Fame // Taddl (Reupload)

1. Kapitel

Dieser schrille, nervtötende Ton wurde immer lauter. Stöhnend drehte ich mich in dessen Richtung und versuchte mit der Hand danach zu schlagen. Plötzlich verstummte es. Zufrieden drehte ich mich zurück und zog mir die Decke über den Kopf.
"Laissa!", kreischte meine Mutter, "Steh auf! Es ist 7.15!" Diese Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich sprang mit einem Satz aus dem Bett und rannte ins Bad. Haare kämmen, Zähne putzen, Anziehen, alles geschah gleichzeitig und sah dementsprechend scheiße aus. Fluchend hoppste ich auf einem Bein, weil ich die Hose nicht angezogen bekam. Meine Haare sahen scheußlich aus, da ich nicht mehr glätten konnte und meine Naturwellen sich mal wieder dachten, dass sie immer bescheuert aussehen müssen. Ich band sie zu einem Zopf und rannte in die Küche, mein Frühstück zusammenpacken. Haustür auf, ab zum Bus, der bereits an der Haltestelle stand. Mithilfe meines kurzen Sprints schaffte ich es gerade noch hinein zu springen, was mir einen missbilligenden Blick unseres Busfahrers einbrachte, den ich nur mit einem Lächeln quittierte.
Meine beste Freundin Samira saß ganz hinten, die Füße auf dem Sitz neben ihr und grinste mich spöttisch an, als ich zu ihr kam und mich auf den Platz fallen ließ. Die Augen verdrehend steckte ich meine Kopfhörer in die Ohren und stellte "No Interruption" von Hoodie Allen ein.

Der Schultag war so ätzend gewesen. Wir hatten eine Mathe-Leistungskontrolle geschrieben und diese heute wieder bekommen. Ich war ja normalerweise keine schlechte Schülerin, aber wenn es um Mathematik ging, bin ich echt eine absolute Niete.

Meine Mutter war glücklicherweise noch nicht von der Arbeit zurück, wodurch sich mir die Möglichkeit auftat, ihr die Note mit einem Zettel auf den Tisch zulegen und in die Stadt zu verschwinden. Natürlich ohne meine Hausaufgaben vorher zu erledigen.

Ich liebe die Bamberger Altstadt und ich wohne nicht einmal weit davon entfernt. Theoretisch müsste ich sie vielleicht langweilig finden, weil ich sie bereits so oft gesehen hatte, doch es machte mir tatsächlich Spaß diese ganzen historischen Gebäude anzusehen. Irgendwie verströmten sie eine Ruhe, die ich nirgendwo sonst finden konnte.
Allerdings war es ein Fehler jetzt, also um 14 Uhr, auf die Straße zu gehen, denn prompt wurde ich von einer Gruppe Mädchen erkannt, vielleicht so 11 bis 13 Jahre alt, mit denen ich Fotos machen musste. Das ist wohl das Schlimmste am Bekanntsein. Wie ich herausfand, waren sie hier auf Klassenfahrt und freuten sich riesig, dass sie mich endlich auch einmal treffen konnten.
Ich seufzte innerlich auf und war wirklich froh, als ich weiter gehen konnte. Das schöne Wetter besserte meine Laune wieder.

Ich war zwei Stunden lang durch die Stadt gelaufen, ohne Ziel. Jetzt allerdings störte das Vibrieren meines Handys die Ruhe und so zog ich es aus der Hosentasche. "Hallo?", meldete ich mich. "Wo bist du?", schoss meine Mutter sofort zurück. "In der Stadt. Alleine." "Du kommst jetzt sofort heim!", motzte sie am anderen Ende und beendete das Gespräch.

Als ich letztendlich zuhause ankam, erwartete sie mich bereits. Ich warf ihr einen kurzen Blick zu und lehnte mich gegen den Küchentresen. "Was willst du mir jetzt sagen?", fragte ich, woraufhin ich einfach einen bösen Blick bekam. "Das solltest du wohl sehr genau wissen. Was ist das?", sie hielt meine Mathe-LK hoch. "Ne Leistungskontrolle.", gelangweilt sah ich mir meine Fingernägel an. "Laissa! Das hier ist eine 5 in Mathe!", schrie sie mich plötzlich an.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, konnte ich endlich nach oben in mein Zimmer gehen. Mein Handy zeigte mir wieder einmal zig Nachrichten, die man einfach ignorieren musste.
Auf WhatsApp hatte Samira geschrieben.

Hay du ^^ wolln wir noch was machen?

Ich sah kurz auf die Uhr und überlegte, was ich noch alles machen müsste. Hausaufgaben, eigentlich ein Video für morgen machen, aber gut.

Jao :D in 10 Minuten in da City? :D

Jap :) bis gleich :*

Ich sperrte das Handy und zog mir eine Jacke über. "Mam!", rief ich meiner Mutter zu, "Ich gehe nochmal mit Sami raus." Sofort erschien sie im Türrahmen. "Wann willst du lernen?", fragte sie streng, woraufhin ich nur genervt die Augen verdrehte und winkend nach draußen verschwand.

Es war kühler geworden. Meine beste Freundin lief neben mir, gemeinsam überlegten wir, was ich als nächstes für ein Video machen könnte. Ideen hatten wir schon, aber so richtig konnten wir uns nicht entscheiden.