12. Bootsparty Teil 1

114 5 1
                                    

Eine Yacht. Kein Boot. Eine Yacht. Phoebe hatte definitiv untertrieben. Bei uns in Florida gab es viele und große Boote. Es war nicht selten welche am Hafen zu sehen, auf denen mehrere hundert Leute hätten feiern können, aber das Schiff von dieser Elena war einfach riesig.

Kein Kreuzfahrtschiff, aber sehr groß. Schon als ich die Villa der Familie gesehen hatte, stand ich mit offenem Mund da.

Jetzt begutachteten Mary, Phoebe Caroline und ich die Yacht. Phoebe und Ich hatten uns mit Caroline gut verstanden und Phoebe hat sie dann gefragt ob, diese nicht mit möchte.

Ich wusste es war nicht schlau. Am Ende würden wir noch Freunde werden. Ich hatte aber keine Lust mehr mein Leben von dieser einen Sache bestimmen zu lassen. Sie konnte mich nicht riechen und so war ich auf der sicheren Seite.

Aber zurück zu der Yacht, welche Elena einfach mal so zu ihrem 17 geschenkt bekam.

Viele tanzten auf dem Deck des Schiffes. Aus den Fenstern drang Licht und man hörte gedämpfte Musik. Ein Schauer durchflutete meinen ganzen Körper. Meine Hände fingen an zu gribbeln und mein Kopf dröhnte. Es fühlte sich so an als würde jemand an meinem Haaren ziehen und diese, samt der Haarwurzel, raus reißen.

Ich ignorierte das Gefühl einfach. Mit einem "Dann mal los", von Phoebe, setzten wir vier uns in Bewegung.
Ich mit Mary hinten.

"Wir müssen dann reden", flüsterte sie mir zu.

Kurz darauf beschleunigt sie ihre Schritte und geht zuerst an mir und dann an Phoebe und Caroline vorbei. Die junge Hexe musste sich etwas ducken als sie durch die niedrige Tür des Bootes ging. 

Phoebe erzählte Caroline gerade freudig, wie sie das erste mal auf einer Party war. Es wunderte mich das die beiden sich so gut verstanden. Vor ein paar Tagen wäre die Blondine schreiend weg gerannt. Ist sie auch. Jetzt unterhalten die beiden sich als gäbe es kein Geheimnis. Ob Phoebe überhaupt wusste das Caroline ein Werwolf war?, kam es mir in den Sinn. Aber Phoebe war schlau, sie würde wohl eins und eins zusammen zählen können. 

Wir hatten bereits das Schiff erreicht und gingen durch die Tür. Im Gegensatz zu mir und Caroline musste Phoebe sich nicht ducken. Sie war auch nicht sonderlich groß.

Wir traten in kleinen Flur rechts von uns waren Toiletten und eine andere verschlossene Tür. Links kamen wir in einen Raum mit fielen Tischen. Wir gingen durch diesen hindurch und die Treppe hoch. Die erst dumpfe Musik wurde immer lauter, die lichter heller und die Atmosphäre beengter. In einem riesigen Raum tanzten viele Jugendliche. Riebe ihre Körper aneinander und tauschten förmlich ihren Schweiß aus. Ich konnte eine Bar und ein DJ-Pult entdecken.   

An der Bar erblickte ich Mary. Sie war grad dabei sich einen Drink einschenken zu lassen. Ein junger Barkeeper gab ihr ein Glas mit einer dunklen Flüssigkeit. Der junge Mann sah mit seinem dunkel blonden Haaren und den groben Gesichtszügen nicht schlecht aus. Mary hatte das auch bemerkte, den sie schien mit ihm zu flirten. Da ich die beiden jetzt nicht stören wollte, richtete ich mich zu Phoebe. 

"Wo ist jetzt das Geburtstagskind?", fragte ich sie. "Da vorne kommt sie schon", beantwortete Phoebe meine Frage. Sie deutete auf ein Mädchen, das sich gerade durch die Menge drängte. Ihr dunkel Blondes Haar zierte eine Art Kranz aus Blumen und Palmenblättern. Sie hat einen Bikini und einen Hula Rock. Mit den Locken erinnerte sie mich an Vaiana. "Aloha", begrüßte sie uns mit einem breiten lächeln. "Happy Birthday", schrie Phoebe hysterisch und viel Elena um den Hals. Diese lachte nur herzlich und erwiderter ihre Umarmung. 

Nachdem die beiden sich getrennt hatten, konnten ich und Caroline uns vorstellen und dem gebräunten Mädchen gratulieren. 

"Schönes Schiff", sagte ich zu Elena, nachdem wir uns auf den zum Deck gemacht hatten. Es war ein rechter Kampf durch die tanzende Menschenmasse zu kommen. "Danke, meine Eltern übertreiben gerne mal", entgegnete sie und schenkte mir ein weiters Lächeln. Ich bin so froh das dieses Mädchen keine verwöhnte Göre ist, wie man so schön sagt. Sie hat eine offene Art und ist bis her durchgehend am lachen. 

Auf dem Deck angekommen setzten wir uns auf ein paar Sofas, die etwas abseits,  in einer Ecke stehen.

Phoebe wird sofort in ein Gespräch mit Elena verwickelt, während ich und Caroline, wie bestellt und nicht abgeholt, da saßen.

"Warum habt ihr eigentlich Schule gewechselt?", versuche ich Caroline in ein Gespräch zu verwickeln. Auch wenn ich weiß, dass sie mich an lügen wird, brauchte ich ein Gesprächsthema.

Kurz schaut das Mädchen mich verwundert an. Sie scheint ihre Gedanken sammeln zu müssen oder besser gesagt sie muss sich eine Lüge ausdenken.

Ein eindringlicher Blick von meiner Seite aus, reist sie aus ihren Gedanken. 

"Oh, wir bleiben nicht lange. Unsere Väter müssen irgendwelche geschäftlichen Sachen klären. Wir wollten unbedingt mit, aber nur wenn wir hier auf eine Schule gehen. Damit wir ja kein Stoff verpassen oder so", erklärte sie mir.

"Aso", bestätige ich ihr, dass ich die Erzählung glaube. Aufeinmal fällt eine gewisse Anspannung von ihr, aber auch zwischen uns ab.

Ich wusste nicht ob ich weiter fragen sollte oder es lieber lassen. Entweder ich kannte die Antworten schon oder sie lügt mich an, aber ich wollte ein Gespräch aufrecht erhalten. Eine bedrückende Ruhe legte sich über uns.

"Sind du und dieser Elian Geschwister?", stellte ich ihr eine weitere Frage, die mich wirklich interessierte.

"Nicht ganz. Seine Eltern haben mich damals aufgenommen, als ich eine Waise war.", antwortete sie mir ehrlich.

Sie war auch eine Waise bzw. sie ist es noch.

"Du bist auch eine", fragte ich unglaubwürdig.

"Ich war es. Seine Eltern, wobei es nicht mal seine richtigen sind, wirken etwas komisch, aber Elian hat mich sofort aufgenommen. Er ist so was wie meine Familie", erzählt sie mir und schien in Gedanken zu versinken.

Sie hatte eine Familie gefunden. Jemanden der sie liebt. Wieso konnte ich das nicht haben. Wieso konnte ich keinen haben dem ich wichtig war. Ich hab mich nie wie ein Teil von etwas gefühlt. Ich merkte wie sich Tränen bildeten, doch hielt sie zurück.

"Schön das er dich sofort aufnahm", sagte ich zu Caroline mit einem aufgesetzten lächeln.

Die beiden hatten eine Verbindung. Eine Verbindung die jeder sofort spürte.

Ich spürte aber auch etwas. Es lag zwischen mir und Elian etwas in der Luft. Er erinnerte mich an jemanden. Ich wollte mehr über diesen Jungen erfahren. Das war vermutlich auch der Grund für meine Frage.

"Vermutlich lag es daran, dass er ein paar Jahre zuvor seine Schwester verlor", bemerkte Caroline.

"Eine Schwester?", fragte ich verdutzt. Ist seine Schwester verstorben? Ich erinnerte mich das Caroline erwähnte, das Elian's Eltern nicht mal seine richtigen waren. Hatte er vielleicht seine Familie verloren? Aber er wirkte so glücklich. Als wäre nie etwas passiert.

Ich hatte immer diese Leere in meinen Augen. Ich konnte lächeln und doch sah man mir die Trauer an. Die Trauer die mich so weit ich mich erinnern konnte begleitete.

Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt