Die Tage verstrichen. Die Wochen zogen an Julian vorbei und die Monate wurden mehr.
Der Blonde hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Er hatte es irgendwie geschafft seinen Alltag zu meistern, ohne Kai. Er war zurück zur Universität gegangen, hatte Vorlesungen gegeben und versucht den Lockenkopf zu vergessen, was zum Großteil nicht einfach gewesen war.
Die Kommunikation zwischen beiden hatte nachgelassen. Kai schrieb nur noch wenig. Und Julian wollte nicht als erstes Schreiben, es war an Kai ihn anzuschreiben, da er ja gehen wollte.
Es war wieder einer dieser Tag, die absolut zum Kotzen waren für Julian. Er dachte viel zu oft an Kai. Fast jede Sekunde. Seine Gesundheit litt darunter. Sein Schlaf litt darunter. Seine gute Laune litt darunter.
Julian versuchte es zwar, aber jeder der ihn richtig kannte, wusste, dass es ihm nicht leicht fiel, die Gefühle zu überspielen.
Dass Kai sich nicht meldete, machte es nicht besser. Es machte den Blonden fertig.
Julian begann die Briefe, die er über die Woche erhalten hatte und bis jetzt ignoriert hatte, durchzusehen.
Keiner dieser interessierten ihn auch nur etwas, bis er einen hellblauen Brief in der Hand hatte.An Julian Brandt
Hallo Jule,
ich würde dich gerne auf einen Abend bei mir einladen.
Die Adresse findest du im Anhang. Es würde mir viel bedeuten, wenn du kommst.Kai
Ein Brief ohne viel Text? Die paar Zeilen ließen Julian im Dunkeln, weshalb der Lockenkopf ihn sehen wollte.
Klar, Julian machte sich jetzt Hoffnungen, dass er nicht vergessen wurde. Aber was war denn bitte so wichtig, dass es in einem formellem Brief von statten gehen musste.***
Das Flugzeug setzte auf dem Boden auf und es ruckelte leicht. Als das Fahrzeug hielt, blieb Julian erstmal sitzen, um durchzuatmen.
Kai. Er würde ihn wieder sehen.
Der Lockenkopf hatte versprochen ihn vom Flughafen abzuholen.
Der Blonde passte hier nicht hin. Er fand sich überhaupt nicht zurecht und kannte diesen Flughafen überhaupt nicht. Ein fremdes Land. Eine fremde Sprache. Und viele fremde Menschen unter denen Julian nach dem einzigen Mann Ausschau hielt, der ihm hier etwas bedeutete.
Braune Locken. Wo zum Teufel waren diese Locken? Julian's Blick schweifte über die Menschenmassen. Wo waren diese blau-grünen Augen und die unglaublich weichen, braunen Locken?
Der Blonde hatte seinen Koffer inzwischen vom Kofferband geholt. Er versuchte, irgendwie den Ausgang zu finden.
Die Menge der Menschen nahm zu, als Julian den Ausgang endlich entdeckt hatte. Im Moment wollte er nur allein sein. Allein mit Kai. Allein mit seinem besten Freund. Allein mit dem Mann den er liebt.
Julian wollte in seinen Armen liegen, durch die weichen Locken fahren und Küsse über seinen Körper verteilen. Aber Jule wusste, dass es alles nur Fantasie war. Kai würde ihn nicht ohne Grund zu sich einladen. Irgendwas musste passiert sein.
Der Ältere wollte gerade den Parkplatz absuchen, als er Kai's schiefes Grinsen aus der Entfernung wahrnehmen konnte. Doch ein Lächeln bekam Kai nicht zurück. Julian war überfordert. Sollte er Kai umarmen? Sollten sie sich einfach mit einem Handschütteln begrüßen? Aber wäre das nicht zu unpersönlich.
Unschlüssig stand der Kleinere vor Kai. Der Jüngere schloss seine Arme fest um Julian, der froh war, dass Kai den ersten Schritt gewagt hatte und ihn umarmt hatte.Die Fahrt zu Kais neuer Wohnung verlief still. Die beiden hatten nicht viele Wort miteinander gewechselt. Julian versuchte, Kai während der Fahrt nicht anzustarren. Er blickte nur aus dem Fenster und drehte seinen Kopf nicht in die Richtung des Lockenkopfes.
Die Stille, die begann sich auszubreiten, war unangenehm. Fast erdrückend. Sie schnürte Julian fast die Luft ab, aber er sagte nichts. Er schwieg und blieb auch schweigend.
Kai wollte die Situation etwas auflockern. Er summte plötzlich ein Lied mit, welches aus den Lautsprechern des Wagen erklang.
Bei dem Blonden schlich sich ein leichtes Grinsen auf das Gesicht. Es machte ihm klar, dass es wieder so werden könnte, wie es vor Monaten war.
Die Nähe, die Julian so vermisste, könnte zurück kommen. Die kleinen heimlichen Berührungen, die beide so gerne miteinander austauschten. Die Zärtlichkeiten, die Kai dem Blonden gab.Kai parkte und beide stiegen aus.
Julian schulterte seine Reisetasche und betrat gemeinsam mit dem Lockenkopf das spanische Treppenhaus.
Kai's Wohnung war mit viel Deko bestückt, was der Lockenkopf eigentlich gar nicht so mochte. Das wusste Julian und er würde die schlicht eingerichtete Wohnung in Dortmund nicht so schnell vergessen. In der Wohnung hatten die Erinnerungen, die man ihnen nicht mehr wegnehmen konnte, stattgefunden. Sie war zu Julian's zweitem Zuhause geworden.
„Also?", begann Kai, „Wie geht es dir?"
War das sein Ernst? Mich fragen, wie es mir geht? Ich liebe diesen Mann vor mir! Wie sollte es mit schon gehen?
„Warum fragst du? Es hat dich doch auch sonst nicht interessiert!" Julian hatte sich vorgekommen gleichgültig zu klingen. Immer wieder hatte er sich vorgenommen, wenn Kai diese Frage stellt, dass sollte es ihn kalt lassen. Aber es ließ ihn nicht kalt. In ihm brodelte Wut, Trauer und Eifersucht.
„Jule."
„Den Namen kannst du stecken lassen! Warum hast du dich nicht gemeldet?" Der Blonde klang aufgebracht.
Kai ging auf Julian zu und schloss ihn in eine Umarmung. Der Größere schloss seine Arme fest um den Älteren. Julian stand kurz vor den Tränen. Seine Hände krallten sich in Kai's Oberteil.
„Warum... warum?", flüsterte Julian.
„Ich will dich nicht verletzen, Julian."
„Du tust mir mehr weh, wenn du einfach so den Kontakt abbrichst!"
Der Lockenkopf senkte seinen Kopf und blickte ihm in die Augen.
Julian versuchte Kai mit Blicken klar zu machen, dass er sich mehr erhoffte, als nur ein kurzes Wiedersehen unter Freuden.Kai hielt dem Blick von Julian stand. Er sah nicht weg. Die ozeanblauen Augen zogen ihn in einen Bann.
Julian merkte, dass er Kai näher kam. Dichter, als dass es keine Auswirkungen auf beide haben könnte.
Kai's Gesicht wurde von Julian's Händen näher herangezogen und sanft presste der kleinere seine Lippen auf die seines Gegenübers. Kai verhielt sich weder panisch noch verlangend. Er wartete bis Julian begann seine Lippen leicht zu bewegen begann und dann erwiderte Kai.
Der Kuss war vorsichtig, voller Gefühle und Julian musste es unterdrücken, nicht in den Kuss zu seufzen. Kai's Lippen bewegten sich auf seinen, als ob sie ein Leben lang nichts anderes getan hätten.
Der Jüngere platzierte seine Hände an Julian's Hüfte und zog ihn näher. Ihre Oberkörper drängten aneinander.
Julian's Zunge strich sich sanft über Kai's Lippen. Kai wollte gerade den Mund öffnen, als er zurück in die Realität geschickt wurde.
Er löste sich von Julian.
„Scheiße", fluchte er.
Julian's Lächeln, welches er bis eben noch auf den Lippen hatte, starb.
Kai raufte sich die Haare. „Scheiße, Julian! Ich bin verlobt."Julian's Sicht verschwamm, als er den Ring an Kai's Hand sah. Seine Augen brannten. Er hörte alles, als wäre er in einer Blase gefangen. Kai's Stimme, die auf ihn einredete, erklang nur noch dumpf an sein Ohr...
ENDE
Diese Story ist also beendet. Es wird keine Fortsetzung geben. Zumindest nicht nicht naher Zeit. Für Feedback bin ich immer zu haben!
Meine erste Larry Stylinson Fanfiction ist draußen! Schaut gerne vorbei!

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Und dann kamst du... ||Bravertz FanFiction
FanfictionJulian Brandt ist an einer Hochschule Dozent. Kai Havertz möchte einer werden. Doch als Julian sein Betreuer wird und Kai bei ihm im Unterricht sitzt, wird Julian Tag für Tag immer nervöser. Als es Kai plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt... ...