Er hält meinen Blick gefangen. Aus irgendeinem Grund kann ich meine Augen nicht von seinen lösen und das bereitet mir Sorge. Große Sorge. „Lasst uns allein." Seine Stimme trieft vor Dominanz, als er es zu den anderen sagt. Ich höre, wie sich Schritte entfernen, doch meinen Blick abwenden kann ich nicht. Langsam hebt er seine Hand und streckt sie in meine Richtig bis seine Fingerspitzen meine Wange berühren. Sanft streicht er über meine Haut und ein Kribbeln breitet sich von der Stelle aus, wo er meine Haut berührt. „Mein Name ist Blake." Er stockt kurz und schaut mir in die Augen. Es scheint als wolle er prüfen, ob ich ihm zuhöre und spricht weiter. „Wir kennen deinen Namen nicht. Wir wissen nichts von dir. Kannst du mir sagen, wie du heißt?" Es ist eine Frage und er stellt sie sanft. Doch seinen autoritären Unterton kann ich nicht überhören. Leicht schüttle ich meinen Kopf. Er legt seinen Kopf schief und mustert mich aus wachsamen Augen. „Wir werden dich vorläufig Kitten nennen. Und es gibt noch etwas, was du wissen solltest." Er stoppt kurz und ein Lächeln tritt auf sein Gesicht. Haben meine Augen kurz vor Neugier aufgeblitzt? Was ist nur los mit mir? Wo ist meine Mauer hin? „Du gehörst jetzt zu mir. Niemand wird dir etwas tun und wenn doch, werde ich mich darum kümmern. Allerdings gibt es auch Regeln, an die du dich halten musst. Doch erst einmal, sorgen wir dafür, dass du wieder auf die Beinen kommst, einverstanden?" Diese Stimme, diese Augen, alles an diesem Mann lässt mich meine Mauer vergessen. Ich habe den Drang ihm zu antworten. Der Drang wird immer größer, bis ich nachgebe. „Einverstanden" hauche ich mit brüchiger und so leiser Stimme, dass ich erst denke er hat mich nicht gehört. Doch seine Reaktion sagt mir etwas anderes. Seine Augen strahlen, seine schönen Lippen zeigen ein breites Lächeln und er streicht mir wieder mit den Fingerspitzen über die Wange. „Überanstrenge deine Stimmbänder bitte nicht. Du hast 4 Jahre nicht geredet, wenn ich Lisa richtig verstanden habe." Seine Stimme jagt mir eine angenehme Gänsehaut über den Körper. „Sagst du mir deinen Namen?" fragt er mich nun etwas aufgeregt, doch ich schüttle den Kopf und Tränen bilden sich in meinen Augen. Sind das die Emotionen, die ich die ganze Zeit verdrängt habe? „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht drängen." Und damit bricht der Damm. Ich weine, weine über meine Vergangenheit, weine über die Erlebnisse, die Folter und darüber, dass ich meinen Namen vergessen habe. „Ich weiß ihn nicht mehr" schluchze ich brüchig, meine Sicht ist verschwommen. Blake setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm. Er sagt nichts, doch seine Nähe, seine Ausstrahlung wirken beruhigend auf mich. Erst jetzt merke ich, dass ich auf einem Bett liege. Es ist deutlich bequemer als der Boden, aber nicht so bequem, wie ein „normales" Bett. Ich vermute, es ist ähnlich wie ein Krankenhausbett.
Eine Weile sitzen wir so da. Er streicht beruhigend über meinen Rücken und flüstert mir immer wieder ins Ohr, dass es okay ist. Es ist okay zu weinen, es ist okay den eigenen Namen zu vergessen. Es ist okay, nach allem was ich erlebt habe, meint er. Doch er weiß nicht, was er damit auslöst. Er weiß nicht, dass ich dadurch nur noch mehr in meine Emotionen getrieben werde. Also gebe ich mich ihnen hin. Sämtlichen Emotionen. Denn solange er bei mir ist, bin ich in Sicherheit. Er lässt mich nicht los und wiegt uns sanft hin und her. Immer wieder haucht er mir beruhigende Worte ins Ohr und streicht mir ununterbrochen beruhigend über den Rücken. Langsam verstummen meine Schluchzer, doch die Tränen laufen weiter. Ich klammere mich an Blake, als wäre er mein rettender Anker. Und in diesem Moment ist er das auch. In diesem Moment ist alles andere egal, außer der Wärme und die Sicherheit, die ich durch ihn erhalte. Langsam, ganz langsam löst er sich von mir. Es wirkt, als will er das gar nicht, doch er tut es und schiebt mich ganz langsam von sich. Er schiebt mich nur so weit von sich, das er mir ins Gesicht schauen kann. Vorsichtig wischt er mir die Tränen von der Wange und schaut mir in die Augen. Mit einem breiten Lächeln und einem glitzern in den Augen, welches vorher definitiv nicht da war, spricht er ganz sanft und ruhig zu mir.
„Dann also Kitten."
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Kitten
Diversos"Der erste Peitschenhieb landet auf meinem Rücken, doch ich gebe nicht einen Ton von mir. Das tue ich nie." Sie wird entführt, gefoltert und eingesperrt. Doch gebrochen hat man sie bisher nicht. Sie wird nur von einem Willen getrieben: überleben - u...