Du wirst mein Ende sein.

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„Können wir das bitte jetzt wie normale Menschen klären?" Kai's Stimme klang fast verzweifelt.
Julian ließ sich nicht davon abhalten, den Lockenkopf wieder in einen Kuss zu verwickeln, aber Kai drückte ihn sanft weg.
„Bist du sauer?", versuchte es Kai wieder.
Der Blonde seufzte genervt auf und setzte sich auf den Esstisch. „Ich weiß nicht, sollte ich denn?"
Langsam begann Kai den Kopf zu schütteln und sich neben Julian zu setzen. Er nahm die Hand des Blonden in seine eigene und strich vorsichtig mit dem Daumen über den Handrücken.
„Dort gibt es eine wirklich gute Stelle, die mir viel ermöglichen könnte, Jule. Ich will nicht, dass du meinetwegen irgendetwas machst, was du bereust, verstanden?", begann Kai, senkte den Kopf und sah auf Julian's Hand, die immer noch in seiner lag.
Ohne etwas zu erwidern oder zu sagen, verschränkte Julian ihre Finger miteinander und drückte ein paar Mal zu.
Eine lange Zeit saßen sie dort. Mit verschränkten Fingern und gegen eine Wand starrend. Bis Julian wieder einmal seufzte. „Ich hätte dich jetzt eigentlich gefragt, ob du mein Freund sein willst. Also fester Freund... weißt du?"
Nervös glitt Julian's Blick durch den Raum, bis er schließlich Kai's fand. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, jedoch verblasste es immer mehr. „Du weißt, dass mich die Fernbeziehung fertigmachen würde... und dich ebenso."
Ein schüchternes Lächeln, welches Kai nicht überzeugen konnte, kam von dem Blonden. Er sah weg und versuchte die Tränen, die in seinen Augen aufgestiegen waren, wegzublinzeln.
„Hey...", flüsterte Kai und nahm Julian's Gesicht in beide Hände, zog in zu sich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Haaransatz.
Das brachte Julian's Fass zum Überlaufen. Die Tränen kamen zurück und ehe er sie weg wischen konnte, traten sie aus seinen Augen aus.
Julian schlang ebenfalls seine Arme um Kai und drückte sich gegen die Brust des Jüngeren.
„Du wirst mein Ende sein."
Ein einziger Satz, den Julian da von sich gab, brach Kai das Herz. Er spürt, wie Julian's Schulter begannen stärker zu beben. Kai versuchte dem Kleineren Halt zu geben, denn er klammerte sich verzweifelt an ihm fest.
Kai sagte nichts mehr. Er brauchte nicht zu reden, damit Julian ihn verstand. Sie saßen einfach nur nebeneinander und schwiegen. Wieder einmal.

„Komm Juli, bitte", versuchte es Kai jetzt schon zum X-ten mal. Er drückte den Blonden nochmal an sich und zusammen gingen sie auf den Tisch zu, an dem Marco mit Mats bereits sitzt.
„Jule, was ist denn mit dir passiert?", fragte Mats nicht gerade einfühlsam.
Julian schwieg weiterhin, weshalb Kai für ihn antwortete. „Heute ist für ihn nicht der beste Tag. Er ist heute nicht besonders gut gelaunt."
„Warum wohl", grummelte Julian und sah Kai dabei beschuldigend an.
„Setz dich hin, Blondie", flüsterte Kai und ging gar nicht mehr auf den vorherigen Satz ein.
Marco beobachtete die beiden ganz genau, während er versuchte Julian's Gesichtsausdruck zu deuten.
Julian sah wirklich schlecht aus. Tiefe Augenringe erstreckten sich unter den Augen. Die Lippen hatten kein kräftiges rot mehr, sondern eher ein sehr blasses und ausgeblichenes rosa. Sein Gesicht war heller als sonst und seine Wangen waren unnormal gerötet.
Kai hatte seine eine Hand auf Julian's Oberschenkel gelegt, strich ganz leicht auf und ab und drückte immer mal leicht zu, um den Blonden Dozenten zu beruhigen. Aber der Lockenkopf merkte, wie Julian nach der Hand griff und zitterte. Er wühlte sich eindeutiger Weise nicht wohl, obwohl es nur Mats und Marco waren, die dort vor ihm saßen. Gute Freunde. Und trotzdem hatte Julian das Gefühl, dass er niemanden mehr kennen würde, außer Kai.
Kai begann zu erzählen, dass er bald nach Spanien gehen würde. Wie Julian und er sich in der Uni schlugen und was seine Zukunftspläne waren. Trotzdessen, dass Marco und Mats Profifußballer waren, hatten beide bodenständige Pläne für das Danach, wenn es mit der Fußballkarriere zuende war.
Der Abend dehnte sich immer weiter und Kai lernte Julian's Freunde immer besser kennen, während Julian unruhig neben Kai hin und her rutschte. Er versuchte sich immer dichter gegen Kai zu drängen, was Marco bemerkte und immer in Julian's Richtung grinste. Aber der BVB-Kaptän bekam nur ein leichtes, unechtes Lächeln wieder.

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt