Das Brennen in meinen Augen

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Wieder ein Scheißtag. Julian war zum Kotzen zu mute. Er saß an seinem Schreibtisch und hatte die Hände um den Kopf, welcher auf dem Tisch lag, geschlungen. Er hatte nicht eine Sekunde in dieser Nacht geschlafen, geschweige denn überhaupt ein Auge zugemacht. Kai schlich sich durch die Gedanken des Blonden. Er steckte fest. Kai steckte fest und zwar in den Gedanken von Jule. Nach allem was gestern passiert war, hatte Julian keine Lust auch nur irgendjemanden zu sehen, was an einer Uni kein großer Vorteil war.
"Guten Morgen", murmelte Julian, jedoch so laut, dass alle Studenten und Studentinnen es hören konnten.
Mit müden Augen blickte er durch die Menschenreihen und suchte ihn. Sein makantes Gesicht. Die weichen braunen Locken. Aber er fand ihn nicht. Keine Locken, keine blaugrünen Augen, die sich nach zu Hause anfühlen. Er war nicht einer, Kai war nicht hier.
Warum? Der Blonde hätte wahrscheinlich aufhören müssen zu denken. Aber er konnte nicht. Es sollte nicht sein und doch es war so unmöglich für Julian die Gedanken an den Jüngeren einfach wegzustecken.
Julian begann aus einem Buch vorzulesen und wurde sogleich unterbrochen. „Entschuldigen sie Herr Brandt, aber dort waren wir bereits letzte Stunde schon. Nun sind wir auf Seite 137."
"Dankeschön", bedankte sich Julian. So durcheinander war der Blonde schon lange nicht mehr.
Er begann zu lesen, doch allmählich verschwamm seine Sicht. Aber keine Träne verließ seine Augen. Julian wischte sich über die Augen, nur leider half dies nichts. Er blinzelte ein paar mal. Doch die Augen begannen jetzt auch noch zu brennen. „Entschuldigt mich kurz..."
Ohne überhaupt darüber nachzudenken, ob die Studenten jetzt irgendeinen Unsinn machen konnten. Es war ihm egal. Seine Augen brannten und Julian fühlte sich halb blind vor Schmerz.
Der Blonde stolperte in die Toilettenräume und ging hastig zu einem der weißen Waschbecken. Schnell spülte er sein Auge mit Wasser, drückte die Hand immer wieder ins Auge und wollte, dass dieser juckende Schmerz ein Ende nahm.
Jule halte sich inzwischen gegen die geflieste Wand fallen lassen, als Caro den Raum betrat. "Julian? Alles okay?", fragte sie. Jule nahm die Hände von seinen Augen und sah sie durch rote, glasige Augen an. "Kann dich irgendwer abholen?" Kopfschütteln auf Julians Seite.
Marco war in London mit den Kollegen vom BVB, da sie morgen Champions League - Auftakt gegen den FC Chelsea hatten. Kai wurde der einzige sein, der jetzt in Reichweite sein wurde.
Julians Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die junge Frau vor ihm. "Da wäre doch noch jemand..."

Schnell hatte Jule seine Sachen zusammen und Kai war kontaktiert worden. Der Blonde wartete bereits. Kai hatte nur eine stumme Antwort geschickt: ok.
Jule war zwar mit dieser Antwort nicht wirklich zufrieden, aber er fand sich damit ab.
Kais Wagen fuhr vor. Julian stand ganz plötzlich kerzengerade und er sah den Gesichtsausdruck von Kai. Er war eiskalt. Kai sah aus, als wäre er stinksauer. Die Augen waren wütend auf die Straße gerichtet.
Als der Wagen vor Julian hielt, war die Stimmung in Kai schlimmer geworden. Ja, der Braunhaarige war verletzt. Und ja, Julian war der letzte den er jetzt sehen wollte. Aber es war ihm egal, denn wenn der Ältere seine Hilfe brauchte, dann war er da. Wenn Jule ihn brauchte, war er da, auch wenn es verdammt wehtat.
"Willst du zum Arzt?", brach Kai die Stille und erhaschte schnell einen Blick von seinem Sitznachbarn.

Das Kapitel ist etwas kürzer, als sonst. Sorry, aber immerhin habe ich es geschafft, das Kapitel fertigzustellen, Bye!

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt