Zeit zum Nachdenken

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Caro. Julian sah auf. Direkt in ihr makelloses Gesicht. Was musste sie wohl denken? Julian mit den Händen an Kai's nackter Brust.
Kai lief knallrot an und auch Julian würde am liebsten im Erdboden versinken. Der Blonde ließ von Kai ab und kam Caro entgegen. Sie flüsterten, doch Kai hörte nichts.
Caro nickte nur dreckig grinsend. „Es war so! Ich hab versucht ihm zu helfen!", verteidigte sich Julian weiter.
Nun ging die Blonde auf Kai zu. Sie zerrte ihn auf einen Stuhl und verarztete ihn. Caro klebte Kai ein sehr großes Pflaster auf mit einer großen Kompresse.
Der Lockenkopf sah unsicher zu Julian. Dieser lehnte am Tisch und hatte die Hände darauf gestützt. Er musterte Kai und Caro etwas abschätzend.
„Julian du gehst mit ihm zum Arzt! Schließlich hast du ihn angefahren", erteilte Caro Julian einen Befehl. „Aber ich bin heute mit Marco verabredet!", diskutierte Julian.
„Dann machst du das eben jetzt! Ich hab jetzt eine Freistunde, ich vertrete dich" erklärte die Frau streng und zuckte nicht den Schultern.
Kai sah nicht zu den beiden, doch er spürte Julian's Blick deutlich. Als die Tür ins Schloss fiel, schnaubte Julian genervt. Kai wagte keinen einzigen Blick zu dem Älteren.
„Komm', wir gehen jetzt!" sagte Julian und griff nach seiner Laptop-Tasche. Kai musste schmunzeln, Julian sah echt wie ein Streber aus mit dieser Tasche.
„Grins' nicht so blöd!", Julian ging zur Tür und sah Kai abwartend an. Kai erhob sich und trottete Julian hinterher zu dem Auto des Blonden, welches Kai inzwischen kannte. Er hatte sich sogar das Kennzeichen gemerkt.
Immer noch etwas unsicher setzte Kai sich. Julian ließ sich auf den Fahrersitz fallen und seufzte.
Der braune Lockenkopf fühlte sich unwohl.

„Name?" „Kai Havertz", sagte Kai relativ neutral und ohne viele Emotionen, weder in der Stimme noch im Gesicht. „Sie können dann im Wartebereich Platz nehmen", sagte die Schwester, die am Empfangsbereich saß.
Julian hatte Kai mit zu seinem Hausarzt geschleppt, da Kai noch keinen festen Arzt hier in Dortmund hatte, geschweige denn sich hier auskannte.
Sanft drückte der Blonde den Lockenkopf Richtung Wartezimmer und schloss die Tür hinter sich. Er zog Kai auf eine Couch. Dieser ließ sich fallen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Julian musterte Kai aus dem Augenwinkel. Die braunen Locken fielen ihm wirr ins Gesicht, während seine Augen den weißgemalerten Raum analysierten.
„Ist was?", Kai drehte den Kopf und sah Jule direkt in die blauen Augen, dieser starrte sich fest. Der Blonde fixierte die grünblauen Augen, wie das letzte Stück einer Schokoladentorte. Dann schüttelte der den Kopf, doch die Augen wandte er nicht ab.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Kai's Gesicht und die Lippen spannten sich an. Kai wandte sich wieder ab und holte sein Handy hervor.
Auch Julian wandte seinen Blick ab. Doch er musste sich eingestehen, dass er den Augenkontakt gern länger gehalten hätte. Der blonde Dozent blickte an die Decke und grübelte mal wieder.
Warum war ihm Kai so ans Herz gewachsen? Und wieso wollte er unbedingt seine Aufmerksamkeit? Was war bloß in Julian los? Was ging in ihm vor, was dachte sein Kopf und wonach sehnte sich sein Herz? Würde sie beide irgendwann Freunde werden? Was hielt Kai eigentlich von ihm?
Der Kleine und dennoch Ältere zerbrach sich den Kopf und überlegte krampfhaft. Doch nichts Sinnvolles kam dabei raus. Allerdings ließ eine Sache, die Julian sich zusammengereimt hatte, ihn nicht los. War er vielleicht... ach, Blödsinn!!
Julian Brandt steht auf Frauen, oder nicht?
„Julian?", riss Kai Jule aus den Zweifeln, „Kommst du mit?" „Das schaffst du schon alleine, Havy!", schmunzelte Julian und auch Kai musste bei dem Spitznamen, den Julian ihm gerade verpasst hatte, grinsen.
Jule hatte nicht zugestimmt, da ihm der Anblick von Kai's nacktem durchtrainierten Oberkörper nur noch mehr Verwirrung bescheren würde. Er war sowieso schon durcheinander.

Kai machte sich also allein auf den Weg ins Patientenzimmer und setzte sich auf die Liege. „Was haben sie denn für Beschwerden?", fragte der Arzt, Doktor Stephans. Der Lockenkopf zog den T-Shirt aus und deutete auf das Pflaster.
Nicht gerade sanft riss der Arzt das Pflaster ab. Kai konnte Arztbesuche noch nie leiden, doch ein grobmotoriger Doktor machte die Sache nur noch schlimmer.
„Wie haben sie denn bitte dieser wunde bekommen?2, etwas Ungläubigkeit lag in seiner Stimme. Was sollte Kai jetzt sagen? Die Wahrheit oder eine frisch ausgedachte Lüge? Er entschied sich für letzteres. „I-Ich habe zu schnell gebremst beim Rad fahren gemacht und bin über den Lenker gefallen", druckste Kai herum. Die Augenbraue des Doktors hob sich, „Sie müssen mir nicht die Wahrheit sagen, aber dann lügen sie doch bitte nicht."
Kai wurde knallrot. Woher wusste er das? Der Doktor begann nur zu lächeln und ging zu dem großen Wandschrank, der gefüllt von Verbänden, Salben und Spritzen war.
Er erklärte Kai einiges und wandte sich dann an die wunde auf seinem Brustkorb.
Kai interessierte es herzlich wenig und sah aus dem Fenster. Der Himmel azurblau und leichte kleine Wolken bildeten sich.
„Sie scheinen viel nachzudenken", stellte Doktor Stephans fest. Nickend stimmte der Braunhaarige zu. Ja, er hatte viel Zeit ins Nachdenken gesteckt, doch eigentlich schwirrte dort immer nur eine Person herum...

Meinung gerne in die Kommentare! 🤍
Was denkt ihr, wie Frankfurt morgen spielt? Unentschieden, verlieren oder vielleicht doch gewinnen? Was sind eure Tipps?

Ich weiß, dass ich etwas spät bin, aber was sagt ihr zu den Gruppenauslosung der WM2022? Spanien ist ja schon ein Angstgegner, aber ich denke, es hätte uns auch härter treffen können 🫶😩

Und dann kamst du... ||Bravertz FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt