"Schhhh...", machte Marie leise, "Ist doch alles in Ordnung." Langsam beruhigte ich mich wieder, meine Atmung wurde regelmäßiger und das Schluchzen verstummte. "Wieder besser?", fragte sie sanft und schob mich sachte an den Schultern auf Abstand, sodass sie mich ansehen konnte. Ich nickte, wischte mir dabei dummerweise einmal über die Augen und verschlimmerte mein Aussehen nur noch, da ich warscheinlich eh schon ein Panda war. "Komm. Wir gehen erstmal zu mir, dann kannst du dich mal ein wenig frisch machen, wir können noch kurz reden und danach bring' ich dich zurück zu deiner WG." Freundlich lächelte sie.
Zwei Stunden später war ich wieder in meiner Wohnung, gemeinsam mit Marie, die mich freundlicherweise tatsächlich nach hause gebracht hatte. Samira war nicht mehr da, weshalb es hier ziemlich still war. Marie blieb leider nicht lange, doch tauschten wir Handynummern, verabredeten uns noch für einen Brunch am nächsten Tag, woraufhin sie sich dann wieder auf den Heimweg machte.
Ich schaltete meinen PC an und startete Minecraft, hatte total Lust aufzunehmen.
Nach einer Stunde hatte ich eine gute Runde, die ich sofort schnitt und gleich im Anschluss in den Upload packte.Laissa Parel @wolfsmädchen
Grad 'ne coole Runde MC Bedwars aufgenommen. Kommt gleich online. :)Während das Video Stück für Stück hochgeladen wurde, durchforstete ich die Küche nach etwas Essbarem. Bevor ich allerdings etwas dergleichen finden konnte, klingelte es an der Haustür. Seufzend ließ ich also von meinem Plan ab und öffnete, ohne nachzusehen, wer es denn überhaupt war.
Vor mir stand demnach jemand, den ich gar nicht erwartet hatte, da diese Person sich eigentlich immer ankündigte.Mein Vater lächelte und schloss mich in seine Arme. "Schätzchen, was hab' ich dich vermisst.", meinte er fröhlich. Ich musste grinsen, trat zur Seite und bat ihn herein. "Was machst du hier?", fragte ich leicht verwirrt, weil er sich in den paar Monaten, die ich nun schon hier in Köln wohne, insgesamt viermal gemeldet hatte, ansonsten musste immer ich anrufen, bzw. war ich auch einmal in Bamberg gewesen, doch war er nie auf die Idee gekommen mich zu besuchen. "Ich wollte mal wieder meine Kleine sehen.", meinte er zur Erklärung. "Willst du Kaffee?", wechselte ich also das Thema, ehe noch irgendein unangenehmes Schweigen entstehen konnte. "Ja, bitte."
Glücklicherweise hatte ich noch welchen im Schrank gefunden, da Sami und ich keine wirklichen Fans dieses Getränkes sind. "Wo ist Mama?", fragte ich, während die Tassen dampfend auf dem Tisch standen. Mein Tee musste noch ziehen. "Ach Isa, wir haben uns entschieden, der Beziehung keine weitere Chance zu geben.", er starrte seine Finger an, die die Tasse fest umklammert hielten. "Ihr habt euch getrennt.", stellte ich vorsichtig fest, von meinem Vater kam keine Reaktion. "Wo wohnt sie jetzt?" "Ich hab' keine Ahnung, Liebling.", er atmete deutlich aus und versuchte sich an einem Lächeln, welches ich allerdings nicht erwiderte. Mein Blick war auf einen unbestimmten Punkt hinter ihm fixiert, meine Gedanken kreisten nur um die Trennung, schonwieder fühlte ich mich schrecklich elend.Nach einer Stunde musste mein Vater glücklicherweise gehen, da er irgendwo am anderen Ende der Stadt ein Meeting zu haben schien. Es war ja nicht so, als könne ich ihn nicht leiden, aber ich brauchte Ruhe. Ruhe um über alles nachzudenken, was in den letzten Tagen passiert ist.
Mein Handy lag immernoch auf meinem Schreibtisch und die Benachrichtigungs-LED leuchtete sich beinahe tot, so viel war wieder gesendet worden.
Taddl: Bist du mittlerweile Zuhause? Soll dir von Samira sagen, dass sie mit zu ihrem Freund gegangen ist. :)
Ich: Ja bin Zuhause. Überlege gerade, was für ein Video ich morgen mal machen könnte. Will nicht ständig nur MC bringen ;D
Taddl: Ich komm jetzt mal :D
Ich: Na dann hopp hopp :P
Seufzend ließ ich mich auf meinem Bett nieder und fuhr mit der einen Hand über mein Gesicht. Meine Augen taten weh, nachdem ich heute so viel geweint hatte, sicherlich waren sie auch leicht gerötet, weil sowas bei mir immer ewig anhielt. Aber es war mir tatsächlich egal, wie ich aussah.
Das Klingeln riss mich aus dem Schlaf. "Scheiße.", murmelte ich, sprang aus dem Bett, fuhr durch meine sowieso schon verunstalteten Haare und öffnete dann total verpennt die Tür. "Wow. Was hast du denn angestellt?", empfing Taddl mich, schloss mich zur Begrüßung in die Arme und schob mich dann rückwärts in die Wohnung zurück. "Ey.", empört schlug ich ihm auf die Schulter und drehte mich dann weg, um in die Küche zu verschwinden, doch Taddl packte mich am Arm und drehte mich zu sich. "Was hast du gemacht, Isa? Du siehst schrecklich aus.", meinte er eindringlich. "Nichts wichtiges.", meinte ich ausweichend und riss mich los. Ok. Losreißen ist etwas übertrieben ausgedrückt, jedenfalls verschwand ich auf mein Sofa. Ich wollte nicht vor Taddl weinen, allgemein hatte ich eigentlich vor niemandem weinen wollen, doch nach dem Zusammentreffen mit Marie schien mir das hinfällig.
Taddl kam mir hinterher und setzte sich ein Stückchen entfernt neben mich. "Bitte Isa. Rede mit mir.", meinte er vorsichtig und sah mich traurig an. "Was soll ich dir denn erzählen?", fragte ich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. "Was mit dir los ist? So hab' ich dich noch nie erlebt." Ich seufzte und starrte aus dem Fenster: "Samira hat einen Freund und meine Eltern haben sich getrennt." Vollkommen verspannt saß ich auf dem Sofa und starrte angestrengt auf den Himmel. Das Sofa neben mir senkte sich ein wenig, als Taddl näher zu mir rückte und kurz darauf spürte ich zwei starke Arme um mich, während der Geruch des Jungen, der mir das Liebste auf der Welt ist, mich einlullte. Zum zweitem Mal an diesem Tage fand ich mich in jemandes Armen wieder, der mich normalerweise nie umarmen würde. Es waren einfach zu viele Veränderungen auf einmal, mein Gehirn war überlastet, zerschlagen, ich konnte nicht mehr wirklich gut nachdenken.
Scheinbar war meine Tränenflüssigkeit aufgebraucht, denn es kam keine einzige. Seufzend sank ich an Taddls Brust und genoss die Geborgenheit, die mich umgab. "Danke, dass du für mich da bist.", murmelte ich leise in sein T-Shirt.

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Fame // Taddl (Reupload)
FanfictionLaissa ist YouTuberin und wohnt in Bamberg. Für sie sind ihre 300000 Abonnenten wirklich besonders, doch hatte sie trotzdem nie das Gefühl sonderlich berühmt zu sein. Köln zeigt ihr da plötzlich eine ganz andere Welt, eine in der sie von so manch ei...