Kapitel 28

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Ich fühle mich in die Vergangenheit versetzt. Diese Situation fühlt sich wie das reinste Déjà-vu an. Caroline und Ich sind zusammen bei Phoebe zu besuch und wir machen uns gemeinsam für die anstehende Feier fertig. Besser gesagt, wir sind bei Ivan zu Besuch, da Phoebe ja bei ihm wohnt. Sie hat es aber geschafft ihn aus dem Haus zu jagen und da seine Familie auch nicht da ist haben wir das ganze Haus für uns. Ivans Zimmer leidet am meisten darunter. Schließlich machen wir uns hier fertig und jeder weiß wie ein Zimmer aus sieht, wenn drei Mädchen sich für ein paar Stunden in diesem aufhalten. 

"Mary ruft an!", schreit Phoebe. Caroline verrutscht vor Schreck mit ihrem Lippenstift und hat einen roten Strich auf der Wange. Sie nimmt sich ein Tuch und wischt sich ihre Lippen und ihre Wange ab. "Ich mochte die Farbe eh nicht", fügt sie noch hinzu. Phoebe geht währenddessen an ihr Handy und setzte mich neben sie aufs Bett. 

Wir sehen Mary auf dem Bildschirm uns zuwinken. In der linken Ecke des Bildschirms sind Phoebe und Ich zu erkennen und Caroline die sich gerade mit ins Bild quetscht. "Hey", sagen wir drei gleichzeitig. "Wie geht es euch?", fragt Mary. Sie scheint ein wenig angeschlagen zu sein. "Uns geht es super. Wir gehen auch gleich auf eine Party, die ich organisiert habe", erzählt Phoebe stolz. Sie ist wahrlich diejenige, die sich am meisten Freud. "Das klingt spaßig", sagt Mary, hat allerdings einen ziemlich traurigen Unterton. "Wie geht es dir?", frage ich deswegen. "Ach es ist alles ganz in Ordnung. Wie läuft das Training?", Mary setzt eine Lächeln, welches ziemlich gezwungen wirkt. 

"Liv muss noch sehr viel üben, aber wir haben Fortschritte gemacht", erklärt Caroline. "So viel muss ich gar nicht mehr üben. Ich bin ein wahrer Profi mittlerweile", protestiere ich auch schon. "Wollen wir uns wirklich wieder darum streiten?", fragt Caroline. Okey, sie hat vielleicht etwas recht. Ein wenig Übung tut mir doch noch gut. 

"Ich muss wieder auflegen. Ich hoffe man sieht sich bald.", verabschiedet sich Mary und ist auch gleich verschwunden. "Hab nur ich das Gefühl oder stimmt mit Mary irgendetwas nicht?", frage ich die beiden Mädchen. "Ich hatte auch das Gefühl."

[...]

Der Weg durch den Wald ist am Abend genauso anstrengend wie am Morgen. Außerdem muss ich noch eine riesige Kiste mit schleppen, die nicht gerade leicht ist. Phoebe hatte uns zwar eingeladen, dass wir uns bei ihr fertig machen können und dann gemeinsam zur Party gehen, aber sie hatte nicht erwähnt, dass wir ihr dabei helfen müssen noch die letzten Dinge zum See zu tragen. Sogar Elian und Ivan musste sie zum tragen zwingen, weil es noch so einige Sachen waren. Jetzt stampfen wir zu fünft durch den Wald. Zum Glück sind wir bald da. Ich habe mir den Weg durch den Wald in den letzten Tagen ziemlich gut eingeprägt. Und ich habe mich in den letzten Tagen sehr gut daran gewöhnt um 5 Uhr früh aufzustehen und bin mittlerweile sogar wach, bevor Caroline in mein Zimmer gestürmt kommt um mich zu wecken.    

"Ich kann langsam nicht mehr", nörgelt Phoebe rum. Tja, selber Schuld, wenn sie unbedingt an dem am weitesten entfernten Ort eine Party schmeißen will. "Du nörgelst hier jetzt nicht rum. Schließlich bist du diejenige, die uns dazu gezwungen hat, deine Sachen zu tragen", meckert Caroline herum. "Für dich wird das wohl kaum anstrengend sein, Sportskanone", ruft Elian nach vorne. Er, Ivan und Phoebe hängen mir und Caroline ein wenig hinterher. "Natürlich ist es für mich nicht anstrengend, aber ich habe mich ja auch mit für den anderen beschwert", erklärt Caroline überheblich. "Wer sagt den, dass es uns etwas aus macht?", frage ich. "Also mir macht es was aus", ruft Jemand von hinten. Ich drehe mich und schaue Elian mit verengten Augen böse an. "Verräter" "Das hab ich gehört" 

Da ich nach hinten schauen, sehe ich natürlich nicht was sich vor mir auf dem Boden befindet und ehe ich mich versehe stolpere ich über eine Wurzel. Allerdings mache ich keine Bekanntschaft mit dem Boden. Es schließt sich eine Hand um meinen Oberarm und diese zieht mich auch nach oben. Ich blicke in das Gesicht eines blonden Jungen. Er lächelt mich verschmitzt an. "Alles gut bei dir?", fragt er mich freundlich. Ich nicke nur, weil ich aufgrund des Schocks noch ziemlich sprachlos bin. Langsam stelle ich mich wieder auf. Eigentlich würde ich ja meine Haare richten, aber das geht schlecht, da ich ja eine Kiste in meinen Händen halte. Dafür übernimmt das jetzt dieser fremde Junge und streicht eine Haarsträhne hinter mein Ohr. An den Stellen wo er mich berührt entsteht eine Gänsehaut. 

"Hallo Hudson", begrüßt Caroline den Jungen bitter. "Caroline", grüßt dieser monoton zurück. Die beiden scheinen sich ja ziemlich zu mögen. "Hudson, was machst du den schon hier?", fragt Elian um einiges freundlicher. Hudson lässt meinen Arm los und begrüßt Elian und Ivan, die mittlerweile zu uns aufgeholt haben. "Halt dich lieber von dem fern", warnt Caroline mich. "Wieso, was ist mit ihm?", fragt Phoebe, welche sich neben mich gestellt hat. Caroline hat keine Zeit um ihr zu antworten. Hudson und die Jungs kommen wieder auf uns zu. 

"Wer seid ihr beide?", fragt er Phoebe und mich. "Ich hab euch hier noch nie gesehen und normalerweise kenne ich alle Personen aus meinem Rudel" Phoebe und ich schauen uns an und zögern einen Moment, da springt Ivan auch schon für uns ein. "Das ist Phoebe und meine Mate und das ist Liv, sie war eine Rudellose und lebte in der Nähe des Rudels, bei dem wir vor kurzem waren."

"Und wie-", Hudson will eine Frage stellen, als Caroline ihn sofort unterbricht. "Wir müssen weiter. Hopphopp." Somit setzten wir unseren Weg fort. "Soll ich dir das abnehmen?", fragt Hudson. Mit einem Schulterzucken drücke ich ihm die Kiste in die Hand. Als allererstes schüttle ich meine Arm durch. Die fühlen sich nämlich wie taub an. Natürlich bedanke ich mich such bei Hudson. "Und wie kommt es, das du jetzt hier bist?" Hudson scheint ja ziemlich direkt zu sein. Ich weiß nicht was ich von ihm halten soll. Er scheint freundlich zu sein und schlecht sieht er auch nicht aus. Nur Carolines Warnung bringt mich ein wenig zum denken. Obwohl man sagen muss, dass man Caroline ziemlich schnell verärgern kann, aber bei ihm hat sie augenscheinlich einen ganz besonderen Hass. Einer der ziemlich tief geht. Vielleicht gefällt ihr auch einfach nicht seine direkte Art. Wenn Leute eine so direkte Art haben, bin ich auch Anfangs ein wenig skeptisch, aber ich hasse die Person nicht gleich. Ich werde wohl später einfach mit Caroline reden müssen. 

"Krieg ich auch eine Antwort", fragt Hudson. Oh Mist! Ich muss ja ganz schön in Gedanken versunken sein. Wie peinlich. "Tut mir leid", entschuldige ich mich dafür ihm keine Antwort gegeben zu haben. "Ich möchte ungern über das Thema reden" Hudson schenkt mir ein verständnisvolles Lächeln. 

"Liv", ruft Elian mich. Somit entferne ich mich von Hudson und laufe zu Elian vor. Ich und Hudson sind ziemlich weit hinten gelaufen. "Ja?" "Halt dich von Hudson fern. Ich kann ihn zwar gut leiden, aber ich vertraue ihm bei Mädchen nicht wirklich", flüstert mir mein Bruder zu. "Flüstern bringt nix. Er kann uns trotzdem hören", flüstere ich scherzend zurück. "Liv bitte" Elian sieht mich mit einem ernsten Blick an. "Ja ist gut, ich passe schon auf mich auf." 

"Wir sind da", schreit Phoebe glücklich. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass wir den See bereits erreicht haben. Wir stellen unser ganzen Zeug ab und lassen uns erstmal auf die Wiese fallen. Nur gönnt uns Phoebe keine gerade lange Pause. Nach nur kurzer Zeit des Sitzens, zwingt sie uns alle Kartons auszuräumen und den See für die Party vorzubereiten. Nach einer Stunde sind wir fertig und es sollten sobald die ersten Partygäste eintreffen. 

Wieso war Hudson schon im Wald, wenn die Feier erst jetzt los geht?

Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt