Fame // Taddl (Reupload)

33. Kapitel

Als sich ein Schatten zwischen mein Gesicht und die Sonne schob, öffnete ich genervt meine Augen, wollte die Person vor mir gerade anschnautzen, dass sie gefälligst weggehen soll, doch blieben mir die Worte im Halse stecken. Vor mir stand niemand anderes, als Ardian Bora. Genervt fuhr ich ihn an: "Du stehst in der Sonne."
Als er zur Seite getreten war, schloss ich meine Augen wieder. "Ehm...", er räusperte sich, woraufhin sich eines meiner Augen wieder öffnete und ich ihn fixierte. "Was?", fauchte ich, während er unsicher von einem Fuß auf den anderen trat. "Ich wollte gerne mal mit dir reden. Wegen Taddl...", er verstummte. "Gibt's nix zu reden.", murmelte ich leise. Gerade wollte ich meinen zweiten Kopfhörer wieder ins Ohr stecken, als Ardy sich vor mir aufbaute und mit scheinbar neugefundenem Mut streng zu mir herab. "Bitte.", bat er mit etwas Nachdruck. Genervt stöhnte ich, erhob mich aber und folgte ihm ins nächste Café.
"Setz dich doch. Willst du was essen oder trinken?" Ich schüttelte nur den Kopf und sah demonstrativ aus dem Fenster. Ardy murmelte irgendetwas für mich unverständliches und ging zur Theke. Währenddessen wandte ich mich meinem Smartphone zu.

Samira: Hi du...tut mir leid, dass Ih dir nich gesagt hab das es Ardy ist. Ich hab das so gefeiert das DER Ardy vor unserer Tür steht den ich noch vor nem halben jahr gefeiert habe xD ♡ sei mir nich böse ja? :*

Ich: ich hasse dich...

Mit einem Klirren ließ sich Ardy mir gegenüber auf einem Stuhl nieder und sah mich erwartungsvoll an. "Was?", fragte ich genervt. Ja, heute war ein nerviger Tag. Jeder nervte. "Was ist zwischen dir und Taddl passiert?" "Nichts, worüber ich reden möchte.", meinte ich etwas ruhiger und starrte auf meine Hände. Alle verdrängten Gefühle drohten mich zu überwältigen. Ardy trank einen Schluck seines warmen Getränks, ich hatte kein Interesse daran, was es eigentlich war. "Isa...es ist wirklich wichtig.", versuchte der Typ mir gegenüber mich aus der Reserve zu locken. Was war daran so schwer zu verstehen, dass ich keinesfalls darüber sprechen wollte? "Ardy lass das Thema einfach ja?", speiste ich ihn wage ab und wollte mich gerade erheben, als er weiter sprach. "OK. Und warum machst du nurnoch Videos ohne Facecam und auch irgendwie nurnoch Let's Plays?" Schulternzuckend erwiderte ich: "Keine Ahnung. Hab' im Moment einfach Lust darauf." Ich schob meinen Stuhl zurück und ging jetzt endgültig aus dem Café, um weiteren Fragen in Richtung Taddl vorzubeugen.
Mit den Händen in den Jackentaschen und gesenktem Kopf trottete ich zurück zur Wohnung, in der mich nur gähnende Leere erwartete. Samira hatte mir wenigstens einen kleinen Zettel hinterlassen.

Bin mal bisschen was einkaufen ;)

Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa fallen, schaltete unseren Fernseher ein und versuchte den Tag ein wenig revue passieren zu lassen.

Irgendwann wurde ich durch einen dumpfen Knall geweckt. Während ich mir noch verschlafen die Augen rieb, fluchte Sami bereits lautstark in der Küche herum. "Was denn los?", fragte ich müde, musste aber lachen, als ich sie so frustriert auf dem Boden vor unserem Kühlschrank hocken sah. Eine Packung Senf war nach unten gefallen und bei diesem Aufprall aufgeplatzt, was sie natürlich jetzt wegräumen musste. Finster starrte sie zu mir nach oben, drehte sich aber kopfschüttelnd wieder weg, als sie bemerkte, dass mir solch ein Blick nichts anhaben würde. "Kannst gerne mit helfen.", meinte sie eingeschnappt, woraufhin ich noch mehr lachen musste.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, war ich wach. Ja, ich war wach und plötzlich gar nicht mehr müde. Richtig cooles Gefühl. Helfen würde ich ihr trotzdem nicht.
Mein Handy klingelte. Okey? Es war laut gestellt? Komische Sache.
Seufzend sah ich auf das Display. Misset ruft an...
"Ach du scheiße.", entfuhr es mir, ehe ich auf 'Ablehnen' drückte und mein Handy auf's Sofa schmiss. "Was ist denn?", kam es gedämpft aus der Küche. "Nichts!", rief ich zurück, nahm mein Handy und verschwand in mein Zimmer.
Wieso hatte fieser Dude mich jetzt versucht anzurufen? Was wollte er? Warum? Mit gingen haufenweise Fragen durch den Kopf, wobei alle irgendwie nur einen tiefen Sinn hatten. Das 'Warum' beschäftigte mich in diesem Moment am meisten, doch um das herauszufinden, müsste ich entweder zurückrufen oder per WhatsApp schreiben.
Nach langem Überlegen, ständigem Handy an- und ausschalten und einer zerstörten Frisur, hatte sich meine Entscheidung erledigt, denn genau in diesem Moment kam eine Nachricht.

Misset: Wir sollten reden...

Ich starrte auf diese drei Worte und wusste nicht weiter.
Eine Träne kullerte meine Wange hinab, wütend wischte ich sie weg und kniff die Augen zusammen.
Als ich mich ein wenig beruhigt hatte, nahm ich mein Handy wieder in die Hand.

Ich: Was? Willst du mir wieder sagen, wie dumm ich dich bin, zu glauben, du würdest mich mögen?

Misset: Nein. Aber...ach man...können wir uns vielleicht treffen?

Ich: Es ist mittlerweile 19.30 Uhr. Wann? Wo?

Misset: In 10 Minuten im Rheinpark?

Ich: Ja.

Langsam stand ich auf, zog mir eine Jacke über, Schuhe an und verließ die Wohnung scheinbar unbemerkt. Es konnte aber auch sein, dass Samira schläft oder Fern sieht.
Die Hände in den Jackentaschen versenkt,
lief ich durch die dunklen Straßen in Richtung Rhein.
Mein Handy klingelte natürlich in diesem stillen Moment wieder, weil ich es immernoch nicht wieder lautlos gestellt hatte. Ein Blick auf das Display kündigte mir einen Anruf von Taddl an. Diesmal hob ich ab. "Ja?", mürrisch meldete ich mich, woraufhin ein kleines Schnauben vom anderen Ende der Leitung kam. "Wo bleibst du?" "Fast da.", murrte ich und beschleunigte meinen Schritt ein wenig, nachdem ich aufgelegt hatte.
Meine Aufregung stieg von Meter zu Meter, den ich unserem Treffpunkt näher kam, mir wurde beinahe schon schlecht. Zwanghaft schleppte ich mich meinem Untergang entgegen, fühlte sich jedenfalls so an, denn mein Verstand zog mich eigentlich in die entgegengesetzte Richtung, wollte mich zum Wegrennen drängen. Mein nicht vorhandener Mut und die Unwissenheit trieben mich allerdings Taddl entgegen.
Irgendwann erblickte ich ihn, erkannte ich diese Person auf der Bank doch schon von weitem, dieser Körperbau war einmalig. Mein Herz, dieses dumme Organ machte einen Luftsprung und setzte dann für einen winzig kleinen Augenblick aus. Wusst' ich gar nicht, dass er noch solch eine Wirkung auf mich hatte.