Kapitel 31

24 4 0
                                    

"So sieht man sich wieder. Nicht wahr Olivia", sagt Kane höhnisch. Caroline und ich schenken uns einen ängstlichen Blick. Was auch immer jetzt passieren würde, wir können nicht angreifen. Wir beide können die Wölfe, die sich noch versteckt halten, wittern. 

"Olivia? Ich kenn keine Olivia", lüge ich mit zitternder Stimme. Mir ist bewusst, dass mir hier niemand glaubt, aber ein Versuch ist es doch wert. "Hör auf zu lügen. Du verschwindest vor Jahren aus dem Rudel. Alle glaubten du wärst Tod und jetzt tauchst du hier dir nichts mir nichts einfach auf. Und hast was vor? Das Rudel gegen uns aufbringen?", fragt der Alpha. Bitte? Ich bin nicht grad freiwillig verschwunden. "Abe-", will ich zu einer Erklärung ansetzten, doch werde von Kane unterbrochen. "Bringt die beiden in den Kerker"

Zwei Wölfe kommen aus einem Nebenzimmer, packen uns am Arm und schleifen uns in den Keller. Wir werden in eine Zelle gesperrt. Das einzig gute ist, das wir zusammen hier drin sitzen und nicht jeder für sich. 

"Was machen wir den jetzt?", frage ich aufgebracht. Wir müssen hier irgendwie raus kommen. Wer weiß was die mit uns vor haben. 

"Ivan, Elian und Phoebe wird schon etwas einfallen. Solange können wir nur abwarten", erklärt mir Caroline. Sie hat recht. Das Alphapaar hat keine Beweise, dass die drei mit uns unter einer Decke stecken. Zudem würden sie vermutlich niemals Elian einsperren. 

"Wir sollten versuchen zu schlafen", sagt Caroline und legt sich auf die eine Matte im Raum. Ich mache es ihr gleich und falle direkt in einen tiefen Schlaf. 

[. . .]

Am nächsten Morgen werden wir beide durch das öffnen, der Tür geweckt. Hudson tritt in den Kerker mit einem Tablett in der Hand. Er stellt es auf den Boden ab und will gleich wieder verschwinden. "Ich wusste dir ist nicht zu trauen", giftet Caroline ihn noch an, ehe er die Tür schließt. Mir kam er so nett rüber. Wie kann man sich nur so sehr in einem Menschen täuschen?

"Wie großzügig. Wir kriegen ein Stück Brot und Brühe", beschwert sich Caroline über das magere Essen, welches auf dem Tablett liegt. Ich greife nach einem Stück Brot und beiße hinein. "Zumindest ist das Brot nicht hart", versuche ich das positive an der Sache zu sehen. Caroline schaut mich nur entgeistert an. Scheiß Pessimist! 

Über den Tag ist nicht viel passiert. Ich und Caroline waren den ganzen Tag hier unten eingesperrt. Dadurch hatten wir allerdings alle Zeit der Welt um zu trainieren. Ich sah es etwas kritisch in unserer Situation ans Training zu denken, doch Caroline meint, wenn wir hier raus kommen müssen wir fit sein. Damit hat sie mich dann überzeugt. 

Am Abend geht noch einmal die Tür auf und Ivan wird von einem, mir unbekannten Wolf hineingeschubst. "Arsch", flüstert Ivan leise vor sich hin. 

"Ivan?", fragt Caroline verdutzt. Was macht er den bitte hier? Wenn er jetzt sagt, dass Elian und Phoebe auch hier unten sind hab ich echt all meine Hoffnung verloren. "Caroline, Liv", sagt Ivan erfreut und zieht uns in eine feste Umarmung. "Euch geht es gut", nuschelt er in unsere Haare. "Ja geht es uns. Was machst du bitte hier?", frage ich. 

"Ich hab einen kleinen Aufstand gemacht und daraufhin haben die mich hier unten eingesperrt. Da ich ja ein Komplize eurer Intrigen wäre", erklärt er uns. 

"Was ist mit Elian und Phoebe", frage ich weiter. Ich will Ivan nicht alles aus der Nase ziehen müssen!

"Elian hat auch einen Aufstand gemacht, aber er hat nur Hausarrest bekommen und Phoebe hat gar nichts gemacht. Sie wusste ein Aufstand würde nichts bringen und das wir hier unten euch nicht helfen können. Sie hat mit den anderen Jungwölfen geredet. Und alle die bei der Feier waren sind auf deiner Seite. Sie freuen sich das ihre rechtmäßige Alpha zurück ist.", erzählt uns Ivan. Also das Phoebe diejenige ist die den Mund hält hätte ich nicht für möglich empfunden. 

"Na toll. Jetzt sitzen wir zu dritt hier unten fest und die da oben können auch nicht viele für uns tun", beschwert sich Caroline schon wieder. Die Frau muss echt an ihrem Optimismus arbeiten. 

[. . .] 

Zwei weitere Tage sitzen wir drei hier unten fest. Der Einzige den wir zu Gesicht bekommen ist Hudson. Jedes Mal wenn er uns Essen bringt, haut Caroline ihm jegliche Beleidigungen an den Kopf. Er bleibt einfach ruhig und verschwindet sofort wieder. 

Caroline und ich haben die ganze Zeit trainiert. Nicht nur das Kämpfen, sondern auch meine Magie. Ich kann sie mittlerweile ziemlich gut kontrollieren. Wir sitzen auch gerade um eine Flamme, die aus meiner Hand kommt. Ihr unten ist es nicht gerade warm und das ist unsere einzige Wärmequelle. 

Da geht wieder die Tür auf. Anders wie erwartet kommt nicht Hudson, sondern Valerie rein. Sie trägt unser Tablett und bleibt ehrfürchtig stehen, als sie das Feuer sieht. Ich mache es schnell aus und lasse meine Hand hinter meinem Rücken verschwinden. 

Valerie stellt das Tablett ab. "Phoebe versucht gerade einen Plan zu schmieden um euch hier raus zu holen. Nur werdet ihr ziemlich streng überwacht",  flüstert sie uns zu. 

"Redet mit Astosia", fällt mir wieder meine Erinnerung ein. Es scheint schließlich so als würde ich nur wegen ihr noch leben. Vielleicht hilft sie uns ja. 

"Astosia? Bist du verrückt? Sie ist Mitglied des Rates. Sie würde uns direkt an den Alpha verraten", meckert Valerie schockiert. 

"Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Macht es einfach!", sage ich in einem strengen Ton. Valerie senkt sofort den Kopf. "In Ordnung" Sie verlässt den Raum wieder. 

Ivan und Caroline schauen mich verwundert an und ich fange an ihnen von meinen Erinnerungen zu erzählen.

Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt