Uns. Er hatte uns gesagt, dass habe ich mir nicht eingebildet, oder? Aber wen meint er mit uns? Ich habe nur ihn gesehen, nur ihn gehört. Waren dort etwa noch andere Leute? Habe ich diese nicht mitbekommen, weil ich so auf ihn fixiert war? Nein, das ist unwahrscheinlich. Also wen meint er mit uns? Während ich darüber nachdenke, höre ich leise Stimmen in der Ferne. „Ich weiß nicht was er mit ihr gemacht hat. Sie hat nicht ein Wort gesagt und wirkte total leblos. Die einzige Reaktion war in ihren Augen kurz bevor ich sie betäubt habe." Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch schaffe es nicht. Das ist die Stimme von dem jungen Mann, der mich vom Tisch „befreit" hat. Da bin ich mir sicher. Eine weibliche Stimme erklingt, allerdings so leise, dass ich nicht hören kann, was sie sagt. Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch ich schaffe es nicht. „Sie hat in den 4 Jahren, die sie da war, nicht ein Wort gesagt. Auch wenn ich ihr das Essen gebracht habe, kam keine Regung von ihr. Laut den Protokollen hat sie hat nicht einmal bei der Folter irgendeine Reaktion gezeigt." Warte. Ist das etwa die junge Frau, die mir immer das Essen gebracht hat? So wie sie es erzählt klingt es so. Ich lausche weiter. „Ich weiß nicht einmal ihren Namen. In den Folterprotokollen, die ich für ihn schreiben musste, hat er sie immer nur ‚Unknown' genannt. Sie hatte nicht einmal eine eigene Akte. Es wirkte fast, als wollte er sie ganz für sich, ohne das jemand von ihr oder irgendetwas über sie erfährt." Unknown. Da ist es wieder. Ich bin nun eine Unbekannte, doch bin ich auch eine Vergessene? Es wirkt nicht so. „Wie geht es ihr?" Das ist eine neue männliche Stimme. Sie wirkt noch rauer, noch tiefer und irgendwie ... wild. Die Dominanz der Person kann man deutlich aus der Stimme heraushören. Und die autoritäre Aura spüre trotz geschlossener Augen. Doch sie wirkt auch besorgt. Besorgt um mich? Nein, das ist eine traurige Hoffnung, an die ich mich da klammere.
Ich versuche ein zweites Mal meine Augen zu öffnen und dieses Mal klappt es. Allerdings kneife ich sie sofort wieder zu, als mich grelles Licht blendet. Man hat wohl bemerkt, das ich wach bin, denn sofort höre ich Schritte, die immer näher kommen, bis sie bei mir stehen bleiben. Wieder öffne ich meine Augen, doch dieses Mal langsam. Ich sehe in das besorgte Gesicht einer jungen Frau mit längeren schwarzen Haaren und grau-grünen Augen. Daneben nehme ich das Gesicht der jungen Frau wahr, die mir immer das Essen gebracht hat. Erst jetzt fällt mir auf, dass ihre braunen kurzen Haare seidig glänzen und ihre braunen Augen mich wachsam mustern. Also habe ich mich doch nicht verhört. „Wie geht es dir?" fragt sie mich. Meine Augen wandern zu ihren, doch ich sage nichts und rege mich nicht weiter. Sie schaut mich traurig an, doch ihre Augen zeigen auch Erleichterung. Erleichterung, dass irgendeine Reaktion kommt. Die andere Frau mustert mich ebenfalls aufmerksam und prüfend. „Sie wird Zeit brauchen" flüstert sie mit einer sanften Stimme. Meine Augen wandern zu ihr und die Frau neben ihr lächelt leicht und sanft. „Zumindest reagiert sie nun auf irgendeine Art und Weise." Ich drehe meinen Kopf, sodass ich wieder an die Decke schauen kann und schließe die Augen. Was ist hier los? Und warum freuen sie sich, dass ich irgendwie reagiere? Innerlich schimpfe ich mich dafür aus, dass ich meine Reaktionen nicht unter Kontrolle habe. Ich hole tief Luft und öffne wieder die Augen. „Sieh mich an." fordert mich die dominante Stimme von der anderen Seite auf. Ich kämpfe mit mir, will meine Mauer, die ich durch die Reaktionslosigkeit aufgebaut habe, nicht fallen lassen. Es ist still. Keiner regt sich oder sagt etwas. Es wirkt, als würden alle die Luft anhalten. Die Zeit vergeht. „Bitte, sieh mich an." Die Stimme hat etwas flehendes. Ich gebe einem inneren Drang nach und drehe meinen Kopf sehr langsam in die andere Richtung.
Langsam kommen braune, kurze Haare in mein Blickfeld. Mein Blick wandert weiter auf eine Stirn. Die Augenbrauen sind zusammengezogen und wirken besorgt. Und plötzlich treffen meine Augen auf seine. Mich mustern klare braune Augen. Es wirkt, als würden sie golden schimmern. Mir stockt der Atem, als ich Gefühle in ihnen sehe, welche ich nicht erwartet habe.
Angst. Sorge. Aber auch Zuversicht. Und Zuneigung?
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Kitten
Random"Der erste Peitschenhieb landet auf meinem Rücken, doch ich gebe nicht einen Ton von mir. Das tue ich nie." Sie wird entführt, gefoltert und eingesperrt. Doch gebrochen hat man sie bisher nicht. Sie wird nur von einem Willen getrieben: überleben - u...