27. Kapitel

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Die nächsten Tage zogen nur so dahin. Taddl hatte so viel Stress, dass wir es abends immer nur sehr kurz bis gar nicht schafften zu schreiben, skypen oder telefonieren.
Schule war langweilig wie eh und je, dich langsam ging es auf mein Abitur zu, weshalb ich mich versuchte zum aufpassen zu zwingen. Klappte nicht immer. Ich saß im Französisch-Unterricht in der letzten Reihe und schrieb ein wenig mit Taddl.

Ich: ich würde gerne mal wieder nach Köln kommen...

Taddl: musst du ganz dringend mal. Ich vermisse dich...

Ich: ja...wofür braucht man französisch?

Taddl: für gar nichts ;*

Ich: ok. Dann gehe ich jetzt.

Taddl: wie lange hast du noch bis zu den Prüfungen?

Ich: einen und nen halben Monat...dann geht's los. Ab nächste Woche hab ich dann nurnoch wenig Unterricht...

Taddl: ok...ich will dich hier haben...

Die Lehrerin rief mich auf, woraufhin ich anfing herum zu stottern, da ich keine Ahnung hatte, was gesagt werden musste. Samira hat kein Französisch, weshalb ich allein hier rum saß. "Sais pas.", antwortete ich kurz angebunden und hoffte sie würde sich einfach damit zufrieden geben. "Tu n'a rien comprends?", fragte sich weiter. Innerlich seufzte ich gerade laut auf. "Oui.", damit war für mich das Gespräch beendet.

Ich: dumme Kuh.

Taddl: wer?

Ich: die fotze die hier unterrichtet...

Wieder ermahnte sie mich, dass ich gefälligst das Handy weglegen soll. Ich warf ihr den mörderischsten Blick zu, den ich aufzubringen wusste. "Fotze.", murmelte ich so leise, dass sie es unmöglich gehört haben konnte.
Als die Stunde endlich vorbei war, atmete ich auf und stürmte aus dem Raum.
Die nächste und gleichzeitig letzte Stunde war dummerweise Mathe. Mein allerliebstes Lieblingsfach. Und dieser Lehrer ist so umwerfend, so jung, nett und freundlich. Selbstverständlich wAr das gerade sarkastisch gemeint, denn das Wesen, das sich hier Mathelehrer nennt ist ein absolutes Arschloch. Man kann das gar nicht beschreiben, da wäre ich jetzt Stunden drüber. Jedenfalls hatte ich jetzt mit ebenjenem Mensch Unterricht und dummerweise musste ich Mathe als Prüfungsfach im Abi belegen. Ich saß dementsprechend gelangweilt angepisst im Klassenraum, hörte aber nicht wirklich zu, was auch meine Noten in diesem Fach erklären würde. "Laissa? Würdest du bitte an die Tafel kommen und den Anderen dies hier erklären?", sprach der Schänder, wie ich dieses alte Brot insgeheim nannte, an. Vorne standen irgendwelche komplexen Zahlenkombinationen, die ich keinesfalls verstehen wollte, weshalb ich mir auch gar nicht erst die Mühe machte, aufzustehen. "Es tut mir leid, aber ich kann das nicht erklären.", antwortete ich deshalb so höflich wie möglich, unterdrückte alle Beleidigungen, die ich diesem Schwein an den Kopf werfen wollte. "Wieso kannst du eine einfache lineare Funktion nicht erläutern?", hakte er nach. Finster starrte ich ihn an. "Seh' ich aus als könnte ich sowas?", blaffte ich zurück. "Miss Parel sie holen sich bitte am Ende der Stunde eine Extraaufgabe, die sie dann bis morgen bearbeiten. Ansonsten gibt es mal 0 Punkte." Entgeistert starrte ich ihn an, während dieses Schwein sich eiskalt wegdrehte und mit dem Unterricht fort fuhr. Ich begann gelangweilt auf meinem Block herumzukritzeln, eine ziemlich gute Beschäftigung, wie ich finde.
Der weitere Verlauf des Unterrichts interessierte mich herzlich wenig, obwohl der Schänder es jetzt total auf mich abgesehen hatte und deshalb am Ende der Stunde bereits drei Extraaufgaben für mich bereitliegen hatte.
Dementsprechend fröhlich trottete ich nach der Stunde nach vorn ans Lehrerpult. "Deine Mitarbeit und deine Aufmerksamkeit waren heute wieder unter aller Sau.", tadelte ebenjenes Arschloch, dass mich total auf dem Kicker hat. "Ich verstehe das Thema einfach nicht.", versuchte ich mich noch zu rechtfertigen. "Und ich verstehe nicht, wie etwas so Strohdummes auf dieser Schule bisher durchkommen konnte!" Er beleidigte mich nicht zum ersten Mal, aber lassen wir das Thema auf sich beruhen. Mein Schänder, der mich zu seinem persönlichen Hass-Objekt auserkoren hat, drückte mir also meine drei Aufgaben in die Hand und ich hatte endlich die Möglichkeit aus diesem Gebäude zu fliehen.
Draußen war das Wetter meiner Stimmung entsprechend schlecht. Es regnete in Strömen, weshalb ich meine Mutter anrufen musste und darauf hoffte, nicht im Regen nach Hause laufen zu müssen. Natürlich hatte ich ungefähr so viel Glück, wie ein Stein und die Gute war arbeiten, konnte mich deshalb nicht holen und ließ mich durch den Regen waten. Die Kapuze meiner Sweatshirt-Jacke tief ins Gesicht gezogen, versuchte ich achnellstmöglich zuhause anzukommen, schaffte es aber, um den Tag noch schlimmer zu machen, kurz vor unserer Haustür auszurutschen. Ich dachte eigentlich vorher schon nass gewesen zu sein, doch ich wurde eines besseren belehrt. Ich war jetzt wirklich nass. Komplett von oben bis unten und von außen bis innen war alles nass.
Glücklicherweise hatte ich meinen Haustür-Schlüssel einstecken, sont hätte ich diesen Tag heute tatsächlich noch als verflucht abgestempelt. So viel Pech auf ein mal konnte es doch gar nicht geben.
Zu allem Überfluss bemerkte ich, dass dank meinem durchaus eleganten Sturz mein Handy jetzt einen ziemlichen Wasserschaden hatte. "Pfützen for the win!", schrie ich laut und musste über meine eigene Dummheit lachen, obwohl mir gar nicht danach war. Mein Handy war kaputt, ich fror erbärmlich und es regnete. Toller Tag.

Fame // Taddl (Reupload) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt