Die beiden Mädels scheinen zu merken was in mir vorgeht.
Schnell schnappt sich Lisa meine Hand. "Komm. Hier gibt es das perfekte Buch um dich abzulenken." Damit schleift sie mich wieder hinter sich her. Als sie stehen bleibt, renne ich fast in sie rein. Rechtzeitig ziehe ich die Notbremse. "Mensch Lisa! Jetzt hätte ich dich fast umgerannt." Genau in dem Moment läuft Sarah in mich. Wie beim Domino falle ich auf Lisa und Sarah auf mich. Zu dritt liegen wir auf dem Boden und fangen schallend an zu lachen. "Okay. Damit bist du in mich gefallen", bringt Lisa außer Atem hervor. Umständlich rappeln wir drei uns wieder auf und Lisa greift nach einem Buch. "Etwas lustiges. Glaub mir, es wird dir gefallen", sie ist so euphorisch. Ich nehme ihr das Buch ab und beachte es erst einmal nicht weiter. In dem Punkt vertraue ich ihr einfach einmal. Mein Blick schweift von Lisa zu Sarah. "Und was ist mit euch?" Sarah strahlt und hält mir ein Buch unter die Nase. Es sieht aus wie ein Kitschroman. Mein Blick wandert zu Lisa und ich hebe fragend eine Augenbraue. Sie grinst breit und greift nach einem Buch vor sich. Damit hätten wir das dann auch geklärt. Ich hake mich bei Lisa und Sarah ein und schlendere mit ihnen zu der Sitzecke. Im ersten Moment wirken die beiden überrascht, aber keine Sekunde später scheinen sie mehr als erfreut über diese Geste. Ist es wirklich so abwegig das zutun? Immerhin sind sie gerade mit mir die einzigen im Haus und das für ganze zwei Tage.
Wir setzen uns und jede beginnt für sich zu lesen. Es ist angenehm nicht alleine zu sein und trotzdem das Gefühl zu haben, man hat Zeit für sich. Nach einer Weile sehe ich von meinem Buch auf. Lisa hatte recht. Es ist wirklich witzig und es gefällt mir sehr. Ich sehe zu Lisa und zu Sarah. Beide scheinen meinen Blick zu merken, denn sie schauen mich fragend an. "Ich gehe mal eben duschen. Irgendwie fühle ich mich etwas schmutzig", gestehe ich. Lisa lacht auf und Sarah nickt verständnisvoll. "Zieh dir am besten danach einen Bademantel oder so an. Nicht das du krank wirst", kommt von Lisa als ich aufstehe und mich Richtung Tür bewege. "Gute Idee. Mach ich und danke." Ich zwinkere ihr zu und verlasse den Raum. Auf dem Weg zu meinem Zimmer überlege ich. Soll ich versuchen in den Keller zu kommen? Ehrlich gesagt, traue ich mich nicht. Es liegt an der Art und Weise, wie Blake gesagt hat, ich soll da nicht hingehen. Und an dem Blick den Lisa und Sarah hatten, als ich sie nach dem Keller gefragt habe. Während ich darüber nachdenke, haben mich meine Füße automatisch zu meinem Zimmer getragen. Vielleicht sollte ich das später angehen. Aktuell ist es wohl zu früh, da ich ja vor nicht vor allzu langer Zeit danach gefragt habe.
Ich öffne meine Zimmertür und betrete den Raum. Erst einmal möchte ich duschen. Als ich die Tür geschlossen habe und mein Blick kurz das Bett streift, sehe ich etwas darauf liegen. Es ist eine kleine Schachtel. Langsam nähere ich mich dem Bett. Als ich davor stehe, sehe ich auch eine kleine Karte. Warum auch immer, aber ich beginne zu zittern als ich nach der Karte greifen will.
"Hallo Kitten,
Ich hoffe Lisa und Sarah kümmern sich gut um dich. Sieh das Geschenk als eine kleine Aufmerksamkeit, damit du weißt, das es mir leid tut. Ich hätte dir gerne gesagt, wie lange wir weg sind, aber ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Sei mir bitte nicht böse.
In liebe
B.
PS.: Der Pin ist 1906"
Er hat mir ein Geschenk hier gelassen? Vielleicht waren Sarah und Lisa deshalb so erfreut, als ich gesagt habe, das ich duschen gehe, weil sie davon wussten? Und schon ist mein Vorsatz Blake die Leviten zu lesen verpufft. Wie schafft dieser Mann das bloß? Mit zittrigen Händen greife ich nach dem kleinen Paket. Vorsichtig hebe ich den Deckel an. In dem Paket befindet sich ein Handy. Es sieht aus wie die Neuauflage des Nokia 3310. Er hat mir ein Handy geschenkt! Schnell schalte ich es ein. Der Pin funktioniert.
Eines muss man Blake lassen. Mitgedacht hat er.
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Kitten
Casuale"Der erste Peitschenhieb landet auf meinem Rücken, doch ich gebe nicht einen Ton von mir. Das tue ich nie." Sie wird entführt, gefoltert und eingesperrt. Doch gebrochen hat man sie bisher nicht. Sie wird nur von einem Willen getrieben: überleben - u...