Kapitel 16

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"Die Kinder des Mondes

Aller 75 Jahr gibt die Mondgöttin dem Mond ihre ganze Kraft.

Aller 75 Jahre segnet Mutter Erde die Anführer der größten Rudel mit einem Kind.

Aller 75 Jahre werden 4 Kinder mit besonderen Fähigkeiten geboren. 

Aller 75 wird ein neuer Anführer erkoren", 

las ich  Mary zum fünften Mal vor. Trotzdem wussten wir nicht mehr als zuvor. Der Text ergab für uns beide absolut keinen Sinn. Ich hatte allerdings das Gefühl, er hätte etwas mit mir und meinen neu erlernten Fähigkeiten zu tun. "Wir kommen eh nicht mehr weiter, ich bin dafür das wir schlafen gehen", sagte Mary und lies sich in meine Kissen fallen.

"Da hast du wohl recht" Ich klappte das Buch zu und versteckte es unter meinem Bett. Ich war sehr müde und doch blieb ich noch eine ganze Weile wach und ging immer wieder die Sätze durch. Zu einem Entschluss kam ich jedoch nicht und somit fielen auch mir nach einer Zeit die Augen zu. 

"Konzentriere dich nur auf deine Energie. Spüre wie sie durch deinen Körper läuft und ein Teil von dir wird", sagte der kleine Junge mit den schwarzen Haaren zu mir. "Ich habe Angst jemanden zu verletzten", gab ich mit weinerlicher Stimme jedoch zurück. Ich wollte diese Kraft nicht spüren. Diese Kraft hieß nur  Schmerz. 

"Diese Kraft ist nichts schlechtes. Du musst sie einsetzten können", versuchte der Junge mich zu überreden. "Haben das Mom und Dad gesagt?" Ich stützte meine beiden Hände an meiner Hüfte ab. "Vielleicht, aber sie haben recht"

"Du weißt genau was passiert. Diese Kräfte können nichts gutes an sich haben. Ich bin nur einmal etwas wütender und der ganze Wald steht in Flammen. Ich hätte fast unser Haus abgefackelt", protestierte ich und zeigte auf die umstehenden Bäume. 

Der Junge verdrehte seine Augen leicht und sah mich mit einem Lächeln wieder an. In diesem Lächeln stand so viel Liebe, dass ich meine Angst für einen Moment vergesse. "Trenne die Kraft von deinen schlechten Gefühlen. Verbinde sie mit Guten, mit schönen Erinnerungen und mit Liebe"

Ich beruhigte mich. Die Worte halfen mir einen klaren Gedanken zu fassen. Nun begann ich das zutun was der junge zu mir sagte. Ich begann eine mentale Mauer fallen zu lassen und spürte wie eine Kraft in meinen Körper strömte. Ich schloss die Augen und stellte mir eine kleine, tänzelnde Flamme vor. Als ich meine Augen wieder öffnete und meine kleine Hand hob, wurde diese von einer kleinen Flamme umschlossen.

Freudig sah ich den schwarz Haarigen an, welcher große Augen machte. "Ich hab es geschafft", rief  ich freudig. Mit einem Mal wurde die Flamme ein klein wenig größer. "Langsam, jetzt versuch die Flamme wieder zum erlöschen zu bringen"

Ich schloss meine Augen und als ich sie öffnete sah ich in mein dunkles Zimmer. 

  Es wäre wirklich schön mal wieder durchschlafen zu können. Jedes Mal wach ich wegen diesen Träumen auf. Ich drehe mich zur Seite und entdecke ein friedlich schlafende Mary. Leise stehe ich auf und gehe zu meinem Schreibtisch. Mir kam eine Idee.

Ich setzte mich auf den Stuhl und schloss meine Augen. Ich begann das zu tun, was der Junge in meinem Traum zu mir sagte. Ich ließ eine Blockade verschwinden, die ich zuvor noch nie bemerkt hatte. Energie und Wärme floss durch meine Adern. Ich fühlte mich berauscht und stark. So stark hatte ich mich noch nie gefühlt. Mit einmal spürte ich diese Wärme in meiner Hand. Es war eine angenehme Wärme, welche meine Haut kribbeln lies. 

Also öffnete ich meine Augen und sah eine Flamme in meiner Hand tanzen. Eine ganze Weile starrte ich auf diese und fragte mich warum sie mich nicht verbrannte. 

"Liv?", hörte ich Mary hinter mir sagen. Ich drehte mich zu ihr um. "OMG" Mary schlug ihre Hände vor ihren Mund. "Ist es nicht wunderschön?", fragte ich sie. Doch Mary sah mir nur entgeistert entgegen. Verwirrt fragte ich: "Was ist los?" "Deine Augen sind total rot"

"Was?", schrie ich erschrocken raus und mit einem Mal schoss die Flamme ein ganzen Stück höher. Wir beide erschreckten uns, ehe das Feuer wieder auf seine normale Größe schrumpfte. 

Wieder schloss ich meine Augen. Ich spürte wie die Wärme und Kraft verschwand. Wie die Blockade wieder erschien. Als ich meine Augen öffnete war auch das Feuer verschwunden.

"Was.war.das?", fragte Mary geschockt. "Ich weiß es nicht", antwortete ich ihr und legte mich zurück ins Bett und dieses Mal vielen meine Augen direkt zu.

 *.....................*

Müde betrat ich den Klassenraum des Chemiekurses. Es war ein Mittwoch Morgen und diese Nacht hatte ich noch weniger geschlafen als sonst, da Sophie am Abend ein riesengroßes Theater machte, nur weil sie ihren Teddy nicht fand. Somit musste ich Megan dabei helfen diesen zu suchen. Nachdem wir diesen fanden wollte ich mich einfach nur ins Bett schmeißen und schlafen, doch genau in dem Moment hat mich Phoebe angerufen. Sie erzählte mir hysterisch, wie gut es mit ihr und Ivan lief. Um ehrlich zu sein hatte ich ihr kaum zugehört, da ich schon im Halbschlaf lag. 

Nun sah ich mich in der Klasse um und entdeckte den einzigen freien Platz neben Elian. Somit trottete ich auf diesen zu und lies mich auf den Stuhl fallen. 

"Schlecht geschlafen?", fragte Elian mich belustigt, da ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen ließ. Als Antwort nickte ich nur und schloss meine Augen. 

*...*

Zusammen mit Elian trat ich in die Cafeteria und wir ließen beide unseren Blick über die Schüler schweifen. Ich entdeckte Phoebe und Elians Freunde im gleichen Moment wie er. Da Phoebe jz was mit Ivan hatte musste ich wohl öfters mit dieser Gruppe abhängen. Wir steuerten auf den Tisch zu und setzten uns nebeneinander. Neben Elian saß Caroline und gegenüber von uns Ivan, Phoebe und Tom. 

"Seit froh das ihr kein Chemie habt", war das erste was ich sagte. "Der reinste Horror diese Lehrerin", erwiderte Elian darauf. Die anderen 4 sahen uns nur verdutzt an. Ich wollte nur ein bisschen schlafen, aber nein. >Ich sollen Abends nicht zu lange auf meinem Handy rumspielen und am nächsten morgen komplett übermüdet im Unterricht auftauchen<. Was mit die Frau, holt mich nach vorne an die Tafel, wo ich die Aufgaben machen soll. So kann ich ja nicht schlafen", regte ich mich weiter auf. Ich hatte gerade 2 Stunden reinsten Horror hinter mir. "Jetzt haben wir noch haufenweiße Hausaufgaben auf, weil die Frau nicht alles im Unterricht geschafft hat, nur weil sie einem Schüler, der am Handy war einen ewigen Vortrag über das benutzen von technischen Geräten im Unterricht gemacht hat", fügte Elian hinzu. Die Hausaufgaben hatte ich schon total verdrängt. Ich ließ meinen Kopf in meine Arme fallen und machte einen lauten Seufzer. Zuerst kam von niemanden eine Reaktion, ehe alle anfingen loszulachen. Diese Idioten fanden das auch noch witzig oder wie. Genervt verdrehte ich meine Augen. 

"Ich hol mir was zu trinken", gab uns Caroline bescheid und stand auf. "Bring mir einen Kaffee mit", nuschelte ich in meine Arme und hoffte das sie mich gehört hatte, da keine Reaktion kam.

Als dann ein Kaffee vor meiner Nase stand, war ich mehr als zufrieden. Wenigstens etwas gutes an diesem Tag. 



Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt