Kapitel 30

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Viele Wölfe haben Träume. Um es so zu sehen Alle. Manche sind etwas kleine und andere größer. Ein paar Mädchen möchten, genauso wie Caroline, Kriegerinnen werden und das Kämpfen lernen. Dazu gibt es natürlich auch Jungen die keine Krieger sein wollen, aber dazu gezwungen werden, weil es sonst nicht genug Krieger geben würde. Alexa würde gerne Ärztin werden, doch das dürfen nur die Männer in diesem Rudel. Viele wollen durch das Land reisen dürfen oder überhaupt aus diesem Dorf raus um endlich nach ihrem Seelenpartner suchen zu können.  Doch ein Traum hat mich ziemlich überrascht. Jemand möchte eines Tages den Vollmond mit dem Rudel erleben dürfen. Sie möchte mit ihren Freunden und ihrer Familie im Wald rumtollen dürfen und nicht in einem muffigen alten Keller rumhängen müssen. Die meisten Wölfe können sich nur noch aus ihren Kindertagen daran erinnern, wie es war im Wald und unter des Licht des Vollmondes, sein ganzes Wolfdasein zu spüren. Zu spüren wie sich deine Sinne noch mehr verschärfen. Den Waldboden unter den Pfoten und den Wind im Fell zu spüren. Die Freiheit zu spüren. Die Freiheit ist das wichtigste im Leben eines Wolfes. Ein Wolf sollte durch sein Rudel frei sein können und doch wurden all diese Wölfe in ihrem eingesperrt. 

Ich fühle mich schrecklich nicht eher hier gewesen zu sein. Es zerreißt mein Herz, dass ich jetzt immer noch nicht helfen kann. Ich hasste mein altes Rudel. Ich hasste den Gedanken daran, dass ich von ihnen verstoßen wurde. Jetzt hasse ich mich dafür, dass ich jemals so gedacht habe. Ich dachte sie wären Monster. Doch eigentlich sind sie wie ich. Sie sind Träumer. Sie träumen von einer Zukunft, von der sie denken, diese niemals haben zu können. Ich träumte von einem Rudel. Ich dachte ich könnte niemals Teil einer solchen Familie sein und jetzt sitze ich hier. Sie haben mir meinen Traum erfüllt und nun möchte ich ihnen helfen ihre Träume zu verwirklichen. 

Mir egal wie groß oder klein, wie möglich oder unmöglich, wie wichtig oder unwichtig sie mir erscheinen mögen, so sind sie alle doch alle gleich wichtig. Es sind Ziele für die Zukunft. Es ist Hoffnungen und was sind wir bitte ohne unsere Hoffnung? Ich werde für jeden dieser 50 Jungwölfe, die gerade um mich drumherum stehen und für jeden der restlichen Wölfe alles geben um all ihre Träume war werden zu lassen und das verspreche ich hiermit. 

"Du solltest gehen Liv. Phoebe eigentlich auch, doch sie wird wohl kaum Ivan hier zurück lassen. Doch dir kann ich es nur ans Herz legen. Lauf so schnell du kannst und komm nicht zurück. Du wirst hier nicht glücklich werden. Keiner von uns wird hier jemals glücklich nur ist es für uns schon zu spät", versucht Jannik mir einzutrichtern. Doch er ist zu spät. Ich habe ein versprechen abgegeben und werde dieses nicht brechen. 

Entschlossen schaue ich in seine Augen. "Ich werde hier nicht fort gehen" 

"Ich geh nicht  fort", flüstere ich weinerlich. Meine Gesicht ist von Tränen bedeckt. Der kalte Steinboden lässt mich zittern und die Ketten um meine Handgelenke drücken sich schmerzhaft in mein Fleisch. Ich kann durch die Dunkelheit nur die Silhouette eines Mannes erkennen und seinen stechenden Blick auf meinem hockenden Körper spüren. 

"Ich gehe nicht fort. Nicht ohne meinen Bruder und nicht ohne meine Eltern", schreie ich den Mann vor mir an. Er kommt einen bedrohlichen Schritt auf mich zu. Ich spüre die Wand  an meinem Rücken, als ich versuche Abstand zu gewinnen. Der Mann hockt sich hin und ist mir nun so nah, das ich seinen Atem an meinem Ohr spüren kann. 

"Deine Eltern sind tot und bald wird dein Bruder genau das Gleiche von dir denken. Du wirst sogar freiwillig gehen.", flüstert er mir entgegen. Er lügt! Mein Bruder würde niemals an meinen Tod glauben und ich würde auch niemals freiwillig gehen. Doch eine Wahrheit sagt er. Meine Eltern sind tot. 

"Elian würde niemals an meinen Tod glauben und ich würde niemals freiwillig von ihm weg gehen", schluchze ich. Der Mann vor mir macht mir zu große Angst. 

"Weißt du, du solltest ein wenig froh sein. Denn ohne Astosias brillanten Einfall würde dein Bruder nicht nur denken, dass du tot bist, sondern du wärst auch tot", offenbart mir der unheimliche Mann. 

Er entfernt sich von meinem Ohr. Doch ehe ich in sein Gesicht schauen kann, erblicke ich Jannik seins vor mir. 

"Geht es dir gut?", fragt dieser mich verwundert. Ich blinzle zweimal um auf die Situation klarzukommen. Ich hatte lange keine Visionen, wie Mary sie angefangen hat zu nenne, mehr. "Ja. Ich habe nur etwas zu intensiv nachgedacht" Das ist die einzig plausible Erklärung die mir gerade einfällt. 

"Du musst auf Jannik hören. Ich kenne dich erst seit heute Abend, aber ich glaube nicht das du deine Freiheit dir nehmen lassen willst", sagt Alexa. Sie hat recht. Ich werde mir meine Freiheit nicht nehmen lassen, sondern den Anderen ihre zurück geben. 

"Verschwinde", versucht Jannik mich aufzufordern. 

"Nein! Ich werde Elian...Ich werde meinen Bruder nicht zurück lassen", brülle ich die Wölfe zusammen und bereu es auch im nächsten Moment. Geschockt schlage ich mir die Hände vor den Mund und Elian und Ich versteifen uns. 

Caroline, Ivan und Phoebe stellen sich näher an uns ran. Sie signalisieren uns, dass sie hinter uns stehen, egal was die Wölfe jetzt tun werden. 

Die anderen sehe uns verwirrt an. Vielleicht würden sie ja gar nicht merken, was ich damit meinte. Vielleicht würde es bei ihnen einfach kein Klick machen. Doch da hab ich mich getäuscht. Auf dem Gesicht eines Mädchen tritt Erkenntnis auf. "Du bist Olivia. Jetzt sehe ich die Ähnlichkeit", sagt diese, so das es jeder hören kann. 

"Das ist doch quatsch. Olivia starb vor 10 Jahren", sagt ein anderer Wolf, dem die Erkenntnis noch nicht gekommen ist. "Nein, schau sie dir doch mal an und außerdem meinte sie doch gerade Bruder", erklärt wieder das Mädchen, welchem die Erkenntnis zuerst gekommen ist. "Valerie hat recht Benjamin. Das ist Olivia", meint ein Wolf neben dem ungläubigen Jungen. 

"Wir sollten schleunigst deine Sachen im Rudelhaus holen und dann von hier verschwinden", flüstert Elian mir zu. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und fange an zu rennen. Hinter mir her Caroline, Elian, Ivan und Phoebe. 

Im Wald verwandeln wir uns in Wölfe. Phoebe klettert auf den Rücken von Ivan und zusammen rennen wir nun noch schneller durch den Wald. Uns ist bewusst, dass wir alle nackt ankommen werden. Doch Ivan, Elian und Phoebe werden bei Elian zu Hause neue Sachen holen für die Jungs, während Caroline und ich uns im Rudelhaus anziehen und meine Sachen packen. Ich weiß nicht warum ich über den genauen Plan bescheid weiß. Es ist als könnte ich die Gedanken der Anderen lesen. 

Somit setzen wir unseren Plan in die Tat um. Caroline und ich schaffen es ziemlich leise in unsere Zimmer. So schnell wie möglich packen wir alles zusammen und schleichen uns die Treppe runter. Gerade als wir im Foyer ankommen, stellt sich jemand vor uns. Und es ist nicht irgendwer, sondern der Alpha und die Luna höchstpersönlich. Hinter ihnen kann ich auch ein ziemlich bekanntes Gesicht erkenne. Hudson!! Er musste noch vor uns hierher gerannt sein um zu petzen. 

Der Wolf des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt