12. Bootsparty Teil 2

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"Oh ja, er hatte eine Schwester, aber wir müssen uns jetzt nicht mit so etwas befassen", winkte Caroline ab. Sie hatte wohl zu viel gesagt.

Die Sonne stand mittlerweile über dem Horizont. Sanftes Licht, welches durch die tanzende Menge gebrochen wurde, strahlte auf uns. Carolines Haare schienen im Sonnenlicht zu glänzen.

Ein Freudenschrei ließ mich aufschrecken. Am Rande des Decks standen einige Personen und sahen hinunter aufs Meer.

Caroline warf mir einen Blick zu und darauf standen wir beide auf. Je näher wir kamen, desto mehr erkannten wir. Vereinzelte Personen zogen sich aus und kletterten über das Geländer, worauf sie dann ins Wasser sprangen.

Als wir nah genug am Geländer standen, sahen wir nach unten und entdeckten ein paar Jugendliche fröhlich im Wasser umher schwimmen. Sie spritzten rum. Drückten sich gegenseitig runter. Kletterten auf die Schultern von anderen. Es war ein reges Treiben.

Dieses Treiben erweckte auf einmal etwas.

Kindergelächter kam aus dem Wald. Rufe waren zu hören. Ich sah neben mich und da war wieder der kleine schwarzhaarige Junge. Er war etwas jünger als in dem Traum, den ich hatte. Bis über beide Ohren grinste er mich an. Ich sah etwas unbeholfen zu ihm zurück. Auch ich war wieder um einige Jahre jünger. "Du schaffst das", sagte er zu mir. "Was ist wenn mich die anderen Kinder nicht mögen?", fragte ich den Jungen. "Jeder mag dich", sprach er mir motivierende Worte zu. Jetzt fing auch ich an über beide Ohren zu grinsen. So gingen wir los. Wir liefen ein Stück durch den Wald. Die Geräusche hatten sich näher angehört als sie es waren. 

In dem Momentan als ich das dachte, erstreckte sich ein wunderschönes Szenario vor uns. Kinder planschen im Wasser eines kleinen Sees. Einige sprangen von einem Felsen runter in das kühle Nass. Kinder in jedem Alter waren auf diesem Fleck versammelt. Alle spielten miteinander. Groß und Klein hatten zusammen Spaß. Wie von Zauberhand waren meine Sorgen weggeblasen und ich rannte auf eine kleine Gruppe von Kindern zu. Ich zog mich aus und sprang mit denen ins Wasser. 

"Liv...Liv", hörte ich auf einmal jemanden rufen. Ich sah mich um, doch konnte keinen entdecken. "Liv", rief es nochmal. 

Ich schlug meine Augen auf und vor mir stand eine verwirrte Caroline. Ich sah mich um und es sah alles aus wie vorher. War das dieses mal eine Erinnerung? Eine Erinnerung aus meinem Leben vor der Vollendung meines 7 Lebensjahres. War dieser Traum vielleicht auch eine Erinnerung? Und warum kamen diese jetzt erst? Wer war der Junge?

Vertieft in meinen Gedanken hörte ich Caroline lachen. Sie lachte mich aus. Sie hielt ihren Bauch, er tat ihr schon weh weil sie mich aus lachte. Empört trat ich auf sie zu. Schlagartig verstummte ihr Lachen und sie sah mich misstrauisch an.

Ich ging immer weiter auf sie zu. Bis ich es es nicht mehr aushalten konnte. Ich fing an zu lachen und Caroline stimmte einige Sekunden danach mit ein.

Nachdem wir eine Minute lang gelacht hatten verstummten wir auch wieder. "Ich hätte jetzt nix gegen eine Abkühlung", überlegte sie laut. "Du kannst gerne  mit den anderen baden gehen. Ich werde mal nach Mary oder so suchen", erklärte ich ihr meinen Plan. Ich hatte keine Lust zu baden und daher musste ich irgendetwas anderes machen. Ich erinnerte mich das Mary noch was von mir wollte. Phoebe war bereits auch schon weg. Womöglich stand sie einfach wieder auf irgendeiner Tanzfläche oder lag in einer Ecke. 

"Ok", kaum sagte Caroline das begann sie sich auszuziehen und stellte sich zu einer kleinen Gruppe Mädchen. Ich sah ihr kurz hinter her und begann danach in Richtung Tür zu laufen. Ich lief die Treppe hinunter und begutachtete den ganzen Raum. Phoebe könnte ich nicht erblicken, aber dafür entdeckte ich Mary. Die saß immer noch auf dem gleichen Platz wie vor kurzer Zeit. Der gut aussehende Barkeeper war damit beschäftigt zwei jungen Männern etwas zu trinken einzuschenken, weshalb sie gelangweilt durch den Raum sah. 

Ich begann auf das Mädchen zu zulaufen und als ich ankam bemerkte sie mich erst. Etwas unbeholfen setzte ich mich auf den Barhocker. "Du wolltest mit mir reden?", stellte ich fragend fest. 

"Das sollten wir lieber auf dem Heimweg besprechen", schrie sie mir über die laute Musik entgegen. Ich akzeptierte ihren Vorschlag und stellte keine weiteren Fragen. 

" Achso. Liv, das ist Alec" Verdutzt wand ich mich von meiner Tätigkeit, die Leute im Raum zu beobachten ab und sah zu Mary. Sie zeigt auf den Barkeeper der mich erwartungsvoll ansah. Unbeholfen saß ich schweigend vor ihm und scannte den jungen Mann ab. Erst als er sich räusperte taute ich aus meiner Starre wieder auf. "Olivia", stellte ich mich mit einem Lächeln vor und reichte ihm die Hand. Er nahm sie an und drückte leicht zu.

Danach sah ich Mary mit einem und-ihr-kennt-euch-woher-Blick an. "Wir haben uns gerade kennengelernt", erwähnte sie beiläufig. Ich macht eine Aha Bewegung mit meinen Kopf und sah wieder zu Alec. Dieser sah Mary leicht verträumt an.

Sie drehte sich zu ihm um und blickte ihn genau so an. Eigentlich wollte ich ja ein Getränk, aber das konnte ich mir jetzt erstmal abschminken.

"Entschuldigung", quiekte mit einmal eine äußert hohe Stimme neben mir Alec an. Wir beide schnellten gleichzeitig mit unserem Kopf nach drüben. Neben mir stand ein Mädchen in meinem Alter, welches Alec gierig ansah. Mary warf ihr einen missbilligen Blick zu. Ich kannte das Mädchen woher. Ich glaubte es ging auf meine Schule. Stimmt! Es war Cleo, die kleine Tussi.

"Ich hätte gerne eine Cola-Wodka Mische", ertönte ihre nervige hohe Stimme. "Ich auch", fügte ich noch hinzu, damit ich endlich mein Getränk bekam.

Alec fing direkt an das erste Glas zu befüllen und ich fing an stechende Blicke auf mir zu spüren. "Du bist doch die neue. Die, die mit dieser Phoebe rumhängt. Aber man sieht ja auf was für ein Niveau jemand wie du sinkt oder warst du da schon?" , fragte sie mich total unschuldig.

Was viel ihr überhaupt ein mich jetzt so beleidigen zu müssen und dann auch noch auf Phoebe zu gehen. Diese Fotze kannte mich nicht mal und denkt sich Urteile über mich und meine Freunde machen zu können.

Ich sah sie Ausdruckslos an. "Ok, cool", sagte ich monoton. Das dümmste wäre es sich jetzt aufbringen zu lassen. So wollten es diese Art von Menschen. Sie wollten aufregung, Streit, Spektabel. Sie würden alles für ein wenig Aufmerksamkeit tun

Ich nahm mir mein Getränke, welches mir Alec gerade hinstellte und drehte mich wieder zu Mary. Die sah Cleo immer noch skeptisch an. Vermutlich war sie eifersüchtig. Schließlich machte sich gerade jemand an ihre neue Bekanntschaft ran.

Ich konnte nicht sehen was hinter mir geschah. Cleo fluchte kurz und Mary entspannte sich wieder, kurz darauf stand Alec wieder da und das Starren der Beiden ging weiter. Ich leerte mein Glas mit einem Zug und ließ mir von Alec, welcher Mary ununterbrochen ansah, noch ein Glas einschenken.

Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt