Das männliche Pronomen

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Ist irgendwer im Stadion am 23.09. zum Spiel Deutschland gegen Ungarn? Also ich bin da!

Ungeduldig zupfte Julian an seinem weißen Hemd und strich sich über die blaue Jeans.
Nachdenklich betrachtete er sich im Spiegel.
Vielleicht war der Club ja gar keine so gute Idee? Vielleicht sollte er Marco einfach sagen, dass er keine Lust hatte?
Aber nein! Julian entschied sich dagegen.
Er wollte weder Marco noch Mo und sonst wen damit beschäftigen.
Also atmete der Blonde einmal kräftig durch und lehnte sich an die nächste Wand, während er auf Marco wartete.

Der Club war relativ voll, nicht überfüllt, aber gut gefüllt für diese Uhrzeit. Etwas unsicher trat Marco in den Club und zerrte Julian mit sich. Suchend sahen beide sich um. Wo waren Mo Dahoud, Gio Reyna, Mats Hummels und Marius Wolf? Julian wusste nicht, wer alles kommt also sah er sich nur nach bekannten Gesichtern um. Nur Marco wusste, wer ganz genau kommt.
Eine Hand winkte ihnen zu. Julian suchte das Gesicht zu der Person. Sein Blick fuhr durch die Menge der Menschen, die an der Bar standen und die wild auf der Tanzfläche tanzten. Gio war der, der winkte. Der schwanzhaarige grinste breit, als beide auf ihn zu gingen.
Gio wuschelte Julian durch die Haare, "Hey, deine Haare sind ganz schön lang geworden."
Julian richtete seine Haare wieder, während Marco ihn schief angrinste. Der kleine Schwarzhaarige zog beide in eine tiefe Umarmung, als auch schon Mo um die Ecke kam, der seinen Arm um Marius' Schulter gelegt hatte.
„Also für welche Ablenkung sind wir gekommen?", begrüßte uns auch Mats.
„Naja, um ehrlich zu sein, ich brauche keine Ablenkung, sondern der junge Mann hier neben mir", Marco klopfte Julian auf die Schulter.
„Oha, was ist denn los? Probleme in der Familie?", Marius sah Julian fragend an, dieser jedoch schüttelte den Kopf.
Marco begann zu erklären, „Nein, es ist eher in Sachen Liebesdings, ihr wisst schon..."
Mo nickte breit grinsend. Julian versteckte sein Gesicht in seinen Händen.
„Hat sie doch abserviert?", stichelte Mats weiter.
„Ach weiß du", unsicher sag Marco Julian in die Augen, „Julian hat sie zurückgewiesen, weil er denkt, dass sie nichts Gutes mit sich bringt. Obwohl er echt stark verknallt ist."
Dankend sah Julian zu Marco und formte tonlos ein leises ,Danke' mit den Lippen.
Julian wurden die Fragen seiner ehemaligen Mitspieler wirklich zu viel und er beschloss sich einen Drink an der Bar zu holen. Nur einen, denn mehr konnte der Blonde gerade nicht vertragen.

Julian nippte immer noch an seinem ersten Getränke und beobachtete die Menschenmenge voll ausgelassen tanzenden Frauen und Männern.
Gerne hätte er Lust gehabt zu tanzen, doch mit seiner Stimmung war das so eine Sache.
Julian hatte sich entschieden, nicht zu tanzen, auch nicht, wenn jemand ihn auffordern würde.
Nun wurde er schon seit zwei Stunden von einer Schwarzhaarigen angetanzt und ihr war sichtlich nichts peinlich.
Sie begann Julian am Hals zu küssen und Julian ließ es zu. Er versuchte sich zu entspannen, es zu genießen, doch daraus wurde nichts.
Jedes Mal wenn er die Augen schloss, tauchte Kai's Stöhnen auf und sein leises Keuchen, an Julian's Ohr.
„Sorry", flüsterte der Blonde, aber noch so laut, dass die Frau es trotz der lauten Musik verstehen konnte. Er schob die Schwarzhaarige zur Seite und blickte auf den Boden.
Sie griff nach Julian's Kinn. „Ich wollte dich eigentlich nur ablenken. Man sieht an deinen Augen, dass du noch jemandem hinterher trauerst. Du musst ihn wirklich lieben..."
Ungläubig sah der Blonde auf. Die Dame vor ihm hatte gerade das männliche Pronomen benutzt. „Woher wissen sie das?"
„Ach kleiner, denkst du wirklich eine Frau merkt sowas nicht? Wenn ich versuche, dich heiß anzutanzen, müsstest du normalerweise abfahren, wie alle anderen Männer. Die meisten haben nämlich den selben Kopf. Es sei denn, dass du nicht an Frauen interessiert bist." Sie wandte sich ab und ging in Richtung der Toiletten.

Wieder saß Jule alleine an der Bar, als Marius sich zu ihm gesellte.
„Na, Blondschopf! Erzähl doch mal, was macht deine kleine so besonders, dass nicht mal so eine heiße Frau dich ablenken kann?" Fragend schaute Marius in an.
Lange herrschte Stille. Julian traute sich nichts zu sagen. Er war hin und her gerissen.
Tief atmete er ein. Er hatte sich entschieden.
Er ist groß und hat braune Locken und ich liebe seine Art einfach." Julian sah auf seine Hände, die das Glas fest umklammerten.
Marius stand mit einem Mal auf. Julian hatte Angst, dass er gehen würde, doch Marius umarmte den kleineren Blonden nur. „Ich bin so stolz auf dich!"

Julian genoss es diesen Satz zu hören. Lange hatte er es nichts mehr gehört. Sein Vater war enttäuscht von ihm gewesen, als er mit dem Fußballspielen auf hörte. Seine Mutter war zwar etwas traurig, aber hatte nie etwas gesagt.
Jule's Vater hatte versucht seinem ältesten Sohn aus dem Weg zu gehen, weshalb Julian nur noch selten nach Bremen fuhr.
Das letzte Mal hatte er diesen Satz gehört, als er sein erstes Tor für Dortmund schoss. Die komplette Südtribüne sprang auf. Alle jubelten. Das Stadion begann zu Beben. Julian realisierte seinen Treffer erst, als alle auf ihn zu rannten. Er bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Marco hatte ihn zu Boden gestürzt. Er hatte ihn umarmt, wie sonst noch nie jemand es hatte.
Der Kapitän des BVBs flüsterte Julian diesen Satz in das Ohr, sodass nur er es hören konnte.
Julian bekam immer wieder eine Gänsehaut, als er daran zurückdachte.

Doch Julian hatte diese Erinnerung schnell verdrängt, er konnte nur noch an die Worte der Frau denken, die ihn verführen wollte.
Sah man es ihm wirklich an, wie fertig er war? Wie schlimm es um ihn stand? Wie schlimm Kai ihn verletzt hatte?
Wenn man es ihm wirklich ansah, warum bemerkte Kai denn nichts? Warum war Kai nie auf ihn zu gegangen? Wahrscheinlich hätte er ihn sowieso ignoriert, aber es war die Geste, die Julian jetzt interessierte.

Eure Meinung zu diesem Kapitel ist wir wichtig, vor allem bei diesem. Ich bin damit irgendwie unzufrieden, doch weiß nicht warum...

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt