Kapitel 25

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"Wir sind da" Tatsächlich erstreckte sich vor uns ein Dorf. Nachdem wir nun eine Stunde lang nur noch Wald und Feld gesehen hatten, war es doch mal schöner wieder Häuser erblicken zu können. Ich machte mein Fenster runter und mit einem Schwall Luft kam mir auch der Geruch des Rudels entgegen. Es roch alles so vertraut. Ich schloss meine Augen um den Duft intensiver wahrzunehmen. In dem Moment als ich diese wieder öffnete, schaute ich in die Augen eines großen, braunen Wolfes. Was zum Fi-? 

"Sag mal ist das nicht etwas schlecht, wenn ihr in eurer Wolfsgestalt frei herum lauft, obwohl euch jeder Mensch sehen könnte?", stellte Phoebe meine unausgesprochene Frage. Das hier war zwar das Dorf des Rudels und hier lebten auch keine Menschen, außer natürlich menschliche Mates, aber hier konnten jeder Zeit Menschen durch fahren und die würden sicher nicht so entspannt darauf reagieren, wenn haufenweiße übergroße Wölfe herumlaufen würden. 

"Das Dorf ist durch einen Zauber geschützt. Nur magische Wesen können dieses Dorf finden.", erklärte Elian. Das machte natürlich Sinn. 

Um so weiter wir reinfuhren, umso mehr Menschen und Wölfe sah man. Die meisten davon schauten neugierig zu uns, wenn wir an diesen vorbei fuhren. Ich hatte mir die Menschen nicht genauer angesehen, aber mir viel sofort auf, dass sie alle etwas bedrückte aussahen und nicht wirklich glücklich waren. 

Auf einem riesigen Sportplatz trainierten Jungwölfe das Kämpfen. Zumindest sah es so aus. Sie wurden von einem etwas älteren, aber ziemlich trainierten Mann dabei beobachtet. Im Gegensatz zum Whitewood Rudel trainierten hier nur die Jungen. Es wunderte mich allerdings nicht da Caroline ja erzählt, dass in ihrem Rudel nur Männer trainiert wurden. 

"Das ist Elijah, er ist für das Training aller Wölfe zuständig. Jeden Freitag Nachmittag haben die Jungwölfe Nahkampftraining", erzählt Ivan mir und Phoebe. Kaum hatte er das erzählt konnte ich Elijah und die Jungwölfe nicht mehr sehen. 

Wir hielten vor einem riesigen Anwesen an. Es ähnelte einem Rathaus und der Platz davor erinnerte mich an einen normalen Marktplatz, wie in jeder Kleinstadt. Das hier musste das Rudelhaus und Zentrum des Dorfes sein. Davor stand ein streng aussehendes Pärchen im mittleren Alter, ein um einiges freundlicher aussehendes Pärchen auch im mittleren Alter und ein kleines Mädchen. 

Wir fünf hielten an und stiegen aus. Der streng aussehende Mann machte sich noch größer als er mich und Phoebe erblickte. Das musste wohl der Alpha sein. Ach du scheiße. Und gegen den sollte ich antreten? Der würde mich doch in zwei Sekunden zerfleischen. Wie konnten die Anderen bitte von mir erwarten gegen so jemanden zu gewinnen? Ich bin in den letzten Wochen besser geworden im Kämpfen, aber dieser Mann machte das schon sein ganzes Leben. Er weiß so viel mehr als ich und hat bestimmt so einige Tricks Auflager. 

Caroline, Elian und Ivan entfernten sich vom Auto, blieben in einer Reihe stehen und senkten ihre Köpfe vor dem Alphapärchen. Phoebe und ich standen einfach nur Hilflos rum und wir wussten nichts mit uns anzufangen. Sollten wir uns auch verneigen oder irgendetwas sagen? Oder sollten wir doch lieber den Mund halten? Kaum hat sich Ivan wieder aufgerichtet nimmt er das kleine Mädchen in den Arm und begrüßt das andere Pärchen. Das waren dann wohl seine Eltern. 

"Vater, Mutter das sind Phoebe und Liv", stellte uns Elian seinen Eltern vor. Wir traten jetzt auch ein paar Schritte heran. Phoebe stellte sich neben Ivan und ich mich neben meinen Bruder. 

"Phoebe ist meine Mate", präsentierte Ivan stolz seinen Eltern. Diese Namen Phoebe sofort in den Arm. Was weiter besprochen wurde von denen bekam ich nicht mit, da ich mich auf die beiden Personen vor mir konzentrieren musste. 

"Und das ist?", fragte der Alpha in einem befehlerischen Ton. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. "Liv ist ein rudelloser Werwolf" Kaum hatte Elian das gesagt fingen die beiden an zu knurren. Ich wich ein Stück zurück. Es war eine schlechte Idee hier her zu kommen. 

"Warum bringst du einen Streuner mit hier her", meinte die Luna abfällig. Streuner hatte mich noch nie jemand genannt. Es machte mich wütend. Ich traute mich aber nicht etwas zu sagen und senkte beschämt den Blick. "Sie ist kein Streuner und sie ist mir wichtig, ich möchte sie in unser Rudel aufnehmen", protestiert Elian. Ob das so gut gehen wird? 

"Wir sollten unter 6 Augen reden", befiehlt der Alpha und dreht sich in Richtung des Eingangs. "Warte hier", sagte Elian und ließ mich alleine. 

Ich sollte alleine hier warten? Alleine unter einem komplett fremden Rudel? Was ist wenn die mich umbringen? Schließlich bin ich ein fremder Wolf in einem fremden Gebiet. Phoebe und Ivan waren auch auf einmal verschwunden. 

"Ich warte mit dir", Caroline tippte mich an der Schulter an. Sie hatte ich ja komplett ausgeblendet. Zum Glück war sie noch da. Wir setzten uns auf die Treppe und warteten eine ganze Weil bis die Tür wieder aufging. 

"Kommt rein", befahl die Luna. Wir standen auf und folgten ihr ins Innere. Wir traten in ein großes Foyer von dem aus eine große Treppe nach oben führte. Links und Rechts waren zwei Doppeltüren und an der Treppe vorbei führten auch nochmal zwei Gänge. Es liefen ein Paar wenige Werwölfe hier herum. Ehe ich alles besser ansehen konnte bogen wir nach rechts ab. An einem großen Tisch saßen Elian und der Alpha. Wir setzten uns mit zu ihnen.  

"Ehe wir weiter sprechen wollen wir uns erst einmal vorstellen.", sprach der Alpha. "Ich bin Alpha Kane und das ist Luna Erika" Agnar zeigte dabei auf seine Frau, die neben ihm saß. 

"Ich bin Liv", sagte ich kleinlaut. 

"Wir sind von der Idee einen Streuner aufzunehmen nicht unbedingt begeistert. Elian hält es aber für das richtige und schließlich wird er irgendwann Alpha und muss wichtige Entscheidungen treffen. Wenn er es also für richtig hält soll er dich in dieses Rudel aufnehmen. Du hast dich an alle Regeln zu halten damit wir uns verstanden haben. In einem Rudel kannst du nicht tun und lassen was du willst. Jeder hat hier seine Aufgaben und Pflichten." meinte Agnar. 

Erstaunt sah ich auf. Ich musste einen ziemlich überraschten Blick haben. Ich hatte erwartet hochkant rausgeschmissen zu werden. Ich bedankte mich herzlich bei den beiden und Elian und Caroline führten mich aus dem Raum. 

"Das wäre schonmal gut gegangen", sagte Caroline erleichtert. "Wir bringen dich jetzt auf dein Zimmer" Die beiden liefen die Treppe nach oben und ich ging ihnen nach. 

"Im Erdgeschoss sind Konferenzräume und Büros. Hier im ersten Stock befinden sich Gästezimmer, Bäder, eine Küche und ein Gemeinschaftsraum. Du wirst im Zimmer 023 untergebracht. Auf dieser Etage und im Erdgeschoss darfst du dich frei bewegen und alle Räume benutzen. In den obersten zwei Stockwerken wohnt sonst die Alphafamilie. Allerdings hab ich ein eigenes Haus fast neben an, somit Leben nur meine Adoptiveltern dort oben", erklärte mir Elian. 

"Ich soll ganz alleine mit deinen Eltern hier im Haus sein?", fragte ich ungläubig. Das kann er mir doch nicht antun!

"Keine Sorge ich lebe auch noch hier. Elian hat mir zwar schon angeboten mit bei ihm einzuziehen, aber ich finde es hier wirklich gemütlich. Mein Zimmer ist die 020. Ich bin direkt gegenüber von dir", beruhigte Caroline mich. Nochmal Glück gehabt. 

"Dann bezieh jetzt mal dein neues Zimmer. Deine Sachen wurden schon her gebracht. Morgen kannst du dich ein wenig ausruhen und am Sonntag zeigt Ivan dir ein wenig die Umgebung. Ich mache jetzt mal los. Ihr beiden werdet das bestimmt super hinbekommen", verabschiedete sich Elian. 

Caroline zeigte mir mein Zimmer. Es war ein geräumiger Raum mit einem Doppelbett, einem Schrank, einer Kommode und einem Schreibtisch. Eine Weitere Tür führte in das angrenzende Bad. "Willkommen in deinem Reich", sagte Caroline freudestrahlend. 

"Wir fangen am Montag früh an zu Trainieren. Ich komme dich um 5 holen und wir gehen zusammen in den Wald"

"Warum schon so fr-" Und da war die Tür mit einem Schlag zu. Das hieß ich hatte jetzt das ganze Wochenende Zeit um mich auszuruhen und dann ging es erst richtig los. 

Ich packte noch meine Sachen aus und viel danach ins Bett. 



Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt