Rei

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Lange warteten sie in Pixis Büro, Kaufmann war dabei der ruhigste unter Ihnen, was wohl an seiner jahrelangen Erfahrung mit solchen Fällen lag.
Erwin selbst spielte seine Ruhe nur, innerlich war er mehr als nervös und wollte so schnell wie möglich mit diesem Mädchen sprechen.
„Hier ist im übrigen die Liste, der Frauen und Mädchen, die sich seit dem Frostfest nicht zu ihrem Dienst zurückgemeldet haben", sagte Pixis und schob Kaufmann ein Blatt Papier über den Tisch zu, welches dieser sofort ergriff und überflog.
Erstaunt hoben sich dessen Braunen. „Doch so viele."
Pixis nickte ernst, es war einer der seltenen Momente, in denen Erwin Ihn nüchtern erlebte.
„Also 4 Mädchen von der Mauergarnison und 3 Mädchen aus dem Aufklärungstrupp, alle zwischen 17 und 25 Jahren", murmelte er und Erwin ergriff die Liste und überflog die Namen, doch kannte er keiner der Frauen von der Mauergarnison.
„Und man hat keine Spur, keine Zeugen, die gesehen haben könnten, wohin sie gingen, oder ob sie von jemanden mitgenommen wurden?", hakte Kaufmann nach, woraufhin Pixis bedauernd den Kopf schüttelte: „Leider nein, sie sind alle verschwunden, als die Begleitungen entweder kurz weggingen, oder auf dem Weg nach Hause waren. Oder sie waren schon von vorneherein alleine auf dem Fest, soweit wir wissen zumindest."
Kaufmann atmete tief durch und seufzte: „Verstehe. Also nichts, das uns wirklich weiterhilft."
Außer das sie jetzt wussten, nach wem und nach wie vielen sie suchen mussten.
„Die beiden Frauen, die zusammen mit meiner Teamleiterin entführt wurden, sind beide ihn Ihrer Einheit. Könnte das etwas bedeuten?", fragte Erwin, welcher die beiden anderen Namen aus dem Aufklärungstrupp durchaus erkannt hatte.
Kaufmann sah Ihn irritiert an und wandte sich dann zu Pixis um: „Sind die Frauen aus ihrem Trupp auch in einer Einheit?"
Pixis nickte verwirrt: „Ja. Alle 4 Frauen stammen aus ein und derselben Einheit. Was könnte das bedeuten?"
Kaufmann seufzte: „Es könnte alles und auch nichts bedeuten. Es könnte heißen, das die Entführer sie schon länger im Visier hatten, was wiederum meine Theorie von dem besagten Bordell bestätigen würde. Es könnte jedoch auch einfach ein dummer Zufall sein, weil die Täter ohnehin Frauen aus dem Militär wollten. Was es auch ist, wir müssen sie schnell finden und wenn es wirklich ein Bordell ist, in das man sie verschleppt hat, müssen wir es schnell finden, ehe schlimmeres passiert und eingreifen."
Kaufmann ballte die Hand zur Faust und Erwin sah Ihm an, wie ernst er das meinte.
Vermutlich hatte er schon deutlich länger mit dem Fall zu tun, als Erwin ahnte.
Wie viele Mädchen und Frauen waren wohl in den letzten Jahren entführt und verkauft worden, ohne das er sie fand und aufklären konnte, was mit ihnen geschehen war?
Eysa...
Unwillkürlich dachte er wieder an sie.
An Ihr Lächeln, Ihr Haar, das nicht richtig golden, sondern eher aschig war und in der Sonne silberne Fäden aufwies.
Ihre braune Haut, welche rund um Nase und Wangenknochen, leichte Sommersprossen aufwies und Ihn immer wieder in Versuchung geführt hatte sie zu berühren, um herauszufinden, ob man sie unter den Fingern spüren konnte, oder nicht.
Ihre dunkelblauen Augen, welche Ihn stets liebevoll und in den späteren Jahren bekümmert, angefunkelt hatten.
Diesen Kummer hatte er Ihr zugefügt.
Und dafür hasste er sich.
Wie sollte er ihr Verschwinden nur Ihrem Vater erklären?
Denn früher oder später würde er das müssen.
„Rei, tritt bitte ein und setz dich", erhob sich Pixis auf einmal, woraufhin Erwin zum Eingang blickte, durch welchen ein unsicheres Mädchen trat.
Sie war klein, das Haar war kastanienbraun und Ihre Haut war sehr hell.
Ihr Körper wirkte trotz Ihrer geringen Größe, straff und trainiert, ganz anders als der Körper von Eysa, der stets zierlich und zerbrechlich wirkte, auch wenn sie das vielleicht gar nicht war.
Rei wirkte einfach wie jemand, der stets bereit war sich selbst zu verteidigen, wenn es nötig war.
Ihr unsicherer Blick, glitt einmal über die Männer hinweg, ehe sie die Tür schloss und sich neben Kaufmann auf einen Stuhl setzte.
„Kommandant Pixis, warum bin ich hier, habe ich etwas verbrochen?", fragte sie mit einem Blick zum Abzeichen von Kaufmann, welches deutlich das Einhorn der Militärpolizei zeigte.
„Nein, ganz und gar nicht. Du bist hier, weil diese beiden Herren, deine Hilfe in einem Fall benötigen."
Sie wandte sich von Pixis zu Kaufmann: „Wie kann ich helfen?"
Kaufmann räusperte sich, wandte sich Ihr mehr zu und begann zu erzählen: „Nachdem Frostfest, wurden uns mehrere vermisste Frauen gemeldet. Sie alle sind aus dem Militär, 3 aus dem Aufklärungstrupp und 4 sind von der Mauergarnison. Wir vermuten, das man sie entführte, um sie in der Unterwelt in einem Bordell zu verkaufen. Und wir brauchen deine Hilfe, weil wir hörten, das du selbst... in einem der Bordelle dort unten warst."
Erwin konnte deutlich sehen, wie sie sich versteifte, was in Anbetracht Ihrer Lage verständlich war.
Ihr Blick wurde von vorsichtig zu abwehrend und Ihr gesamter Körper schien sich zu straffen.
„3", sagte sie leise und Kaufmann sah sie verwirrt an: „Wie bitte?"
„Ich war in 3 Bordellen in der Unterwelt.Nicht nur in einem", korrigierte sie Ihn und er räusperte sich vernehmlich.
Es war Ihm unangenehm, das sah man Ihm deutlich an, aber er wollte und brauchte Antworten, weswegen er auf Ihre und vor allem auf seine eigenen Empfindlichkeiten keine Rücksicht nehmen durfte.
„Ja nun,... 3 also... Kannst du uns sagen, ob eines der 3 Bordelle, eines ist, wo man nur mit Einladung hineinkommt?", fragte er nun sanfter und vorsichtiger, da er wusste, wie schnell ein Opfer verschlossen reagieren konnte.
Rei blickte von Kaufmann zu Erwin, betrachtete die Flügel der Freiheit auf seiner Jacke und nickte leicht: „Ja. Das Bordell zur blühenden Rose", murmelte sie und sah Kaufmann wieder fest ins Gesicht, „aber es befindet sich nicht in der Unterwelt."
„Nicht?", fragte Kaufmann überrascht und auch Erwin horchte auf.
„Es war das erste Bordell in das ich nach meiner Entführung kam. Aber ich kann Ihnen nicht sagen wo es ist. Sie würden mich finden und dann töten, sowie sie es bisher mit allen getan haben, die versucht haben darüber zu sprechen."
„Bitte, wir brauchen deine Hilfe. Niemand wird dir etwas tun, das verspreche ich dir. Wir wollen diese Verbrecher dingfest machen. Niemand würde dann mehr auf freiem Fuß sein und dir etwas tun können", versprach Kaufmann, doch sah Rei Ihn nun nicht mehr nur unsicher an, sondern kalt: „Ich bin nicht dumm. Selbst wenn sie alle gefangennehmen, werden sie unverzüglich wieder freigelassen. Es stecken zu viele hohe Tiere mit drin, als das sie das garantieren könnten."
Kaufmann ballte die Hände zu Fäuste.
Sein Verdacht, das die Adligen und Politiker Ihre Finger im Spiel hatten, wurde nun bestätigt, zudem war er der Lösung eines jahrelangen Falls zum greifen nahe, was Ihn unvorsichtig mit der Zeugin machen könnte, wie Erwin befürchtete.
„Ich ahne wer alles da mit drinsteckt, da ich schon sehr lange mit diesem Fall betraut bin. Und ich ahne, das auch von der Militärpolizei einige Ihre Finger im Spiel haben, aber ich brauche dich, damit du mir sagst, wo das Bordell ist. Bitte, wir werden deinen Namen aus allem heraushalten, wenn du das willst. Niemand wird erfahren, das du uns geholfen hast. Sobald wir sie auf frischer Tat ertappen, fragt keiner mehr nach eventuellen Zeugen. Aber ohne deine Hilfe, kann ich keinen dieser Männer das Handwerk legen und sie werden immer weitermachen. Wir werden keines der jetzt vermissten Mädchen und Frauen finden, ohne dich."
Er ergriff die Liste der Namen und reichte sie Ihr: „Hier, das sind alles Mädchen der Mauergarnison, die verschwunden sind und das hier...", dabei deutete er auf die übrigen 3 Namen, unter denen auch Eysa stand, „sind die des Aufklärungstrupps. Vielleicht kennst du welche von Ihnen. Willst du wirklich, das Ihnen das Gleiche widerfährt, wie dir einst? An Männer verkauft und dann von einem Bordell ans andere weitergereicht, vis sie vielleicht an Krankheiten, oder Verletzungen sterben? Nicht jede von Ihnen wird das überleben, das wissen wir Beide nur zu genau. Du selbst hast es doch da unten gesehen, oder nicht? Wie viele Frauen und Mädchen hast du sterben sehen?"
Rei starrte auf die Zettel in Ihren Händen und Erwin konnte das Zittern sehen, was die Briefe erbeben ließ.
Schwer schluckte sie, reichte Kaufmann die Listen zurück und schüttelte dann den Kopf: „Ich kenne sie alle. Melina Gorden, sie ist 17 und hat gerade erst Ihr Trainingsprogramm hinter sich gebracht. Sie ist verliebt in einen Jungen und hatte bisher so viele Pläne für die Zukunft."
Erwin sah leichte Tränen in Ihren Augen, als sie nur starr vor sich hinblickte.
„Sie wollte eines Tages heiraten und Kinder bekommen."
Rei ballte die Hände auf Ihren Knien: „Ich kann das nicht, es tut mir leid."
Kaufmann schloss kurz die Augen, steckte die Listen in seine Jackenbrusttasche und sagte dann mit erschreckend rauer Stimme: „Meine Tochter war 12 Jahre alt, als sie vor 5 Jahren verschwand."
Erstaunt blickte Erwin den Mann mittleren Alters neben sich an.
Er hatte nicht gewusste das auch er jemanden verloren hatte.
„Auch sie hatte Pläne für Ihre Zukunft und wollte eines Tages Kinder haben. Ich sagte Ihr immer wieder, sie hätte noch lange Zeit dafür. Doch dann... war sie einfach weg. Lage habe ich nach Ihr gesucht. Meine Ehe ging zu Bruch, weil ich meinen Kummer nicht mit meiner Frau teilen konnte. Und als wir sie fanden,..." er ballte nun seinerseits die Hände auf seinen Beinen und sah Rei fest, jedoch mit dem Kummer eines Vaters an, der sein Kind verloren hatte, „lag sie im sterben. Sie starb im Untergrund an einer Infektion. Man hatte Ihr grauenvolle Dinge angetan, Dinge die dir sicher auch widerfahren sind. Sie war schon immer zart und zerbrechlich gewesen und sie hatte nicht einmal ein halbes Jahr durchgehalten, seit Ihrem Verschwinden. Anders als du."
Reis Tränen liefen ungehindert über Ihre Wangen und sie senkte bekümmert den Blick auf Ihren Schoß.
„Du kannst diesen Mädchen helfen. Du musst nur sagen, was du weißt. Sie müssen nicht wie meine Tochter enden. Sie müssen nicht diese Jahrelange Tortur durchleiden wie du. Ich flehe dich an."
Reis Unterlippe zitterte und alles woran Erwin denken konnte war, das auch Eysa zerbrechlich war, sowie Kaufmanns kleine Tochter.
Das auch sie sterben könnte, nachdem man Ihr unaussprechliche Dinge angetan hatte.
Das er sie nie wiedersehen und Ihr sagen könnte, was Ihn bewegte und was er fühlte.
„Schwören Sie, das mein Name in keinem Dokument stehen wird und auch sonst nirgendwo Erwähnung findet? Nicht nur mein Leben steht auf dem Spiel, wenn sie es erfahren. Sondern auch das meiner Familie. Meine Eltern,sie wissen nicht was sie durchmachen mussten, als ich fort war."
Erwin hatte Mitleid mit dem Mädchen und biss fest die Zähne zusammen, doch er war sich ziemlich sicher, das Kaufmann es sehr gut nachvollziehen konnte.
„Sicher nicht so viel, wie du erdulden und ertragen musstest", wandte dieser ein, woraufhin sie Ihre verweinten Augen hob und Ihn fest ansah: „Ich habe gelernt damit zu leben. Sie haben das nicht und sind zerbrochen. Ich will Ihnen nicht noch mehr aufbürden."
Kaufmann nickte: „Ich verspreche dir, dein Name wird nirgendwo vorkommen. Weder schriftlich, noch mündlich übertragen. Ich will am besten auch gar nicht wissen, wie dein Nachname ist, so sind wir beide auf der sicheren Seite."
Sie nickte, atmete tief durch und seufzte: „Als ich 5 Jahre alt war, wurde ich aus Klorva entführt. Sie brachten mich in die Nähe von Nedley, innerhalb des Mauerrings Rose. Es war ein protziges, sehr weitläufiges Anwesen, mit gusseisernen Toren. Auf einem Wappen an der Haustür prangte das Bild eines Raben, der irgendeine Beute im Schnabel hatte. Damals verstand ich es nicht, wusste es einfach nicht besser, doch heute weiß ich ganz genau, das die Männer, die den Eingang bewachten, zur Militärpolizei gehörten und mit den Entführern und dem Besitzer des Bordells gemeinsame Sache machten. Sie ließen sie durch, obwohl sie mich und auch andere Mädchen in meinem Alter in der Kutsche gefesselt und geknebelt gesehen hatten. Sie stellten keine Fragen, nur um dann Tage später, nachdem man uns teuer verkauft hatte, selbst Ihre Bezahlung einzufordern."
Kaufmann, welcher seinen Verdacht, das seine Kollegen involviert waren, bestätigt sah, nickte ernst: „Worin bestand die Bezahlung?"
„Zum einen bekamen sie einen kleinen Teil der Verkaufssumme, soweit ich das damals mitbekam und zum anderen, durften sie sich von den neuen Mädchen jeweils eine, oder mehrere mit auf ein Zimmer nehmen."
Kaufmann schlug wütend auf den Tisch: „Diese Bastarde!"
Erwin konnte Ihm nur zustimmen, zumal diese Mädchen noch kleine Kinder gewesen waren.
Das war krank!
Pixis erhob sich, ergriff eine Karaffe Wein aus einem der Schränke und goss sich etwas ein: „Das ist ein Moment zum trinken, möchte noch irgendeiner etwas?"
Erwin schüttelte den Kopf, Kaufmann ebenso und Rei reagierte nicht einmal.
Pixis setzte sich wieder, mit dem Getränk in der Hand, welcher er in gierigen Schlucken hinunterstürzte.
„Es lief immer auf die gleiche Weise ab. Sie brachten neue Mädchen, man badete sie, untersuchte sie auf Ihren Wert, staffierte sie und dann wurden sie versteigert."
„Was heißt, man untersuchte sie auf Ihren Wert?", hakte Erwin nach.
„Sie haben einen Arzt, welcher die Mädchen einmal komplett untersucht. So gehen sie sicher, das keine Krank ist, oder was ansteckendes haben könnte. All das beeinträchtigt den Wert der Ware. Aber das Wichtigste, das worum es in der Untersuchung eigentlich ging, war die...", sie schluckte und spie die nächsten Worte förmlich aus, da es anscheinend genau die Worte waren, die sie als Kind mal gehört hatte, als man sie gefangen hielt, Reinheit der Mädchen."
„Die Reinheit?", fragte Kaufmann verwirrt und Rei sah Ihn irritiert an.
„Meinst du, ob sie noch Jungfrauen waren?"
Sie nickte: „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie hoch geboten wird, wenn diese alten adligen Säcke erfahren, das die Mädchen unberührt sind? Es geht um Unsummen, das kann ich Ihnen garantieren. Zahlen, von denen wir nur träumen können. Selbst einer der höchsten Ränge der Militärpolizei verdient so was nicht in einem halben, oder einem ganzen Jahr."
„Verstehe", murmelte Kaufmann und Rei sah erneut auf Ihre Hände hinab: „Nachdem ich damals verkauft wurde, behielten sie mich noch 6 Monate bei sich. Alles andere wäre zu riskant. Man verkaufte mich an eines der Bordelle im Untergrund und so lief es immer weiter, bis mich eines Tages, mein Onkel fand, welcher nie aufgehört hatte mich zu suchen. Er zahlte eine hohe Summe, um mich freizubekommen und eine noch höhere, um mich wieder mit nach oben nehmen zu dürfen. Er musste sein Haus verkaufen, alles was er hatte... und als er zur Militärpolizei ging, um meinen Fall zu schildern, hatte er auf einmal kurz darauf einen „Unfall", bei dem er starb und die Untersuchungen verliefen im Sand."
„Ich verstehe. Man hat deinen Onkel also einfach stillschweigend aus dem Weg geräumt. Kein Wunder, das du fürchtest, sie würden dir und deiner Familie etwas tun."
Sie nickte und Erwin konnte nichts dagegen tun, doch musste er unwillkürlich an seinen eigenen Vater denken, welcher von der Regierung bei einem „Unfall" beseitigt wurde, nur um Ihn Mundtot zu machen.
Dabei war es Erwins Verschulden gewesen, nicht die seines Vaters, die Ihm das Leben kostete.
Sein Vater hatte bis auf das eine Mal, seinem Sohn gegenüber, immer über seine Theorien geschwiegen.
Es war also nicht nötig gewesen, Ihn zu töten und doch hatten sie es getan.
Er ballte so fest die Hände zusammen, das seine Fingernägel sicher schon blutige Striemen hinterlassen würden.
„Und wie finden sie nun das Bordell?", fragte Pixis Kaufmann.
„Ich habe eine Ahnung. Anhand der Beschreibung des Wappens an der Tür, könnte ich es ausfindig machen", erklärte Kaufmann Ihm und Erwin hoffte es sehr.
„Dann sollten sie sich beeilen", sprach Rei nun von Ihrem Platz neben Kaufmann ernst, welcher sie nun verwirrt ansah: „Warum?"
„Sie meinen, unabhängig von den Dingen, die Ihnen widerfahren werden?", lächelte sie bekümmert, „Vom Tag der Entführung an, wird es nicht lange dauern, bis man den Arzt ruft und die Untersuchungen beginnen. Wenn diese durchgeführt wurden, findet in der Regel schon 2 Tage später die Versteigerung statt. Man lässt den Männern die Einladungen zukommen, die sie vermutlich heute erhalten werden. Der Tag, an dem die Adligen und Politiker eintreffen, ist der beste Zeitpunkt, um sich mit hineinzuschleichen. Da man keine Einladungen vorzeigen muss. Nur die Auswählten wissen schließlich von dem Ort, der Zeit und den Dingen die dort geschehen. Ihr mischt euch also am Besten unter sie und könnt so verhindern, das bei der Rettung, die Frauen Schaden nehmen, als wenn Ihr einfach hereinplatzt. Sie haben sehr viele bewaffnete Männer, die euch einfach erschießen würden. Zudem könnt Ihr so auch gleich die Kunden verhaften. Lasst keinen entkommen!", sagte sie kalt und erhob sich.
Erwin sah von Ihr zu Kaufmann, welcher sich ebenfalls erhob: „Das ist kein schlechter Plan. Wir bräuchten nur noch viel mehr Männer, die draußen Wache stehen und sich am Besten ebenfalls drinnen unter die Bieter mischen. Wenn es so viele Wachen gibt, wie du sagst, dann sollten wir lieber auf Nummer sicher gehen."
„Dann sollten wir lieber keine Militärpolizisten dafür nehmen", wandte nun Pixis ein und Erwin nickte: „Ich stimme zu. Es wäre besser wir nehmen Leute vom Aufklärungstrupp und der Mauergarnison. Männer die nichts mit all dem zu tun haben und so niemanden warnen können."
Kaufmann nickte verstehend.
„was wenn Ihr dann selbst auf die Mädchen bieten würdet? Könnte man sie so nicht aus der Gefahrenzone bringen und das Haus stürmen, sobald man sie in Sicherheit gebracht hat?"
„Rei nickte: „Ja, vielleicht könnte das gehen. Wenn sie Ihre Methode nicht schon geändert haben. Aber es könnte genauso gut sein, das sie schon vorher das Geld sehen wollen und das werdet Ihr nicht haben. Da bin ich mir sicher."
„Dann bieten wir eben nicht mit. Wir warten, bis alle Mädchen mit Ihren Freiern den Raum verlassen haben und auf Ihre Zimmer gehen. Danach können wir nur hoffen, das wir schnell sind und Ihnen nichts weiter passiert."
„Hoffen das Ihnen nichts weiter passiert?", wandte Erwin fast schon lautstark ein, „Ihr sprecht davon, die Frauen als Köder zu nutzen, um diese Männer zu schnappen!"
„Diese Frauen, Abteilungsführer Smith, haben sich alle dem Militärdienst verschrieben. Sie würden mehr als jeder andere die Dinge ebenso betrachten. Sie kannten das Risiko im Militärdienst und wussten was alles geschehen kann. Vor allem die Frauen aus dem Aufklärungstrupp müssten es doch wissen. Sie riskieren bei jeder Mission Ihre Leben für andere und sie müssen stets darauf achten, das niemand Ihnen etwas tut, immerhin ist der Aufklärungstrupp verhasst."
Erwin ballte die Hände: „Das ist...", „Leider die einzige Lösung, die wir haben, um diesem ganzen Menschenhandel endlich den Garaus zumachen", unterbrach Ihn ausgerechnet Rei, welche er verwirrt ansah.
Sie hatte soviel durchgemacht und wenn Eysa bei Ihnen wäre und mitbestimmen könnte, würde sie es tun.
Sie würde den Plan genauso durchführen, um anderen Mädchen solchen Leid ersparen zu können.
Das wusste Erwin, dennoch.... dennoch...
Der Gedanke an Eysa, wie irgendein Freier sie mit aufs Zimmer schleifte und das er dann vielleicht zu spät kommen würde, um Ihr zu helfen, nur weil er diese fetten Adligen festnahm, machte Ihn verrückt.
„Wir machen es so. Wir warten, bis alle Frauen auf Ihren Zimmer sind und wenn Ihre Männer dann reinstürmen, um alle festzunehmen", dabei sah er erst Pixis an und dann zu Erwin, „könnten Ihre Männer, die ja schon unter den Gästen sind, sofort losziehen und die Mädchen retten. Niemand sagt schließlich, das sie so lange warten müssen, bis wir alle festgenommen haben", schlug Kaufmann vor.
„Das hört sich vernünftig an", sagte Pixis und Erwin überdachte seine Worte, ehe er schließlich nickte: „Gut. Machen wir es so."
Er konnte nur hoffen, das Dies, die richtige Entscheidung war.


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