachdem der Krieg vorbei war. Zum einen hatte sie sich wieder mit ihrer Mutter vertragen, doch da war nun so viel mehr in ihrem Leben, für das sie dankbar war.

Da waren zum Beispiel ihre Freunde, für die sie mehr Zeit hatte unter anderem auch Violet (die nun schon sicher seit drei Wochen unterwegs war und ihr regelmäßig Briefe schrieb). Der letzte Brief, den sie erhalten hatte, war über ihre Ankunft in New York gewesen.

Aber auch für andere Freunde, wie zum Beispiel Aron, Anna, Lisa und viele andere, mit denen sie in den letzten Jahren zusammengewachsen war. Sie wollte es noch nicht offen zugeben, aber sie hatte sie liebgewonnen.

Zum anderen war sie für Fred dankbar, der immer für sie da gewesen war und mit dem sie jetzt schon seit einiger Zeit unter einem Dach wohnte. Sie waren eigentlich schon so weit, dass sie sich etwas Eigenes suchen wollten, denn dadurch, dass Sophias Vater den Sturz vor einem Jahr nicht überlebte, hatten sie und ihre Mutter das Vermögen von Joseph Owens geerbt.

Sophia hatte ihrer Mutter das Haus überlassen, aber Evangeline hatte sich sehr schnell von diesem verabschiedet und es verkauft, um sich ein kleineres Haus auf dem Land zu kaufen. Trotzdem sah Sophia ihre Mutter nun regelmäßiger.

Für sich selbst hatte sich auch vorerst an eine Wohnung in London gedacht, aber Freds momentan instabiler Zwillingsbruder machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

George Weasley -oder wie Sophia ihn nannte: den Idioten des Jahrhunderts- hatte sich dazu entschieden, seiner Freundin lieber das Herz zu brechen, als sie zu unterstützen.

Die erste Zeit hatte Sophia auch offen ihre Missgunst nach außen getragen und ließ George spüren, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber das hatte sich mit der Zeit auch gelegt, denn George Weasley hatte es geschafft, sich selbst in ein Loch der Einsamkeit zu schubsen.

Jedenfalls beschrieb Ron das so, als er und Harry die Zwillinge und Sophia das letzte Mal im Laden besucht hatten.

Ron hatte noch ein wenig Sympathie für seinen Bruder gezeigt, aber Harry hatte ebenso viel Missverständnis für George gehabt wie Sophia. Wer konnte es ihm auch verübeln? Harry war der Patensohn von Violets Vater und schon bevor diese Beziehung zwischen den beiden ans Licht gekommen war, hatten sich die beiden immer gut verstanden. Sie war wie eine ältere Schwester für ihn, die er nie hatte und dass jemand ihr wehtat gefiel ihm gar nicht.

Aber wie Ron hatte auch Fred ein wenig Mitleid mit George, weswegen die Wohnungssuche von ihm und Sophia auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt wurde. Denn George ging es nicht gut.

Er schaffte es, seine Fassade des gutgelaunten Verkäufers aufrechtzuerhalten – Aber das nur von neun Uhr morgens, als der Laden aufmachte bis sechs Uhr abends, als die Türen schlossen. Er schaffte es noch auf eine freundliche Art Mariah auf Wiedersehen zu sagen und sich in die Wohnung über den Laden zu verziehen, bevor er auf der Couch zusammenbrach und emotionslos die Wand anstarrte.

Fred überredete ihn häufig, etwas zu essen, aber mehr als nötig nahm George nicht zu sich.

Nach anstrengenden Tagen hievte er sich unter die Dusche und ließ sich dann irgendwann ins Bett fallen. Er ging auch immer weniger zu den Essen, die Molly regelmäßig veranstaltete, was dazu führte, dass Molly sich natürlich Sorgen machte und es kaum ein anderes Gesprächsthema gab.

Das wiederrum verdarb Sirius die Laune. Denn er war froh, wenn er George momentan nicht sehen musste (aus offensichtlichen Gründen).

Zwar war Sirius auch nicht so häufig zu Gast bei den Weasleys (wie zum Beispiel Sophia), aber er verzog sich meistens, wenn das Thema George angeschnitten wurde. (Oder eher: Sein neuer Freund Ben lenkte ihn ab oder verwickelte ihn mit Arthur in ein Gespräch über Motorräder, was in achtzig Prozent der Fälle auch klappte.)

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