40. Kapitel

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Irgendwann hatten wir uns voneinander gelöst und waren etwas Essen gegangen.
Davor durfte ich mit Ardy telefonieren, was bei uns beiden niemals gut ausgehen konnte. So kam es, dass wir fünf Minuten durchgehend lachten und Taddl das Ganze irgendwann abbrechen musste.
Somit ging ich mit dem grünhaarigen Dude alleine ins Vapiano.
"Wo warst du eigentlich heute vormittag? Das wollt' ich schon die ganze Zeit wissen.", er grinste und piekste mit in die Rippen, woraufhin ich quietschend zur Seite sprang. "Man.", jammerte ich gespielt, "hör auf." "Jetzt sag.", wieder kam er näher, kichernd rannte ich weg. "Ich bin einfach durch Köln gelaufen, hatte mich verlaufen und hab' Marie getroffen.", erklärte ich, nachdem wir uns beruhigt hatten. "Die Marie von Izzi?", fragte er ungläubig. "Ja, wieso?" "Nur so." Daraufhin schwiegen wir beide, bis wir am Restaurant angekommen waren.

Der Abend hätte meiner Meinung nach nicht besser hätte laufen können. Die Stimmung war völlig locker und es fühlte sich einfach toll an mit Taddl zu reden, zu lachen und Spaß zu haben.
Es dunkelte bereits, als wir und auf den Heimweg machten. Gemeinsam liefen wir durch die Kölner Innenstadt, wobei ich am liebsten seine Hand ergriffen hatte, doch traute ich mich nicht, da wir er ja entschieden hatte, dass wir nur Freunde sein würden. Nur Freunde. Noch immer schmerzte dieser Ausdruck.
Ohne Taddl wirkte mein Leben trist und grau, dass hatte ich in den Monaten, die er mich ignoriert hatte nur zu deutlich gespürt, doch sobald er in der Nähe war, bzw. ich Zeit mit diesem Menschen verbringen konnte, war es wie eine kleine Farbexplosion, so leuchtend und wunderschön. Ich warf einen kurzen Blick zu ihm, studierte sein Profil und dachte mir wie so oft, dass er wohl der schönste Mensch auf Erden ist, wirklich der Schönste.
"Isa? Hast du mir zugehört?", riss mich ebenjenes, übernatürlich schönes Wesen aus meinen Gedanken. "Mh?", machte ich nur und senkte den Blick, da ich wirklich nicht zugehört hatte. "Worüber denkst du nach?", fragte er. "Nichts wichtiges.", wich ich schnell aus und schenkte ihm ein Lächeln, welches er warscheinlich nicht einmal richtig sehen konnte, da es zu dunkel war. Er blieb stehen. Ich lief einfach weiter, da meine Gedanken mich bereits wieder gefangen hielten und ich es somit gar nicht mitbekam, wie er überhaupt neben mir verschwand. Sofort wurde ich am Arm gepackt und gezwungen mich zu ihm zu drehen. "Isa. Worüber denkst du nach? Ich merk' doch, dass irgendetwas nicht stimmt.", seufzte er mit seiner rauen Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Körper laufen ließ. Ich stand sehr nah vor ihm, musste zu ihm aufsehen, in diese wunderschönen Augen, deren Blick mich fesselte. Seine Mund, welcher leicht geöffnet war, dich in diesem Moment packte mich die Angst. Die Angst vor meinen Gefühlen. Ich riss meinen Blick los, trat einen Schritt zurück und musste dann mit ansehen, wie sein Ausdruck von verwirrt zu enttäuscht wechselte. "Isa.", meinte er leise und streckte eine Hand aus, doch ich wich weiter zurück. Schon einmal hatte er mich plötzlich gehasst, ohne Grund, ohne Schamgefühl. Ich hatte ihm zwar verziehen, doch nicht vergessen was er mir antat. Genausowenig vergaß ich meinen Schwur, niemals wieder solche Gefühle zuzulassen. Still entschuldigte ich mich bei ihm, drehte mich um und wollte davon laufen, doch Taddl war schneller, er schlang von hinten die Arme um mich, drehte mich noch während er zu bremsen versuchte und drückte plötzlich seine Lippen auf meine. Im ersten Moment War ich völlig perplex, erwiderte dann den Kuss und hörte dann abprubt auf, als mir klar wurde, was ich da gerade tat. "Taddl bitte...", begann ich leise, unendlich traurig, "ich kann das nicht. Nicht nachdem was das letzte Mal passiert ist. Ich...ich vertraue dir nicht." Jetzt war es raus. Etwas, dass ich bereits seit Tagen im Hinterkopf habe. Ich vertraute Taddl nicht. Ich traute ihm nicht, weil er mich bereits einmal so enttäuscht hat. Unendliche Müdigkeit und Traurigkeit erfüllte mich. "Isa. Das war ein Fehler...ich weiß.", seufzte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Tränen stiegen in meine Augen, als Taddl dies sah, kam er näher und wollte mich in den Arm nehmen, doch wich ich zurück. "Bitte...ich...", ich verstummte und starrte zu Boden. Sofort kam Taddl näher, egal was ich ihm sagte und umarmte mich. Nach kurzer Zeit des Widerstands ergab ich mich und sank in seine Arme. Beruhigend strich er mir über den Rücken, legte dabei seinen Kopf auf meinem ab und ich entspannte mich. "Wie kann ich dir beweisen, dass ich mich in den letzten Monaten verändert habe?", fragte er leise und stellte sich so vor mich, dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. "Wieso solltest du mir das beweisen wollen?", stellte ich leise eine Gegenfrage, da ich keine Antwort auf die Seine wusste. "Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß ist, dass ich dich verletzt habe. Vielleicht sogar soweit zerstört, dass du mir nie wieder vertrauen wirst, aber ich will es versuchen. Ich will es wirklich versuchen, denn ich vermisse dich, wann immer du nicht bei mir bist. Ohne dich macht momentan nichts mehr wirklich Sinn." Stumm starrte ich in seine wundervollen Augen, die nur von einer vereinzelten Straßenlaterne beleuchtet wurden. Auf den Straßen War niemand zu sehen, wodurch es mir vorkam, als wären wir die einzigen Menschen dieser Erde. Nach langem Überlegen, unendlichen Ausführungen in meinem Gedanken und haufenweise alternativen Lösungen, die mein Gehirn alle innerhalb weniger Sekunden durchspielte, flüsterte ich letztendlich leise: "Küss mich."
Im Nachhinein betrachtete, verwarf ich damit alle Vorsätze, die ich nach dem letzten Mal getroffen hatte, doch war es nunmal nicht mehr zu ändern.
Langsam näherten sich Taddl Lippen meinen und schlussendlich presste er seinen Mund auf meinen. Ich erwiderte den Kuss, der mit der Zeit immer intensiver, verlangender, verzweifelter wurde. All meine Wut, Trauer und den gesamten Hass auf mich und die Welt legte ich in diesen einen Moment. Viel zu schnell war er auch schon wieder vorbei, so schien es mir jedenfalls.
Keuchend lösten wir uns, woraufhin ich sofort errötete, doch Taddl nahm wie immer alles ganz locker. Wie ich ihn dich dafür hasste, dass er so viel Selbstvertrauen hatte, während ich, ich war einfach ich. Der größte Angsthase den es gibt.

Fame // Taddl (Reupload) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt