Als die Mauergarnison die Tore öffnete und den Aufklärungstrupp einließ, war der Empfang den die Menschen in Shiganshina Ihnen machten, der Gleiche, wie immer, sobald sie von einer Expedition zurückkehrten.
Zuerst warteten sie gebannt auf Ihre Rückkehr, doch sobald sie die niedergeschlagenen Gesichter und die zahlreichen Verluste sahen, mit denen sie einritten, kamen auch schon die Vorwürfe und Beschimpfungen.
Der Hass, der Ihnen daraufhin entgegenschlug, war deutlich zu sehen und zu hören.
Es war, als würde man jemanden, der ohnehin schon am Boden lag, noch zusätzlich niedertreten, damit er auch ja unten blieb.
„Was denn, mehr sind nicht zurück?"
„Wie die wieder zugerichtet sind..."
„Als sie ausgerückt sind, bestand der Trupp aus über 100 Mann... und jetzt sind es nicht mal mehr 20. Heißt das, die anderen... sind alle gefressen worden?"
Doch eine Stimme, eine mehr als verzweifelte Stimme, war lauter als alle andere: „Braun! Braun!"
Eysa sah, wie Ihr Kommandant erstarrte und auf eine Frau hinabblickte, welche zwischen Ihre Reihen lief und Ihm vor die Füße fiel.
„Verzeihen sie,... aber ich kann Braun... meinen Sohn nicht finden", jammerte sie.
„Wo ist mein Sohn?", flehte sie Shadis regelrecht an und packte dessen Umhang mit verzweifelten, faltigen Händen.
Hände einer Frau, die Ihr Leben lang gearbeitet hatte.
„Das ist Moses Brauns Mutter", Informierte Marcel Ihn und Shadis sah Ihn schockiert an, ehe er tief durchatmete: „Bring es Ihr."
Seine Stimme klang hohl und sein Blick war Leer.
Man brachte ein kleines Bündel, den Umhang in welchen man Moses Arm gewickelt hatte und sie blickte erstarrt auf diesen hinab, nahm Ihn an sich und wickelte Ihn langsam aus, mit dem Wissen, das nichts gutes darin auf sie wartete.
„Was...?", hörte Eysa Ihre leise, gebrochene Stimme.
Der gesamte Trupp war mittlerweile zum Stillstand gekommen und um sie herum wurde es still, damit auch ja jeder Bürger diese tragische Szenerie mitverfolgen konnte.
„Das ist alles... was von Ihm übrig ist", sagte Shadis zu Moses Mutter, woraufhin kurz darauf ein herzzerreißender Aufschrei erklang, dem ein ersticktes Schluchzen und schließlich ein leises Wimmern folgte.
„Aber... mein Sohn...", weinte sie, „hat doch etwas bewirkt, oder etwas nicht?"
Es war die Frage, die keiner von Ihnen gerne beantwortete, denn die Antwort war bisher immer die Gleiche und sie zerriss den Angehörigen immer wieder das Herz.
„Selbst wenn er sich keine direkten Verdienste erworben hat...", überschlug sich Ihre Stimme hysterisch, „Der Tot meines Sohnes, war nicht umsonst, nicht wahr? Er hat doch dafür gesorgt, das die Menschen sich erfolgreicher verteidigen können, oder nicht?"
Shadis wirkte geschockt und Eysa beneidete Ihn nicht um seine Aufgabe, der Mutter von Moses diese Fragen zu beantworten.
„Natürlich", begann er, doch unterbrach er sich selbst und senkte den Blick gen Boden, „Nein, tut mir leid."
Alle um Ihn herum, die selbst völlig niedergeschlagen waren und zu geschockt, um zu begreifen, was gerade geschah, sahen zu Boden.
Jeder wollte weg.
Alle wollten sie bloß wieder zurück in die Kaserne, Ihre Wunden flicken lassen und dann Ihren Liebsten versichern, das es Ihnen gut ging.
Während Ihre Kameraden alle gestorben waren.
„Auf der Expedition konnten wir leider keine... wirklichen Erfolge erzielen", nun war es Shadis, welcher weinte und vor der Frau in die Knie ging.
„Ich konnte nur ohnmächtig zusehen, wie ein Soldat nach dem Anderen sein Leben verlor."
Es stimmte, sobald es hieß, das überall Titanen waren, war Shadis wie erstarrt gewesen und Erwin hatte das Kommando übernommen.
Es war eine Reaktion, die man unter normalen Umständen niemanden anlasten konnte, doch das hier war Ihr Kommandant.
Auf Ihn mussten sie sich stets verlassen können und wenn er in einer solchen Situation nicht die Nerven behielt und Anweisungen gab, starben Menschen.
„Wir haben wieder nicht herausgefunden, wer die Titanen eigentlich sind und woher sie kommen."
Sobald Shadis dies vor allen Leuten zugegeben hatte, erscholl leises Gemurmel und Eysa schloss verzweifelt die Augen, das dies Dinge waren, die das allgemeine Volk nicht erfahren sollte.
Zumal dieses ohnehin gegen den Aufklärungstrupp waren.
„Es ist wirklich das Letzte!", hörte sie auch schon einen Mann neben sich zischen.
„Solange wir innerhalb der Mauern bleiben, können wir doch in Frieden leben...", „Aber echt...", „Das ist ja, als würden wir diesen Monstern, von unseren Steuern essen kaufen, damit sie sich den Bauch vollschlagen können." „Wieso passiert das dauernd...?", „Weil Kommandant Shadis unfähig ist und nichts anderes kann, als zu attackieren. Gleichzeitig ist er der Einzige der immer wieder überlebt, das ist ungerecht."
Wütend ballte Eysa die Hände zu Fäuste und wollte auf einen der Männer der das sagte, zugehen und zur Rede stellen, als Mike sie jedoch am Arm packte und den Kopf schüttelte.
Sie biss fest die Zähne zusammen und versuchte sich zu beruhigen.
Mike hatte ja Recht, es machte keinen Sinn aufzubegehren, das würde das Volk nur noch mehr gegen sie anstacheln und würde dann vielleicht in einem Kampf ausarten, der Verletzte, oder gar Tote forderte.
„Erwins Einheit hat noch nie ein Opfer zu beklagen gehabt..."
„Dann sollten sie Ihn schnellstens zum Kommandanten machen..."
Shadis, welcher sich mittlerweile erhoben hatte, sagte leise zu Erwin: „Erwin, würdest du das Kommando übernehmen?"
Erschrocken blickte Eysa zu den Beiden hinüber und sah auch Erwins überraschtes Gesicht, eher sich Shadis abwandte.
Ob er Erwin nun gefragt hatte, weil er selbst der Meinung war nicht mehr zu können und Erwin die Beste Wahl war, oder aber weil das Volk Ihn geradezu dazu gedrängt hatte, war dahingestellt, jedoch... war Erwin wohl nun Ihr neuer Kommandant.
„Ich reite gleich in die Hauptstadt und erstatte Bericht", sagte Shadis daraufhin, stieg auf sein Pferd und ritt Ihnen voraus, davon.
Er stob regelrecht durch die Menge und ließ seinen Trupp hinter sich und alleine zurück.
„Aber was...", sah Marcel Shadis verzweifelt nach.
„Also ist nun Erwin unser neuer Kommandant?", fragte Hanji und Eysa blickte noch immer zu dem fassungslosen Erwin hinüber.
„Kommt. Klären wir das in der Kaserne", sprach sie leise und setzte sich auch wieder auf Ihr Pferd.
Es war soweit Eysa wusste nur einmal vorgekommen, das ein Kommandant sein Amt an einen anderen abgegeben hatte, ohne zu sterben.
Das war vor gut 100 Jahren, als Kommandant Jorge Pikale das Amt an seinen Sohn Carlo übergab.
Damals hatte es nicht das 3D-Manöver Gerät gegeben, wie wie sie es heute kannten, man konnte lediglich nach oben und unten damit agieren, die freien Bewegungen kamen erst später und erschwerten so das besiegen von Titanen immens.
Als auch alle anderen auf Ihre Pferde stiegen, ritten sie stillschweigend zurück zur Kaserne.
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Broken Wings of Freedom
RomanceEysa Evergreen, welche zusammen mit Erwin Smith aufwuchs und aufgrund einer vergangenen Schuld ebenfalls dem Aufklärungstrupp beitrat, entdeckt im Laufe der Jahre ihre Gefühle für den einstigen Kindheitsfreund und Kameraden. Doch können diese Gefühl...