Es war nur ein Reflex

551 23 5
                                    

Kai war müde und ließ sich ins Bett fallen.
Julian jedoch stand nervös vor dem Spiegel im Badezimmer, welcher über dem Waschbecken hing. Seine Arme stützen sich auf das Porzellanwaschbecken. Das Gesicht, nass vom Wasser, blickte in das weiße Becken. Kleine Tropfen flossen über Julian's Gesicht bis zur Nasenspitze, wo sie dann heruntertropften.
Tief atmete er ein und aus, um sich zu beruhigen. „Fuck! Es ist doch nur eine Nacht! Was macht mich das so nervös?", fluchte Julian und schlug mit der Faust auf.
„Julian?", fragte Kai in den dunklen Raum. „Mhm?", brummte dieser und setzte sich langsam auf das Bett. Kai griff nach Julian's Arm, „Wenn das so schlimm für dich ist, dann schlaf ich auch auf der Couch!" Der Blonde aber schüttelte den Kopf, wenn die Chance schon mal da war, dann wollte er sich auch nutzen.
Kai lächelte kurz und legte seinen Kopf wieder zurück ins Kissen.
Auch Julian legte sich hin, einschlafen jedoch konnte er nicht, zumindest lange nicht. Irgendwann gelang es ihm aber.

Die Sonne erhellte das Zimmer und Kai seufzte zufrieden. Julian schlug erschrocken die Augen auf. Kai hatte sich die ganze Nacht kaum bewegt und lag immer noch auf einer Stelle. Julian saß inzwischen und hatte sich an die Wand gelehnt, während Kai die Augen immer noch geschlossen hatte.
Jule stand auf und packte alle Sachen zusammen, bevor er den braunen Lockenkopf vorsichtig weckte. „Kai? Aufstehen...", sagte er sanft und rüttelte Kai etwas fester durch, als zuvor. Kai drehte sich und öffnete verschlafen die Augen. Seine Augen trafen die von Julian. Eisblaue Augen stachen in grün-blaue Augen.
Wie aus den Nichts fasste Kai Julian's Gesicht und drückte ihm die Lippen auf den Mund. Jule war geschockt und wollte erwidern, doch da hatte Kai sich schon gelöst.
„Sorry, war ein Reflex!", lächelte Kai. Julian Lächeln verwand. „Man! Das war doch nur ein Scherz! Was guckst du denn jetzt so bedeppert?", lachte der Lockenkopf und strich Julian durch das blonde Haar.
Wieder quälte Julian sich ein Lächeln ab, „Arsch!" Grinsend stand Kai auf und schubste Julian ein Stück zurück. „Hat es dir so gefallen, dass du jetzt so verwirrt bist?", fragte Kai belustigt.
Oh nein! Verwirrt war Julian nicht. Nur geschockt. Jule wusste sehr wohl, wo er seine Gefühle einordnen sollte. In eine Schublade, die er besser abschließen sollte, auch wenn er ganz dringend etwas daraus brauchte.
Gefühle zu verstecken war vielleicht nicht die beste Idee, die Julian einfiel. Aber es schien ihm die einzig richtige Lösung in diesem Moment zu sein.

Während Kai sich im Badezimmer fertig machte, blieb Julian nicht anderes übrig, als zu warten. Jedoch schlich sich Gedanken in seinen Kopf, die er gerne einfach in die Tonne kloppen wollte. "Es war ein nur ein Reflex...", diese Worte hallten in Julian's Kopf immer wieder. Kai konnte echt ein Arsch sein. Julian Gefühle spielten langsam verrückt, während er immer noch versuchte sich auszureden, dass er auf Jungs stehe.

Kai grinste in den Spiegel. Der Kuss vorhin war ja gar nicht mal so scheiße. Doch Kai bekam ein flaues Gefühl im Magen, wenn er an Julian's Gesicht dachte. Dieser erschrockene und gleichzeitig verwirrte Gesichtsausdruck. Der Lockenkopf dachte nach, als er das heiße Wasser der Dusche über seinen Rücken laufen ließ.
Es war doof von Kai, Julian einfach ohne Vorwarnung zu küssen. doch nun war es zu spät. Aber was war mit einer Entschuldigung? Nein, nicht einknicken. Das käme ja so rüber, als ob Kai sich die ganze Zeit darüber Gedanken machen würde. Es war doch ein Reflex, das hatte er selbst gesagt. Aber nicht um Julian zu beruhigen, sondern um sich einzureden, dass der Kuss gar nicht mal so schlimm war. Kai hatte dieses Gefühl von Julian's Lippen auf seinen sogar gefallen.

Schleppend gingen Julian und Kai zu den Fahrstühlen, wobei Julian lieber die Treppe nehmen wollte. "Ich nehme die Treppe. Ein bisschen Sport am Morgen tut auch nicht gerade schlecht", sagte Julian. Lüge! Ihm ging es nicht um Sport, doch das verdrängte er. Kai nickte nur und nahm Julian die Tasche ab.
Der Braunhaarige rief einen Fahrstuhl und stieg ein. Vielleicht wollte Julian ja nicht mehr mit ihm auf engstem Raum sein? Vielleicht hatte er Angst Kai könnte ihn nochmals küssen? Eigentlich sollte Kai dieser Kuss rein gar nichts bedeuten, so es ließ ihn nicht kalt. Auch wenn er es vorhin noch anders ausgesprochen hatte.
Kai war mit dem Fahrstuhl schneller unten, als Julian mit der Treppe, weshalb er noch auf den blonden wartete. Dieser kam keine zwei Sekunden später um die Ecke.

Beide checkten aus, dann begaben sie sich zu Kai's Auto...

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt