Kapitel 6

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Hogwarts, Juni 1998

Eigenartig.

Mit einem anderen Wort konnte Jonathan Roberts die Situation nicht beschreiben, als sie sich in der Großen Halle befanden und gemeinsam das Festmahl genossen.

Es war eigenartig. Die Schlacht von Hogwarts war fast zwei Monate her und nun saßen sie alle zusammen und warteten gemeinsam auf den Abschluss ihres Schuljahres.

Die Schule war noch nicht ganz wieder aufgebaut, aber im Mai hatten einige Zauberer die Schule so gut wiederherstellen können, dass wenigstens ein paar von ihnen das Schuljahr beenden konnten - Also die, die wollten und sich dazu in der Lage befanden. McGonagall hatte entschieden, dass man es sich als Schüler aussuchen konnte, ob man noch in diesem Monat zurückkehren oder noch zu Hause bleiben wollte, um das Geschehene zu verarbeiten.

Trotzdem gab es noch einige Klassenzimmer, die zerstört waren und vor allem den Astronomieturm hatte es stark getroffen, sodass sie unbetretbar waren.

Und trotz alle dem, saßen sie nun zusammen und aßen das letzte Festmahl, bevor es wieder in die Sommerferien ging.

Es war eigenartig, dass sowas Normales, dass jedes Jahr stattfand, einen so besonderen Stellenwert in Jonathans Leben gefunden hatte, denn seit dem der Krieg geendet hatte, hatte er (wie auch viele andere) das Leben schätzen gelernt.

Im letzten Monat hatte man auch weniger auf die Häusertrennung geachtet. Der Gang zum Slytheringemeinschaftsraum (und Slughorns Klassenzimmer) gehörten zu den unbetretbaren Teilen des Schlosses (dank Fred und George, die ganze Arbeit geleistet hatten und wirklich alles abgeriegelt hatten) und die Slytherins, die wiedergekommen waren, mussten vorrübergehend bei den anderen Häusern schlafen. Deswegen achtete auch niemand darauf, wer an welchem Tisch saß.

Aus diesem Grund saß Jonathan auch mit Hannah, Neville, Ginny und Luna am Tisch der Gryffindors und unterhielt sich angeregt mit seinen Freunden.

Jonathan musste sich eingestehen, dass ihm die Freundschaft zu den vieren guttat. Vor allem, nachdem Theodore völlig den Kontakt abgebrochen hatte.

Seine Eltern mussten wie andere Zaubererfamilien auch einen Prozess durchlaufen, da sie wahrscheinlich ebenfalls für Voldemort gearbeitet hatten und Jonathan war froh, dass er nichts damit zu tun hatte. Theodore war sowieso nicht nach Hogwarts zurückgekommen. Wenn er Glück hatte, dann würde das Ministerium ihm Gnade erweisen und er würde nach Durmstrang wechseln und dort seine Schullaufbahn beenden.

"Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende", sagte Professor McGonagall nach einer Weile und zog somit die Aufmerksamkeit auf sich. "Ein wahrlich turbulentes Jahr. Voller Gefahren und leider auch Verlusten. Aber ich kann sagen, dass uns dieses Jahr nur noch mehr zusammengebracht hat und dass wir nun einer friedlichen Zeit an dieser Schule entgegensehen."

Jonathan konnte ihr da nur zustimmen.

Er konnte es kaum erwarten, ein normales Schuljahr zu verbringen. Ohne einen Basilisken oder einem Haufen Dementoren, die seinem Onkel hinterherjagen oder Umbridge.

"Wir Lehrer sind Ihnen allen dankbar, dass Sie zurückgekehrt sind, obwohl die Schule noch nicht vollständig wieder aufgebaut ist und begrüßen Sie natürlich nächstes Jahr wieder. Bis dahin kann ich Ihnen nur einen schönen Sommer wünschen und sie nächstes Jahr wieder begrüßen."

Es gab Applaus. McGonagall setzte sich wieder auf den Platz, auf dem einst Dumbledore gesessen hatte und nacheinander verließen die Schüler die Große Halle.

"Fährst du morgen mit dem Zug?", fragte Neville Jonathan, als sie und Ginny sich zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors aufmachten. "Oder gehst du mit Professor Lupin?"

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