Heute würde Samira wieder kommen.
Die Wohnung war mittlerweile fast komplett eingerichtet, da ich von meiner besten Freundin eine Nachricht erhalten hatte, nach der ich ihre Sachen aus Bamberg holen durfte.
Gemeinsam mit meinem Vater nahm ich also die restliche Gestaltung meines neuen Heimes in Angriff.
Allgemein vergrub ich mich im letzten Monat ziemlich in Arbeit. Angefangen mit der Suche nach einer geeigneten Uni, hatte ich einfach jeden Tag ein Video raus gebracht, vorallem Let's Plays, die ich allerdings mittlerweile ohne Facecam machte. Meine Zuschauer störte das nicht, sie fanden es auch nicht schlimm, dass keine Vlogs mehr kamen, geschweige denn Faktenvideos. Stattdessen spielte ich viel Minecraft und seit kurzem brachte ich auch Videos über GTA V.
Ich war in dieser Zeit zu einer reinen Let's Playerin mit fast 400 Tausend Abonnenten geworden und meine Community stieg ständig.Seufzend kletterte ich aus meinem Bett, zog mich an, nahm die Autoschlüssel meines neuen Audis und verließ die Wohnung. Draußen schien zwar die Sonne, doch genießen wollte und konnte ich nicht.
"Mausii!", hörte ich Sami bereits quietschen, bevor ich sie überhaupt sehen konnte. Den Tränen nahe schloss ich meine beste Freundin in die Arme. "Wie hab' ich dich doch vermisst.", meinte sie glücklich, als wir uns auf den Weg zu meinem Wagen machten. "Ja war hier voll öde ohne dich.", meinte ich und versuchte mein Gesicht zu einem Lächeln zu zwingen. "Du hast irgendwas.", stellte Sami plötzlich ganz nüchtern fest. "Nein. Alles gut.", versuchte ich sie zu besänftigen. Damit war das Thema erledigt.
In der Wohnung angekommen, staunte meine Freundin wirklich nicht schlecht. "Oh Gott. Ich liebe dieses Wohnzimmer.", hörte ich ihre Stimme verzückt aus ebendiesem Raum.
"Gehen wir was essen?", fragte ich mit knurrendem Magen, wartete aber keineswegs die Antwort meiner besten Freundin ab. Sie wurde von mir auf die Beine gezogen und zum Essen gehen gezwungen. "Man. Wo willst du überhaupt hin?", fragte sie quengelnd, da ihre Lieblings-Serie jetzt anfing. "Hans im Glück. Hab' Bock auf Burger.", gab ich kurz angebunden zurück, während wir gemeinsam durch die Kölner Innenstadt liefen. "Renn' ma' nich' so.", keuchte Sami hinter mir, woraufhin ich meinen Schritt ein wenig verlangsamte. "Ich lauf' normal." Sie grinste, ich grinste, das Ganze artete mal wieder in einem Lachflash aus, weshalb mehrere Menschen sich auf der Straße zu uns umdrehten.
Später am Abend, zurück in unserer WG, saßen wir zusammen auf dem Sofa und schauten irgendwelche seltsamen Serien, die eben gerade zu dieser Zeit liefen. Keiner von uns beiden verstand auch nur ansatzweise die Handlung, aber wer wollte das schon?
"Endlich wieder deutsches Fernsehen.", seufzte Sami und packte ihre Füße auf den Tisch. "Haha. Ging dir das Französische wohl auf die Nerven?", grinste ich und lehnte meinen Kopf nach hinten, da sich mein Nacken irgendwie verspannt anfühlte. "Ja. Ich musste mich halt schon mehr konzentrieren das zu verstehen." Ich zuckte mit den Schultern. "Opfer.", grinste ich und erhob mich, um in die Küche zu gehen. "Was machst du?", fragte meine beste Freundin sofort. "Mädel.", stöhnte ich belustigt, "Ich will nur in die Küche und mir was zu Trinken holen. Was geht'n bei dir falsch?" "Ich weiß nicht. Irgendwie werd' ich das Gefühl nicht los, dass du dich verändert hast. Du bist so viel ruhiger." "Mh.", gab ich letztendlich von mir und verschwand so schnell es ging, ohne auffällig zu wirken. Ich wollte nicht mit ihr über Taddl sprechen. Natürlich war ihr Fangirl-Dasein vorbei und sie wusste auch mittlerweile, dass ich mich damals mit ebenjenem Junge öfters getroffen hatte, aber mehr brauchte sie nicht wissen. Glücklicherweise schien sie auch erstmal wieder das Interesse an meiner Persönlichkeitsänderung verloren zu haben, sie blieb still und war wieder die Alte, als ich zurück zum Sofa kam. "Willst du auch was?", fragte ich, reichte ihr dann auch schon meinen lustigen Spinat-Gemüsezeugs-Smoothie und ließ sie kosten. "Bah. Ist der ekelhaft. Was da drin?", fragte sie würgend. Ich lachte. "Gemüse, mein Kind, gutes, gesundes Gemüse." Sie schüttelte nur angewidert den Kopf und wandte sich ab, wobei sie es nicht lassen konnte ein leises "Ich hass' dich" zu murmeln. Grinsend nahm ich einen Schluck meines Getränks und musste feststellen, dass Sami vollkommen unrecht hatte. Das Zeug schmeckte geil."Ich geh ins Bett.", meinte ich, als ein Blick auf die Uhr mir sagte, dass es bereits nach 12 war. "Schon?" Nickend verließ ich unser Wohnzimmer.
Als ich etwas später im Bett lag, hörte ich den Fernseher draußen immernoch, doch irgendwo war mir das egal. Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite, konnte dennoch nicht einschlafen, rollte also wieder zurück und bemerkte, dass ich auch so nicht einschlafen konnte, obwohl ich extremst müde war und vorhin kaum meine Augen offen halten konnte, war an Einschlafen gerade absolut nicht zu denken.
Frustriert schlug ich auf die Matratze und stemmte mich hoch, um nach meinem Handy zu greifen.Laissa Parel @wolfsmädchen
Ich kann nicht einschlafen, brauch' aber definitiv mal etwas Schlaf. Ich seh' aus wie 'ne Leiche.Während ich so auf mein Handy starrte, fiel mir plötzlich das WhatsApp-Symbol in der Timeline auf. Wer schrieb mir bitte so spät?
Nach dem Öffnen starrte ich auf die Nachricht, besser gesagt auf den Kontakt, von welchem diese Nachricht kam. Ardian Bora. Ja tatsächlich hatte ich Ardy unter seinem vollen Namen eingespeichert. Ich starrte immernoch diese Message an, als die zweite von ihm ankam.Adrian Bora: Alles gut bei dir? Du hast dich seit Ewigkeiten nicht gemeldet. Bei keinem von uns.
Ich seh das du on bist...Bitte sag was los is.Ich: Was willst du?!
Wütend starrte ich sein Profilbild an, auf dem er mit Taddl zu sehen war. Dieser Arsch, dieser verdammte Wichser. Alles, was ich innerhalb der letzten Monate verdrängt hatte, bahnte sich langsam seinen Weg nach oben. Ich wollte Taddl schlagen, ihn treten, ihn anschreien und am meisten wollte ich weinen.

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Fame // Taddl (Reupload)
FanfictionLaissa ist YouTuberin und wohnt in Bamberg. Für sie sind ihre 300000 Abonnenten wirklich besonders, doch hatte sie trotzdem nie das Gefühl sonderlich berühmt zu sein. Köln zeigt ihr da plötzlich eine ganz andere Welt, eine in der sie von so manch ei...