Später am Nachmittag saß ich auf dem Boden meines Zimmers und starrte die englische Beschreibung zum Aufbauen meines Bettes an. Entweder ich war zu dumm, um die Deutsche zu finden oder es gab tatsächlich keine. Beides war nicht sonderlich gut, denn für Englisch war ich definitiv zu blöd. Ich verstand nur Bahnhof und ohne Anleitung aufbauen wagte ich gar nicht erst zu versuchen.
Mein Handy, das mittlerweile am Ladekabel hing, dessen neue Benachrichtigungen ich mich aber immer noch nicht getraut hatte anzusehen, vibrierte genau in dem Moment, als ich am verzweifeln war.
Unsicher nahm ich das Ding in die Hand und scrollte durch die Timeline. Taddl hatte noch oft geschrieben, gerade eben war auch er der Grund für die Vibration des Gerätes.Taddl: ich mach' mir Sorgen...
Ich: Brauchst du nich...ich war gestern ein wenig...
Taddl: kein Problem...wmd? ♡
Ich: Ich versuche mein neues Bett aufzubauen :DD
Nach fünf weiteren Minuten auf WhatsApp war es beschlossene Sache, dass Taddl hierher kommen würde, um mir zu helfen.
Bei diesem Gedanken klopfte mein Herz wie wild, da ich nicht wusste, wie ich auf ihn reagieren sollte, geschweige denn wie er auf mich reagieren wird.Fast eine halbe Stunde später klingelte es dann endlich. Meine Schritte hallten laut in dem leeren, offenen Wohnzimmer, dass ich noch nicht einräumen konnte, da keine Möbel vorhanden waren. Ich öffnete die Tür und musste bei seinem Anblick wie verrückt grinsen. "Hey.", murmelte er und umarmte mich herzlich. Ich schmiegte mich seufzend an ihn. "Hab' dich ehrlich vermisst.", nuschelte ich in seinen Hoodie hinein, woraufhin sein wunderschönes, tiefes Lachen ertönte. "OK. Wo ist dieses Bett?", fragte er anzüglich grinsend, woraufhin ich ihm einen Pedo-Blick zu warf und davon rannte.
"Isa?", ertönte es aus dem Wohnzimmer. Ich gab ein leises Grunzen von mir, woraufhin der Boy mein Zimmer betrat. "Du bist echt keine nette Gastgeberin." "Ich bin nunmal net nett.", lachte ich und ließ mich auf den Hintern fallen, ehe ich die Beschreibung zu ihm 'rüber schob. "Mach!", meinte ich im Befehlston, während er nur eine Augenbraue hochzog. "Los! Mach!", befahl ich nochmals und musste dann heftig lachen, weil sein Blick einfach gleich blieb, vollkommen reglos starrte er mich an. "Arsch!", brachte ich zwischen zwei Atemzügen heraus, pustet dann aber bei seinem schiefen, spöttischen Grinsen sofort wieder los. "So. Gut jetzt.", versuchte Taddl irgendwie mich wieder in die richtige Bahn zu lenken, doch es war um mich geschehen.Irgendwann, nach gefühlten Millionen Lachflashs, waren wir endlich fertig und lagen nebeneinander auf dem Bett. "Weißt du...", fing ich an, "ich hab' in letzter Zeit wirklich viel über uns nachgedacht." Unsicher schwieg ich, da mein Plan, einfach alles zu sagen, was mir in den Sinn kommt, mir jetzt doch nicht mehr so gut erscheint. "Ich habe nicht über uns nachgedacht. Ich habe eher nur an dich gedacht.", sagte er so leise, dass ich mir wirklich Mühe geben musste ihn zu verstehen, doch soetwas hatte ich nicht erwartet. Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und musste bermerken, dass er mich schon ein ganzes Stück beobachtet hatte. Vorsichtig Stahl sich ein unsicheres Lächeln auf meine Züge und mal wieder kam dieser Moment, an dem sich jeder küsst. Diesmal war es jedoch anders, denn als ich einen Blick zu seinen Augen warf, fesselten sie mich, doch Taddl machte keine Anstalten mich zu küssen. "Wieso...küsst du mich nicht?", fragte ich leise. Dumme Frage. Dümmste Frage ever, Laissa!
Abprubt richtete er sich auf. Verunsichert setzte auch ich mich aufrecht in mein Bett. Nach einem tiefen Seufzer antwortete er schließlich: "Isa, ich mag dich wirklich, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht der Richtige für dich bin." Ich starrte ihn an, Tränen traten in meine Augen. "Bin ich dir nicht gut genug?", fragte ich, während Wut meine anfängliche Traurigkeit verdrängte. "Es liegt nicht an dir.", sanft strich Taddl mir eine Träne von der Wange. "Woran dann?" "An mir. Ich bin derjenige, der nicht gut genug für dich ist. Isa, bitte weine nicht wegen mir, aber du hast etwas Besseres verdient.", Taddl schenkte mir noch ein trauriges Lächeln, erhob sich dann und machte Anstalten aus dem Zimmer und der Wohnung zu gehen. "Das ist nicht dein ernst!", meinte ich jetzt lauter. "Isa bitte. Du kennst mich doch gar nicht richtig.", versuchte er mich zu besänftigen. "Halt's Maul.", blaffte ich jetzt wütend und baute mich, trotz meiner geringen Größe vor ihm auf. "Isa...", setzte er nochmal an. "Nein!", unterbrach ich den Größeren, "Du hörst mir jetzt ganz genau zu. Egal, wie schlecht du dich machst, ich glaub' es dir nicht, da du für mich perfekt bist. Du bist einer der tollsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte und ich glaub's dir einfach nicht, dass du anders bist, als ich dich kenne. Ich will nicht das du gehst, kannst du mich irgendwie verstehen?", Tränen liegen mir jetzt unaufhaltsam die Wangen herunter, sodass sich mein Blick trübte. "Ja...nein.", unschlüssig stand er da, doch kurz darauf wurde sein Blick hart. "Nein. Ich verstehe dich nicht Laissa. Du bist ein naives, junges Ding und es hat Spaß gemacht ein wenig mit dir zu spielen, aber du bist langweilig. Viel zu normal.", mit diesen Worten wandte er sich ab und lief eiligen Schrittes durch die Wohnung. Ich selbst konnte nur im Türrahmen stehen und seine Schritte im Flur verhallen hören. Ich weinte immernoch, auch als sich die Haustüre hinter ihm schloss.
Wie konnte ich mich nur so in einem Menschen täuschen? Wieder einmal war ich auf den ersten Eindruck hereingefallen.
In dem Moment, als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, zerbrach etwas in mir. Zurück blieb eine Leere, die durch Kälte geschlossen wurde.
Bildlich gesehen, war mein Herz jetzt umgossen von Beton, denn ich fühlte einfach gar nichts mehr. Meine Wahrnehmung beschränkte sich nur auf das Wesentliche, etwas anderes wollte ich nie wieder fühlen.
Nie wieder. Nie wieder. Nie wieder.

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Fame // Taddl (Reupload)
FanfictionLaissa ist YouTuberin und wohnt in Bamberg. Für sie sind ihre 300000 Abonnenten wirklich besonders, doch hatte sie trotzdem nie das Gefühl sonderlich berühmt zu sein. Köln zeigt ihr da plötzlich eine ganz andere Welt, eine in der sie von so manch ei...