35. Kapitel

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Mein Wecker klingelte. Verschlafen tastete ich nach diesem scheußlichen Ding, doch auch als ich darauf herumschlug, verstummte das nervtötende Geräusch nicht. Genervt schlug ich meine Augen auf und blinzelte in die Sonne. Es war wieder still in meinem Zimmer, weshalb ich verwirrt auf meinen Nachttisch herabsah. Mein Handy zeigte einen entgangenen Anruf. Facepalm hoch 100.
Immernoch verschlafen rieb ich mir über mein Gesicht und sah nach, wer versucht hatte mich anzurufen. Taddl. Verwirrt starrte ich auf seinen Namen.
Irgendwann stand ich auf und trottete ins Bad, um meine verkürzte Morgen-Routine durchzuführen. Ich war einfach zu müde für Make-up und Haare, weshalb ich mich nur kurz wusch und anzog. Samira schien noch zu schlafen, also musste ich leise sein.
Zurück in meinem Zimmer rief ich Taddl zurück.
"Hallo?", meldete er sich, was ich irgendwie urkomisch fand und deshalb anfangen musste zu lachen. "Isa? Alles gut?", fragte er verwirrt. "Ja.", kicherte ich, "Du hattest versucht mich anzurufen und hast mich geweckt." "Sorry.", er klang wirklich schuldbewusst, was mir ein Grinsen entlockte, "Ich wollt' dich nur fragen, ob du mit paar Leuten und mir essen gehen willst." Ich nickte, bemerkte dann aber, dass er mich ja gar nicht sehen konnte. "Ja klar. Wann?" "Halbe Stunde hast du noch. Ich hol' dich ab." "Bitte nicht klingeln. Meine Mitbewohnerin braucht Schlaf.", erklärte ich ihm schnell, bevor er auflegen konnte. "OK. Bis dann.", damit war unser Gespräch beendet.
Jetzt war ich wach und schaffte es sogar mich irgendwie ein wenig ordentlich herzurichten, da ich nicht wie der letzte Penner herumlaufen wollte.

Taddl rief mich pünktlich um 10.30 Uhr an und sagte, er stehe bereits vor der Tür.
Schlüssel, Handy und ein bisschen Geld verschwand in meiner Hosentasche und die Tür fiel hinter mir ins Schloss.
Kurz darauf umarmte ich meinen "neuen-alten-besten-Freund" und grinste dabei wirklich aufrichtig glücklich vor mich hin. "Nette Begrüßung.", meinte Taddl lächelnd, hob mich ein Stück hoch und wirbelte mich ein klein wenig im Kreis. "Ihr könnt schon glatt als Paar durchgehen.", hörte ich Ardys Stimme, quiekte auf und fiel auch diesem um den Hals. "Kommt noch wer mit?", fragte ich hoffnungsvoll, denn hier war gerade niemand anderes. "Kann sein, dass Seb und Patrick nich kommen, bin mir aber nicht sicher.", meinte Ardy gähnend, "Ist eigentlich viel zu früh am Morgen für den guten Sebastian." Ich schüttelte nur den Kopf und murmelte: "YouTube-Leben." Wir drei mussten lachen, da wir das ja nur zu gut kannten.
"Schlafen Simon und Anton auch noch?", fragte ich nach ein paar Schritten neugierig. Ardy warf Taddl einen komischen Blick zu. "Ähm...", räusperte sich dieser und sah zu mir herab, "die beiden sind nicht mehr hier. Sie sind auf unbegrenzte Zeit auf Weltreise." Mit offenem Mund starrte ich meinen Kumpel an, konnte ich doch überhaupt nicht glauben, was er da sagte. "Wie jetzt?", entfuhr es mir ungläubig, woraufhin beide bedrückt nickten. "Och man.", jammerte ich, "Will sie besuchen." Taddl grinste und legte einen Arm um meine Schultern. "Wenn sie in Tokyo sind, fahren wir da hin.", versprach er, "Kommen sicherlich noch ein paar andere coole Dudes mit."

Letztendlich saßen wir in einem Restaurant der Kölner Innenstadt, in dem ich noch nie gegessen hatte. Samira hatte sich nicht gemeldet, sie holt warscheinlich alles an Schlaf nach, was sie in ihrem ganzen Leben verpasst hat.
Gerade als wir bestellt hatten, ertönte die Türglocke. Nervtötendes Geräusch, sag ich euch. Ein junger Mann, vielleicht um die 20 Jahre alt, kam auf unseren Tisch zu, hinter ihm ein Mädchen, die beiden hielten Händchen, ein Paar. Vor unserem Tisch blieben sie stehen und lächelten die Boys und mich an. "Hi.", meinte der Fremde und streckte mir die Hand hin, "Ich bin Alex, wenn du willst, kannst du mich aber auch gerne Izzi nennen. Das ist meine Freundin Marie." Ich lächelte freundlich, erwiderte seinen Händedruck und begrüßte danach höflich das Mädchen, welches sich sofort zwischen Izzi und mir niederließ. Taddl und Ardy waren aufgesprungen und hatten den Typ umarmt, nicht liebevoll oder so, sondern diese typische Männer-Umarmung. Ich kan das nicht erklären.
Jedenfalls saß ich jetzt zwischen Marie und Taddl, wobei Erstere versuchte mit mir Konversation zu betreiben. Mit mir. Haha. Ich bemühte mich, dass Gespräch aufrecht zu erhalten. "Wie lange bist du jetzt schon mit Izzi zusammen?", fragte ich, wie immer die Neugierde selbst. "Seit fast einem Jahr.", meinte die Blondine stolz und warf einen kurzen, verliebten Blick zu ihrem festen Freund. "OK." "Was läuft zwischen dir und Taddl?", fragte sie grinsend, woraufhin ich nur etwas resigniert lächeln konnte. "Nichts. Bloß beste Freunde." Sie nickte, lehnte sich dann etwas an Izzi und schloss die Augen, während ich mich über mein Essen hermachte. "Du isst, als wäre das dein letztes Mahl.", meinte Ardy spöttisch. Augen verdrehend warf ich ihm einen Blick zu. "Im ernst?", lachte ich zwischen zwei Bissen, ignorierte ansonsten aber alles um mich herum.

Nach dem Frühstück traten wir alle zusammen aus dem Restaurant, doch Izzi und Marie verabschiedeten sich sofort und verschwanden. Irgendwie hatte ich das gar niht so richtig mitbekommen, in welche Richtung sie gelaufen sind. "Erde an Isa.", Taddl fuchtelte vor meinem Gesicht hin und her. "Was?", blaffte ich, woraufhin er mich mal wieder schockiert ansah, "Sorry." Ich versuchte mich an einem Lächeln, war aber in diesem Moment ein wenig verwirrt. Was War nur los mit mir?

Die Jungs setzten mich vor meiner Wohnung ab, weil sie wohl weiter zum Studio wollten, dass hier ganz in der Nähe ist. "Wann lern' ich diesen Marke eigentlich mal kennen?", fragte ich sie vor meiner Haustür. "Keine Ahnung. Irgendwann bestimmt.", antwortete Ardy grinsend und zog mit Taddl von dannen.
Seufzend stieg ich die paar Treppen bis zu meiner Wohnung nach oben. I diesem Haus gab es dummerweise keinen Fahrstuhl, aber gut. Kann man nichts machen.
Ein Blick in Samiras Zimmer sagte mir, dass sie scheinbar seit gestern Abend nicht hier war, demnach auch nicht in ihrem Bett geschlafen hatte. Panik überkam mich, weshalb sofort angerufen werden musste. Nach dem dritten Klingeln ging sie ran. "Isa. Was ist denn los?" "Wo bist du? Du warst seit gestern nicht da!", rief ich aufgebracht, fuhr mir dabei unruhig durch die Haare, sodass ich ziemlich nach einem Besen aussah. "Ich bin bei 'nem Kumpel. Komm' morgen wieder, denk' ich." Ih nickte und antwortete: "Ja gut. Wenigstens ist alles in Ordnung." Danach beendete sie unser Gespräch ohne auch nur ansatzweise 'Tschüss' zu sagen. Schlauer als vorher war ich definitiv nicht.

Fame // Taddl (Reupload) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt