Seine stillen Worte

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Die Sonne stand noch tief am Himmel, jedoch wurde es langsam hell.
Kai erwachte aus einem leichten Schlaf auf und starrte auf seine Brust. Ein paar Kratzer, die von Julian stammten, zierten sie. Doch nicht nur das.
Der Kopf des Blonden lag auf seiner Brust und die Hand lag auf den sichtbaren Bauchmuskeln des braunhaarigen Lockenkopfes.
Kai's Hand war in den blonden Haaren vergraben und langsam begann er ihn zu kraulen.
Julian seufzte wohlig im Schlaf und kuschelte sich dichter an den Jüngeren. Jule's Hand wanderte um Kai's Hüfte und blieb dort liegen.
Der Braunhaarige fuhr sich mit den Fingern durch die eigenen Haare.
„Fuck...", flüsterte Kai in den stillen Raum.
Julian hatte ihm seine Liebe gestanden und Kai hatte nicht reagiert. Er hatte kein Wort gesagt. Nicht ein einziges.
Er hatte ihn einfach weiter gefickt. Julian hatte danach kein einziges Wort mehr mit Kai gewechselt. Sie beide waren nur noch duschen und hatten sich dann schlafen gelegt.
Kai hatte Schuldgefühle, aber wusste nicht was er sagen sollte.
Klar, er mochte Jule ohne Zweifel, doch Liebe war ein ziemlich großes Wort für Kai.
Liebte er Julian? Er genoss die Nähe und die Zärtlichkeit von dem Blonden. Sein Lächeln brachte ihn zum Lächeln. Jede Bewegung, die Julian machte, gefolgte Kai und versuchte zu verstehen, warum er sie tat. Jeder Kuss war für Kai goldwert und jede Umarmung ein Segen. Aber ist das Liebe?
Kai wusste nichts von Liebe. Er hatte zwar immer mal wieder eine Freundin, aber noch nie hatte es lange genug gehalten, um dem anderen die Liebe zu gestehen.
War Liebe etwas, was man nur Fühlen konnte? Liebte jedes Elternpaar sich oder taten sie es nur für ihre Kinder? Hatte Hochzeit immer etwas mit Liebe zu tun oder auch was mit Geld?
Liebe war etwas, was für den Lockenkopf nur in Romantikfilmen und in Büchern existierte.
Für Kai war Liebe nur eine gesunde Krankheit. Eine Krankheit mit Langzeitschäden. Sie könnte dich zu den besten Momenten in deinem Leben führen, und doch kann es dich herunterziehen, bis du stark depressiv wirst.
Ein bisschen wie eine Droge. Wenn du sie nimmst geht es dir besser denn je, doch sobald du Stunde um Stunde mit der Droge in deinem Blut hinter dir hast, lässt die Wirkung nach und dir geht es noch schlechter, als vorher.
Sowas wollte Kai nie spüren. Er hasste Drogen. Verabscheute sie.
Liebe hatte etwas mit Gefühlen zutun. Der Lockenkopf hasste Gefühle. Er fand, dass sie immer alles schlimmer machen, als es eigentlich ist. Gefühle sind etwas, was der Mensch zum Überleben braucht. Ein Mensch ohne Gefühle? Jemand, dem bei jeder Situation einfach alles
egal war und jedem die kalte Schulter zeigte. Auch wenn Kai solche Menschen verabscheute, wünschte er sich manchmal einfach seine Gefühle ausschalten zu können. Einfach das machen, worauf man Lust hatte. Gefühle halten einen davon ab. Wenn du etwas tragen willst, was komplett ausgefallen ist, hält dich die Angst vor der Peinlichkeit zurück es zutragen. Dasselbe passiert beim Achterbahn fahren. Wenn du Angst vor der Fahrt hast, steigst du gar nicht erst ein. So entgeht dir jedoch ein riesiger Spaß.

Julian wurde langsam wach und sah zu Kai hoch, der an die Decke starrte. Sofort saß der Blonde kerzengerade im Bett. „Sorry...", entschuldigte sich der Ältere. Er stand auf und schlurfte aus dem Schlafzimmer ins Badezimmer.
Kai sah auf die Uhr, bevor er hektisch aufstand und seine Klamotten vom Boden aufsuchte. Um 8 Uhr würde die Uni beginnen, also in einer halben Stunde. In dieser Zeit mussten beide zur Universität kommen und fertig gemacht sein.
„Julian?", fragte Kai in den Flur vor ihm.
Der Blondhaarige trat aus dem Badezimmer und knöpfte gerade sein Hemd zu. „Hm?"
Kai hatte zwar Aufmerksamkeit bekommen, jedoch hatte Julian immer noch kein Wort gesagt.
„Hast du vielleicht noch eine zweite Zahnbürste? Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich hier schlafe, nachdem wir..."
Weiter sprach Kai nicht. Julian hatte sich bereits abgewandt. Er wollte Kai eigentlich gar nicht zuhören, jedoch ging es nicht anders. Dafür bedeutete ihm der Lockenkopf zu viel.
Jule drückte Kai wortlos eine blaue Zahnbürste in die Hand. Der Jüngere wusste nicht, ob er noch etwas sagen sollte, doch bevor sie noch mehr Zeit verloren, verschwand er lieber im Bad.

Das nächste Kapitel...
Ich habe zurzeit Ferien und nutze diese Zeit sehr aus, um zu schreiben. Ich denke, das es noch 5-10 Kapitel geben wird, dann ist auch diese Story zu Ende. Ich werde sobald wie möglich die Fortsetzung von meinem letzten Buch schreiben.
Hier bei dieser Story ändere ich höchstwahrscheinlich nur noch das Cover. Ihr könnt gerne Vorschläge fürs Cover reinschreiben.

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt