Am nächsten Morgen erwachte ich durch Stimmen in der Nähe. Die Augen geschlossen lauschte ich den beiden männlichen Geräuschen während ihres Gesprächs. "Das hat er bisher noch nie gemacht. Wenn dann war er immer bei dem Mädchen, aber nie hat er eine mit hier her genommen.", flüsterte die Eine. "Weiß ich doch. Bin ja nicht bescheuert.", fauchte die Andere zurück, "Aber was sollen wir jetzt tun?" "Ich würde vorschlagen wir machen gar nichts. Lassen den Dingen einfach ihren Lauf. Er wirkt glücklich, ausgelassen, sobald sie nur in seiner Nähe ist." "Er wird sie zerstören, wie auch jede Andere vor ihr.", konterte die Eine Stimme wieder. "Aber er hat es schon einmal versucht und sie ist immernoch hier.", raunte die Andere dem Gesprächspartner wieder zu. Danach wurde die Zimmertüre geschlossen und die Stimmen waren weg. Ich hatte keine der Beiden zuordnen können, dazu War ich zu benebelt.
Seufzend bewegte ich mich ein Stückchen und bemerkte etwas warmes, angenehm weiches neben mir. Als ich die Augen öffnete, sah ich direkt auf das T-Shirt, welches Taddls Brust bedeckte. Lächelnd ließ ich meinen Blick nach oben wandern, zu seinem Gesicht, welches während des Schlafens so friedlich aussah. Doch irgendwie war da dennoch eine kaum wahrnehmbare Anspannung in seiner Miene. Die Augenbrauen ein ganz winziges Bisschen zusammen gezogen, verliehen ihm einen etwas kritischen Ausdruck, als wäre irgendetwas, das ihn störte, irgendein Detail, das ich nicht zu erfassen wusste.
Ich wollte meinen Freund zwar ungern wecken, doch langsam wurde mir wirklich warm unter der Decke, missbraucht, als Kuscheltier in Lebensgröße. "Taddl?", flüsterte ich deshalb leise, stubste ihm sachte gegen die Nase und versuchte mich vorsichtig aus seinem Griff zu befreien. Er bewegte sich natürlich keinen Millimeter, wie sollte es auch anders sein.
Versuchsweise streckte ich mich nach meinem Handy, konnte es aber dank dem, an mir hängenden, Klammeraffen nicht erreichen. "Ach komm schon. Taddl.", meinte ich jetzt etwas lauter und piekste ihn in den Bauch, störte ihn aber genauso wenig, wie das davor. Ich überlegte, wie er am besten wachzubekommen sein würde, versuchte es mit zwicken, funktionierte nicht. Man, dieser Typ schläft wie ein Stein.
Die rettende Idee kam mir, kurz bevor ich einen Hitzetod gestorben wäre. Langsam ließ ich meine eine, freie Hand unter sein T-Shirt gleiten, die Brust hoch und runter, sanfte Berührungen, dann am Hosenboden entlang und ganz vorsichtig hinein. Er trug keine Boxershorts darunter, was ein Zufall. Langsam, aber sich kam ich seinem besten Stück näher und näher und näher. Taddl regte sich, seufzte kurz und schlug dann plötzlich die Augen auf. Ich zog meine Hand zurück und tat so, als hätte ich gar nichts getan. Hab' ich ja auch nicht.
Nachdem er mich für einige Sekunden mit seinen blauen Augen angestarrt hatte, blinzelte er und begann zu lächeln. "Du bist ja noch hier.", flüsterte er und bließ mir dabei seinen Atem ins Gesicht. "Wo soll ich denn auch hin?" Ich bewegte mich ein wenig, um ihm zu zeigen, wo das Problem lag. Taddl fing an zu grinsen, als er das bemerkte. "Mir gefällt diese Position sehr gut.", meinte er immernoch grinsend und drückte sich ein wenig näher. Ich konnte etwas hartes an meinem Bein spüren. "Uuhhhh.", machte ich nur, bewegte mich aber wieder ein wenig, um ihn zu ärgern. "Werden wir etwa frech?", fragte er liebevoll und stupste meine Nase an. "Nope. Du scheinst dich nur zu freuen, dass ein Mädchen neben dir liegt.", ich streckte ihm ein wenig die Zunge heraus und drehte ihm dann eiskalt den Rücken zu. "Ich hab' Hunger.", jammerte ich und setzte mich hin. Immernoch trug ich Taddls Sachen, da meine nach wie vor voller Pfützendreck waren. "Ok. Ich ziehe mir etwas an, dann fahren wir gemeinsam zum Bäcker und dann zu dir in die Wohnung." Ich nickte, Taddl stand auf, vermied es diesmal seinen Oberkörper zu entblößen, sondern wanderte direkt, etwas steifbeinig in Richtung Badezimmer. Grinsend blieb ich im Bett zurück, da ich mich gar nicht erst umziehen würde.Später bei mir frühstückten wir gemeinsam auf meiner Dachterrasse.
Es war idyllisch, da man von hier aus die Sonne am besten genießen konnte, man aber von niemandem begafft werden konnte, weil alles abgeschirmt ist.
Die Klingel störte unsere Ruhe. "Ich geh mal.", meinte ich seufzend und stand auf.
Samira und Oliver waren gekommen. Ich mochte diesen Typen immernoch nicht. Er ist mir einfach so schrecklich unsympathisch, das konnte man nicht verdrängen. "Ist noch jemand hier?", fragte meine beste Freundin, mit einem Blick auf die fremden Schuhe in unserem Flur. "Ja. Taddl ist zum Frühstück da." "Zum Frühstück? Wieso trägst du dann seine Klamotten?", fragte sie skeptisch, während die Beiden mir ins Wohnzimmer folgten. "Lange Story.", hatte ich versucht um eine Erklärung herumzukommen, habe jedoch versagt.
Letztendlich saßen wir alle gemeinsam am Tisch auf der Dachterrasse und ließen den letzten Tag revue passieren. "Du bist also mit Longboard auf die Fresse geflogen?", fragte Oliver lachend. Ich hasse diesen Kerl, er hatte Gefühle, die mich an einen Stein erinnern, konnte sich einfach gar nicht in Menschen hinein versetzen und wirkt auf mich strohdoof. Alles in allem: Ich mag ihn nicht. Auf keinen Fall. "Nein. Ist ja nicht so, als hätte ich das gerade die ganze Zeit erzählt.", antwortete ich sarkastisch und warf ihm einen meiner Tidesblicke zu.
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, da es bereits 15 Uhr war und wir weiterhin auf der Terrasse chillten. "Du Sami...", begann ich zu reden. "Ja?", fragte sie entspannt mit geschlossenen Augen. "Ich würde gerne einen Hund haben wollen." Sie richtete sich auf ihrer Liege auf und musterte mich skeptisch. "Bist du krank oder so?", fragte sich mich besorgt, kam zu mir und befühlte meine Stirn. Eifrig schüttelte ich den Kopf. "Ich fände das nur total cool." Sie zuckte nur mit den Schultern: "Von mir aus. Wenn du dich ordentlich kümmerst und das auch mit dem Vermieter abklärst." Wieder nickte ich und grinste dann überglücklich. Jetzt war ich mal das Kleinkind. Auch Taddl lächelte, aber eher, weil er sich über mich amüsierte und nicht, weil er sich freute. "Ich kauf mir 'nen Hund.", sang ich fröhlich, woraufhin ich von allen drei Personen ein Kopfschütteln erhielt. Mir war das total egal. Mein Leben könnte nicht besser laufen.
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Fame // Taddl (Reupload)
FanfictionLaissa ist YouTuberin und wohnt in Bamberg. Für sie sind ihre 300000 Abonnenten wirklich besonders, doch hatte sie trotzdem nie das Gefühl sonderlich berühmt zu sein. Köln zeigt ihr da plötzlich eine ganz andere Welt, eine in der sie von so manch ei...