8. Kapitel

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Ich hasse Montage. Sie sind so komisch und es sind halt Montage, aber trotzdem musste es sie geben.

Die Schule war wie immer, wobei ich dieses Mal die letzten zwei Stunden Sport ausfallen ließ. Ich hatte einfach keine Lust gehabt.
Außerdem wollte ich unbedingt mit Samira reden. Sie hatte mich den gesamten Tag eiskalt ignoriert, kein Wort mit mir wechselt, mich nicht mal mit einem Blick bedacht. Ich fing sie also vor der Schule hab. "Samira warte bitte.", rief ich ihr zu, woraufhin sie sich weg drehte und stur geradeaus starrte. "Ich möchte wissen was los ist." "Kann dir völlig egal sein. Unsere Freundschaft gibt es nicht mehr.", fauchte sie mich an. "A-Aber warum?", stotterte ich entsetzt. "Weil du ein verlogenes Biest bist.", damit dreht sich meine beste Freundin, bzw. ehemalige beste Freundin weg von mir und tat so, als sei ich Luft.

Am Boden zerstört kam ich zuhause an. Wieder einmal hatte mich ein Mensch im Stich gelassen, der mich extrem viel bedeutet hatte. Ich hatte mir schon beim letzten Mal geschworen, nie wieder so sehr auf jemanden zu bauen, denn wert ist es das allemal nicht.

Gelangweilt saß ich nun an meinem PC und zockte Minecraft, das Einzige, worauf ich wirklich Lust hatte, denn mit Menschen wollte ich gerade einfach nichts zu tun haben. Mein Handy summte zwar die gesamte Zeit, aer es war noch zu ignorieren. Größtenteils waren es sowieso WhatsApp-Nachrichten von meinen Freunden, die wenn sie etwas wichtiges wollten, auch anrufen könnten. Vorbeikommen war ja im 21. Jahrhundert eh nicht mehr so weit verbreitet, wo ich gerade auch wirklich ein wenig froh darüber war. Ich wollte einfach mit niemandem reden.

Die Kommentare zu meinem letzten Video waren tatsächlich größtenteils Gespräche über das Auftauchen von Taddls Frage. Alle wunderten sich, was wir miteinander zu tun haben und viele, die mir auch auf Twitter folgen, wussten bereits, dass er einige meiner Tweets favorisiert hatte. Bei dem Gedanken musste ich grinsen und nahm nun doch mein Handy zur Hand.

Taddl Tjarks @Taddl
Ja gut :D Irgendwie hatte ich erwartet, dass du halt schon weißt was du mal machen willst. Wenn du schon 18 bist müsstest du ja bald dein Abi machen.

Ich schmunzelte, entschied aber zu diesem Thema nichts mehr zu schreiben, denn sonst würde es unvermeidbar sein ihm von meinem Auslandsaufenthalt zu erzählen.

Laissa Parel @wolfsmädchen
Was machst du grad so? :D

Er hatte seine Nachricht vor ca. 1 Stunde geschrieben, weshalb er jetzt natürlich gerade nicht mehr online war.
Wieder einmal wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ohne meine beste Freundin war mein Leben so eintönig, was mir aber einfach nie aufgefallen war, da ich nie ohne sie meine Tage verbringen musste.
Außer im Urlaub, aber da war es ja auch schön, bzw. interessant, entspannend, unbeschreiblich.
Gerade in diesem Moment summte mein Smartphone wieder.

Taddl Tjarks @Taddl
Ich sitze zuhause und weiß nicht wirklich was ich machen soll :D is doof das du soweit weg wohnst xD

Ich war tatsächlich perplex. Der erste Teil der Nachricht war ja noch in Ordnung, denn etwas anderes tat ich in diesem Moment auch nicht, doch was mich so stutzig werden ließ, war der Zweite. Was wollte er damit sagen? Dass er mich mal im "Reallife" sehen wollte? Er kannte mich doch gar nicht!

Laissa Parel @wolfsmädchen
Du kennst mich doch gar nicht :P was wäre wenn ich dich umbringen wollen würde?

Taddl Tjarks @Taddl
Als ob :D

Laissa Parel @wolfsmädchen
Soll's geben :P

Damit ging ich wieder off und erhob mich von meinem Stuhl. Ich würde sterben, wenn ich noch weiter hier rum saß, also ließ ich meinen Eltern einen Zettel da und verschwand nach draußen.
Morgen würde mein Vater wieder auf Geschäftsreise gehen. Diesmal nach Köln, für die nächsten zwei Wochen. Er hatte mich sogar gefragt, ob ich nicht mit wolle, doch die letzte Woche Schule wollte ich nicht ausfallen lassen, da im Moment so viel los ist und ich eigentlich so unendlich viel lernen müsste. Selbst wenn ich mitgefahren wäre, hätte ich das gesamte Zeug nachholen müssen und dazu war ich zu faul.

Die Bamberger Straßen waren ziemlich leer, da es bereits 20 Uhr war und nur noch vereinzelt Leute auf dem nach Hause Weg waren. Ich schlenderte einfach ein wenig durch die Gegend, an Schaufenstern vorbei, von Gasse zu Gasse und Lädchen zu Lädchen.

Die Ruhe war wirklich angenehm und ich konnte einfach mal alles vergessen. Schule, Probleme und auch YouTube rückten in den Hintergrund, meine Gedanken drehten sich einzig und allein um das Jetzt, was ich gar nicht als so unangenehm empfand.

Fame // Taddl (Reupload) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt