Ab nach Dortmund

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Julian schmiss den roten Kugelschreiber, mit dem er die Hausarbeit korrigierte, auf den Tisch vor ihm. „Bastard! Schreibt er mir einfach so einen Blödsinn hier hin! Das ist doch nicht Uni tauglich!", sagte er, wütend zu sich selbst.
Caroline, einer seiner guten Freunde, kam auf ihn zu. Sie war ebenfalls Dozentin und hatte mit ihm gemeinsam studiert. Sie kannten sich seit Jahren.
Die blonde Dame setzte neben den ebenso blonden Mann. Er hatte den Kopf mit der Hand gestützt und blickte frustriert auf das Papier vor ihm. Caroline legte den Arm auf seine Schulter, „Hey! Ist doch Wochenende, was schaust du denn so wütend drein?" Julian schob ihr die Zettel hin, „Les dir das mal durch? Da gibt man jemandem eine Strafarbeit und dann kommt so ein Blödsinn dabei heraus." Caroline überflog den Text mit ihren Augen und schüttelte fassungslos den Kopf. „Das ist ja wirklich abgrundtiefer Schwachsinn", stellte sie fest. „Sag ich ja!"
„Jetzt ist erstmal Wochenende. Wir gehen aus und trinken etwas zu viel", lachte seine Freundin. Er atmete einmal tief ein und stand dann auf, seine Tasche und verschwand aus dem Zimmer.
Noch total in Gedanken lief er durch die Flure der leergefegten Uni. Er lief dem Direktor fast in die Arme. „Ach. Brandt, ab Montag haben sie einen Referendar. Sein Name ist Kai Havertz. Heißen sie ihn dann doch bitte in ihrem Büro herzlich willkommen!" Julian nickte nur und hörte seinem Chef kaum zu.
Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich der ehemalige Profifußballer in den Fahrersitz seines Wagens fallen und startete diesen. Gerade als Julian losfahren wollte, riss Caroline die Autotür auf. "Spinnst du eigentlich, Caro?", maulte der Blonde, "Ich hätte mir die Autotür Schrott fahren können!" "Beruhig dich mal! Ist doch nichts passiert", die Frau setzte sich und atmete kurz durch, "Wir beide machen uns jetzt ein schönen Abend! Mit Film gucken und so." "Wollten wir uns nicht voll laufen lassen?", Julian startete einen weiteren Versuch loszufahren und dieser klappte auch. Auf die Frage antwortete Caro nicht mehr und starrte einfach auf der Frontscheibe. Der Blick von Jule richtete sich ebenfalls auf die Straßen und seine Hände ruhten auf den Lenkrad, welches von Kunstleder überzogen war.
"Julian? Du bist gerade an deiner Wohnung vorbeigefahren!", machte Caro ihn aufmerksam. Jule zuckte zusammen, "Was?" "Du musst umdrehen!" "Achso..." Julian brachte den Sportwagen zum Stehen und drehte um.
Der blonde Dozent zog seinen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Die Wohnung war seit zwei Jahren immer noch nicht fertig eingerichtet, aber es war alles vorhanden, was man braucht. Eine Küche mit Ofen, Mikrowelle, Spülmaschine und Spüle. Ein Wohnzimmer mit Fernseher und Sofa. Und ein Schlafzimmer mit Kleiderschrank und Bett. Das einzige Zimmer, welches fertig eingerichtet ist, war das Gästezimmer. Julian wollte schon oft die Wohnung fertigstellen, doch Zeit hatte er nie gefunden. Caroline nervte es schon fast, doch Jule dazu zwingen wollte sie nicht. Sie hatte oft versucht, Julian zu überzeugen, aber geklappte hatte es bis jetzt noch nicht.
Sie ließ sich auf das Sofa nieder und Jule holte Bier aus dem Kühlschrank. "Meinst du nicht, dass es noch etwas früh dafür ist?", Caro deutete auf die Uhr. Es war kurz vor vier. "Quatsch! Außerdem haben wir viel Stress im Alltag. Da ist das nicht so schlimm." Trotz Jule's Gerede ließ Caro ihr Bier stehen und beobachtete Julian dabei, wie er seines exte. Sie griff nach der Fernbedienung und wollte den Fernseher einschalten, als Jule ihr die Bedienung wieder weg nahm und auf seine PlayStation zeigt, "Bock zu zocken?" "Man, Jule! Du weißt, dass ich das nicht kann und du mich immer wieder abziehst!" Mit einem lauten Schnauben lehnte Julian sich an die Lehne der Couch, "Hast ja Recht! Aber ich brauch endlich mal wieder richtige Gegner, sonst wird das Leben zu langweilig." Caroline lachte nur auf, "Vielleicht kannst du ja mit seinem Referendar zocken? Der ist doch bestimmt auch so in deinem oder unserem Alter." "Das kommt doch falsch rüber, wenn ich mit ihm abhänge...", meinte Jule.
"Okay jetzt reicht's! Ich kaufe dir jetzt Möbel und Deko, damit die Wohnung nicht mehr so traurig aussieht!", sagte Caroline völlig genervt und griff nach Julian's Handy.

"Also dann, Mum! Mein Zug geht in einer Stunde.", sagte Kai zu seiner Mutter. Die etwas ältere Frau umarmte ihren Sohn fest, "Halt die Ohren steif, Kleiner!" "Mum! Ich bin der größte von meinen Geschwistern!" "Ich weiß, aber du bist eben der jüngste", sagte sie etwas besorgt. Kai grinste. Er freute sich auf Dortmund. Nach seiner Verletzung bei Bayer Leverkusen konnte Kai seine Profikarriere als Fußballer total vergessen. Auch, wenn Kai erst Anfang zwanzig war, war die Verletzung sehr stark und nach einem gebrochenen Fußgelenk würde es wahrscheinlich eine ganze Weile dauern, um wieder in die alte Bestform zurück zu finden. Jetzt wollte Kai endlich einen Strich darunter ziehen, auch wenn es sein Traum der Kindheit war. Ein Hobby würde es nach wie vor bleiben. Alle von Kai's Freunden hatten sich seit seiner Profikarriere von ihm abgewandt, außer Sophia Weber. Die Brünette studierte gerade in Dortmund an einer Universität und genau an diese wollte Kai, um Dozent zu werden. Am Montag war sein erster Tag, aber jetzt müsste er sich erstmal um seine neue Wohnung kümmern.
Am Bahnhof angekommen, kaufte sich Kai erstmal ein Ticket und setzte sich an den Bahnhof, bis der Zug endlich kam...


Erstes Kapitel... Es ist nicht besonders, aber erst einmal ein Einstieg. Vielleicht könnt ihr ja Feedback geben
Die Idee, dass Kai und Jule Profifußballer waren, aber ihre Karriere beenden mussten kam von @hockey__ . Schaut gern mal vorbei!

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt